1| Das Handy

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| National Anthem - Lana Del Rey und Play God - Everyone You Know |
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Mein Wecker klingelte heute um 9:30 Uhr, jedoch blieb ich noch kurz im Bett liegen. Ich musste erst mal innerlich wach werden, um aufzustehen. Als ich also halbwach im Bett lag, ging ich metal schon den Tagesplan durch. Heute würde ein sehr langer Tag werden, zuerst musste ich mir ein formelles Outfit raussuchen, da wir heute Abend die Familie von dem Freund meiner jüngeren Schwester kennenlernen würden. Dieses Outfit musste ich dann auch den kompletten Tag in der Uni tragen. Ich hatte jetzt schon kein Bock drauf, aber meine Familie war da besonders streng und etwas verklemmt. Immerhin mussten wir den Eindruck vermitteln, dass wir eine perfekte Familie waren. Image war alles. Ich sagte nicht, dass wir uns immer stritten oder Ähnliches, aber ihnen war die Meinung anderer Leute dermaßen wichtig, dass es manchmal zu Reibereien zwischen meinen Eltern und mir kam. Die Beziehung zu ihnen war eigentlich relativ gut, weshalb ich sie auch nicht enttäuschen wollte, aber manchmal konnten sie einfach unmöglich sein.

Mein Vater war ein bekannter Anwalt und meine Mutter arbeitete als Chirurgin. Dies verstärkte den Druck auf mir, weil sie natürlich nichts geringeres von mir erwarten würden. Dasselbe galt für meine kleine 15 Jährige Schwester Cecilia, kurz Cece, weshalb meine Eltern unbedingt ihren Freund kennenlernen wollten. Sie wollten nicht sehen, ob er zu Cece passte, sondern ob er in unser Image passen würde. Das ganze fand ich schon absurd, aber ich verstand es auch irgendwie. Unser Name durfte nicht in den Schmutz gezogen oder mit Kriminellen assoziiert werden. Aber c'mon die beiden waren gerade mal 15 Jahre alt, das würde bestimmt sowieso nicht lange halten.

Nach weiteren 5 Minuten stand ich endlich auf und machte mich fertig für den Tag. Mein Outfit bestand aus einem weißem Chanel Kleid mit einer schwarzen Schleife und einer passenden Handtasche (Bild oben). Für mich war das immer unangenehm sich so herauszuputzen, da ich nicht mit unserem Reichtum prallen wollte. Aber an meiner Privaten Uni liefen die meisten sowieso herum als wären sie schon die Besitzer von mehreren Unternehmen, was bei einigen sogar wahr war. Die meisten Outfits, die ich trug, waren etwas mehr casual, sodass man denken könnte, ich wäre durch ein Stipendium auf die Uni gekommen. Dabei wussten aber alle, dass meine Eltern einer der Hauptspender von der Uni waren. Wir lebten in einer Kleinstadt, wo man alle aus der selben Einkommensschicht kannte. Das hieß also, dass alle unsere Eltern connectet waren und viel geredet wurde. Gossip war das Einzige, was diese Stadt am Leben hielt.

Um 10:30 Uhr ging ich runter ins Speisezimmer und sah wie Margarita, unsere Hausfrau, bereits eine Vielzahl an verschiedenen Frühstücksoptionen zubereitet hat. Wie ich diese Frau liebte. Sie war wie eine Tante für mich, da meine Eltern oft nicht zuhause waren. „Guten Tag Alba, was möchtest du trinken?" fragte sie mich freundlich. „Ein Orangensaft wäre toll, danke" erwiderte ich lächelnd. „Haben meine Eltern dich schon informiert, dass wir heute Abend außer Haus essen werden?" fragte ich Margarita und nahm einen Biss von der Waffel. „Nein, wohin gehts denn?", daraufhin berichtete ich ihr, dass wir die Familie von Ceces Freund kennenlernen würden. Gespannt lauschte sie mir und freute sich, dass es Neuigkeiten über Jungs gab.

Bei mir war so gut wie nie etwas darüber zu hören und das würde sich in näherer Zukunft auch nicht ändern. Als sie mir den Orangensaft brachte, erkundigte sie sich, ob ich denn schon jemanden aus der Uni im Auge hätte. Lachend antwortete ich „Ach die Jungs dort haben alle einen Knall. Sie sind noch so unreif und arrogant bis zum geht nicht mehr. Vielleicht sollte ich anfangen mich in der anderen Richtung umzuschauen." unschlüssig schaute mich Margarita an. Grinsend sagte ich „Eine Freundin wäre auch nicht schlecht ". Ihr Blick verwandelte sich zu einem geschockten Ausdruck. Daraufhin meinte sie, dass ich das ja nicht vor meinen Eltern erwähnen sollte. Ich lachte bloß und schnappte mir meine Uni Sachen. Auf dem Weg zur Tür hielt sie mich noch kurz auf. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du bald einen vielsprechenden Jungen treffen wirst." mit fröhlichen Augen guckte sie mich an und hielt sich den Zeigefinger schweigend vor dem Mund. Margarita und ihre Fantasien.

Avoiding Professor Collins (Student/Teacher Relationship)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt