Avoiding Professor Collins (Student/Teacher Relationship)

19| Im Hörsaal

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Mittlerweile war ich in die Uni zurückgekehrt und besuchte wieder Vorlesungen. Nach Beendigung des Praktikums hatten Valentina und ich keinen Kontakt mehr, da wir nicht wirklich was in Verbindung hatten abgesehen vom selben Studiengang. Das störte mich jedoch nicht. Eher besser so eigentlich. Bei ihrem Herumgequatsche waren meine Ohren jedes Mal kurz davor abzufallen und meine Eifersucht wartete auch nur darauf aus mir herauszuplatzen. Wenn es um Leonardo ging, dann konnte ich meine Emotionen nur schwer unter Kontrolle halten. Dieser Mann löste Sachen in mir aus, von denen ich überhaupt nicht wusste, dass sie irgendwo in mir verborgen waren. Heimlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, denn trotz dessen empfand ich die letzten Wochen unbeschreiblich schön.

„Wieso grinst du denn so alleine vor dir hin?", fragte mich eine muntere Luisa. Sie setzte sich neben mir und stellte ihr Essen auf den Tisch. Amüsiert beobachtete ich sie dabei wie sie ihre Spagetti schlürfte. „Ich habe nur daran gedacht, wie nah wir an unserem Studiums Ende sind. Bald sind wir endlich fertig", sagte ich enthusiastisch und ehrlich, denn bis gerade eben schwebten mir auch diese Gedanken im Kopf herum. Sie nickte ihren Kopf in Zustimmung „Ja, ich freue mich schon, wenn ich meinen Bachelorabschluss in der Hand halten kann. Aber ich bin auch etwas traurig, weil wir uns weniger sehen werden", dabei posierte sie mit ihrem imaginären Bachelor Zeugnis in der Hand. Ich lachte laut, da sie übertriebene Gesten und Mimik machte „Stimmt leider, aber wir werden uns oft treffen, ja? Außerdem ist bisschen Zeit bis dahin. Dann kannst du noch bessere Posen üben", neckte ich Luisa, woraufhin sie sich belustigt in den Stuhl plumpsen ließ und ihr Essen wieder aß.

Nach der Mittagspause lief ich zu meiner letzten Vorlesung des Tages, welche mit Leonardo war. Heute wählte ich einen Sitzplatz weiter vorne, jedoch nur in der dritten Reihe, da alle anderen vorderen Plätze schon besetzt waren. Wenn mich meine Augen nicht täuschen, waren sie lediglich von weiblichen Personen gefüllt. In dem Augenblick wünschte ich, dass ich einfach durch den ganzen Saal brüllen könnte „Leonardo Collins gehört mir. Macht euch keine Hoffnungen!", natürlich unterließ ich das, aber es war nur ein flüchtiger Geistesblitz.

Erst nachdem die Vorlesung begann, erlaubte ich mir Leonardo zu mustern. Nach wie vor hatte ich Angst, dass jemand über uns erfahren könnte bevor ich die Verlobung aufhob. Es würde so oder so bereits ein Skandal werden, dass ich überhaupt dermaßen schnell nach der Verlobung mit jemand neues zusammen war und dass dieser Jemand mein Professor war. Also dies konnten wir nicht umgehen, jedoch wäre es um zehntausend fach gravierender, wenn unsere Beziehung ans Licht kommen würde während ich noch verlobt war. Dies konnten wir zumindest vermeiden solange wir uns zusammen reißen würden. Ich konnte nicht anders als über mögliche Gerüchte zu denken. Was wäre, wenn Leute denken, dass ich hierdurch bessere Noten erhielt? Scheiße. Das würde gewaltig an meinem Ego nagen. Das Studium würde sich noch einige Monate hinausziehen. Zum Glück lehrte er mich nur für zwei Semester in einem Modul. Zusätzlich war er nur der Leiter des Studiengangs Immobilienmanagement. Entrüstet pustete ich die Luft aus meinen Wangen. Damit zog ich unbewusst die Aufmerksamkeit einiger Studenten und Studentinnen auf mich. „Sorry", flüsterte ich leise zu denen, die sich zu mir umgedreht hatten. Ich richtete meine Konzentration wieder auf die Vorlesung und schaute nach vorne, dabei traf ich genau auf Leonardos kritischen Blick. „Miss Du Pont, mit Ihnen wollte ich noch über Ihren Praktikums Bericht reden. Bitte bleiben Sie nachher kurz zurück", sprach er mich in einem ernsten Ton an. Dabei strahlten seine Augen im Gegensatz zu seiner Stimme Wärme aus. Mit einem Nicken gab ich zu verstehen und tat als würde ich Notizen nehmen. Einige aus den vorderen Reihen drehten sich zu mir um und warfen mir arrogante Blicke zu. Darunter war auch Valentina. Mit einem breit aufgesetzten Grinsen starrte ich sie zurück an. Man, hatten die nichts besseres zu tun?