Avoiding Professor Collins (Student/Teacher Relationship)

15| Der Ball

__________________________________

| Feel Something - Jaymes Young und Spectrum (Say My Name) - Florence + The Machine, Calvin Harris |
__________________________________

„Du Pont und Van der Aart's Hochzeit wird DAS EVENT des Jahres sein". Das war nur eine von vielen Schlagzeilen, die heute veröffentlicht wurden. Seufzend schloss ich mein Laptop. All diese Nachrichten über meine Hochzeit zu lesen, war anstrengend und ermüdend. Gestern wurde der Hochzeitstag bekannt gegeben und plötzlich wurde das Interesse der Öffentlichkeit geweckt. Es schien schon fast so als würden wir Celebrities sein, was natürlich nicht stimmte. Lediglich unser Einfluss und Ruf in dieser Stadt war für diese Schlagzeilen verantwortlich.

Am liebsten wollte ich in mein Kissen brüllen. Nur noch zwei Monate blieben mir übrig, um irgendetwas gegen Alex bzw. Alex's Familie zu finden. Auf keinen Fall würde ich ihn heiraten wollen. Seit einigen Wochen ging ich ihm bereits aus dem Weg, aber viel länger würde ich es nicht aushalten können. Das Ganze musste dringend gestoppt werden. Leider würde ich allerdings die Van der Aarts heute wieder sehen.

Der alljährliche Spenden Ball fand heute Abend statt. Dieser Ball hatte eine lange Tradition und war eigentlich das größte Ereignis jedes Jahr. Neben Speisen, Tanzen und Spenden gab es eine weitere Hauptveranstaltung. Bei verschiedensten Auktionen auf dem ganzen Gelände verteilt, konnten Leute ihr Geld ausgeben oder spenden. Dabei ging es darum wer die drei höchsten Spender sind, denn am Ende durften sie mit den drei höchsten Spenderinnen tanzen. Dazu kommt noch, dass es ein Maskenball war. Dies machte die ganze Sache natürlich spannender. Es war eine alte Tradition, um leichter Paarungen unter den Vermögenden zu finden. Im Endeffekt war es nur ein Spiel für die Reichen von den Reichen, um noch reicher zu werden. Zu Schade nur, dass meine Familie jedes Mal an dem Spiel teilnahm und ich mit irgendwelchen Fremden tanzen musste. Es war eigentlich bekannt, dass meine Eltern, besonders meine Mutter alles daran setzte immer erste zu sein. Früher hatte sie die Hoffnung so mich verheiraten zu können, aber meist waren die anderen erst platzierten Spender entweder ältere Männer oder komische Bachelors. Ich glaube jedoch dieses Jahr habe ich vielleicht zum aller ersten Mal meine Ruhe und muss nicht tanzen, da ich mit Alex verlobt bin.

Kurz bevor wir los gingen schaute ich ein letztes Mal in den Spiegel. Ich trug ein graues schulterfreies Abendkleid aus Tüll mit einem wildem Rock. Meine Mutter ließ mir viele verschiedene Kleider aufs Zimmer bringen, jedoch sahen alle anderen viel zu bunt und schrill aus. Aus diesem Grund entschied ich mich für dieses. Es war nicht allzu auffallend, aber dennoch schön. Meine Maske war im gleichen Grauton wie das Kleid, aber nicht aus Tüll sondern aus Spitze mit ein paar Perlen dran. Zufrieden mit meinem Aussehen lief ich hinunter und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Ball.

Wir kamen relativ früh an, denn es dämmerte noch nicht mal. Mit einem Glas Sekt in der Hand begab ich mich auf die Suche nach Luisa. Sie sollte auch schon hier sein. Hoffentlich klebte sie nicht den ganzen Abend an Jake. Meine Augen durchsuchten den Vorgarten. Es war nicht gerade einfach jemanden zu finden, wenn alle Gäste verkleidet waren. Da! Ich sah sie glaube hinten auf der Bank sitzen. Als ich gerade auf sie zu gehen wollte, wurde ich von einem Mann aufgehalten, der sich vor mich stellte. „Entschuldigung, ich muss hier mal durch", wollte ich den Typen weg schieben, aber er lachte nur. „Alba! Erkennst du mich etwa nicht?", fragte mich Alex, wessen Stimme ich sofort erkannte. Mit einem gefaketen Lächeln begrüßte ich meinen super geliebten Verlobten. Ich hatte gehofft, dass ich ihm erst später über den Weg laufen würde. Man. „Alles gut bei dir? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du mich vermeidest. Habe ich dir was getan?", besorgt äugte mich Alex als wir eine kurze Stille zwischen uns hatten. Laut lachte ich „Haha, ach Quatsch! Du weißt doch ich bin mega beschäftigt mit dem Praktikum und so", dabei fasste ich ihm an den Arm, um glaubwürdiger zu wirken. Die Falte in seiner Stirn verschwand und er lächelte glücklich, doch plötzlich küsste er mich an der Wange. Warum zur Hölle war der Kuss feucht? Baaaahhh. Ein unangenehmer Schauer durchfuhr meinen Körper. Ganz im Gegensatz zu Leonardos Kuss. Mit einem Mal wurde mein Kopf von Erinnerungen durchschwärmt, die ich so gut verdrängt hatte. Shit. Was war nur falsch mit mir? Ich stand gerade neben meinem Verlobten, den ich verabscheute, aber es ging ums Prinzip. Außerdem war Leonardo nach wie vor mein Professor. Diese Gedanken waren unanständig und fühlten sich äußerst verboten an. Gekonnt ignorierte ich Alexs Kuss und schaute Hilfe suchend durch die Gegend. „Ich geh mal ein paar Freunde begrüßen. Wir sehen uns nachher bestimmt noch.", eilig machte ich die Fliege und rannte fast schon zu Luisa.