25| Das letzte Geständnis

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Warum hatte ich gerade mehr Angst als vor Gericht gegen die Van der Aarts? Lior schaute aus dem Autofenster während wir in der Einfahrt vor meinem Haus standen. Seit ungefähr 10 min saßen wir jetzt schon hier, da ich mich nicht rein traute. Oder eher gesagt zuerst meine Nerven beruhigen wollte. „Was ist, wenn meine Eltern uns nicht akzeptieren? Dann würden sie auch nicht wollen, dass Cece und Elijah weiter zusammen bleiben", listete ich einen weiteren Grund, weshalb ich dermaßen zögerte. Lior legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, um das wippen zu besänftigen. „Elijah und Cece sind schon seit etwas längerem getrennt", sprach er ruhig. Warte mal was? Davon hatte ich überhaupt nichts mitbekommen. Einige Sachen änderten sich wohl nie in unserer Familie. Immer war ich die letzte, die etwas mitgeteilt bekam. „Oh ok, aber was ist mit der Freundschaft zwischen meinem Vater und dir? Ich will die nicht zerstören", traurig schaute ich ihn an, jedoch lächelte er „Für dich und Elijah würde ich alles aufgeben", er küsste meinen Handrücken. Kitschig, aber bei ihm ließ ich es durchgehen. „Komm, so schlimm wird es schon nicht werden", gab er optimistisch von sich und stieg aus dem Auto. Er hatte noch nicht die wahre Seite meiner Eltern kennengelernt, aber gleich wird er mich verstehen. Als ich noch sitzen blieb, kam Lior herumgelaufen, öffnete meine Seite und hielt mir seine Hand hin. Mit einem tiefen Seufzer nahm ich diese an und gemeinsam liefen wir zur Haustür.

„Alba!", rief meine Mutter erfreut als sie mich sah. Ich war inzwischen in meine eigene kleine Wohnung gezogen und kam mehrmals die Woche zu Besuch her. Der Blick meiner Mutter schweifte hinter mir und ein verwirrter Gesichtsausdruck setzte bei ihr ein. „Leonardo was machst du denn hier?", fragte sie erstaunt. „Können wir reden?", fragte ich direkt, woraufhin meine Mutter uns hinein ließ. „Ist etwas mit Elijah geschehen?", „Nein, es geht um was anderes. Ist Papa da?". Sie rief nach meinem Vater während wir uns ins Esszimmer setzten. Wir kamen perfekt zum Abendessen an. Wenigstens lag dann der Fokus nicht alleinig auf uns. Liebe geht durch den Magen oder irgendwie so.

Nachdem jeder seinen Platz eingenommen hatte, fing ich an zu reden „Ihr wundert euch sicherlich weshalb Leonardo hier ist. Ähm ja, wie soll ich das so richtig sagen...Ich brings einfach direkt auf den Punkt. Wir sind zusammen", damit nahm ich einen riesigen Schluck vom Rotwein. Der Schock war auf allen Gesichtern zu sehen. Meiner Mutter fiel sogar die Gabel aus der Hand, welche mit einem klirrenden Geräusch auf dem Teller landete. Sie war wirklich die geborene Soap Opera Schauspielerin. Cece nahm es noch am leichtesten auf. Dahingegen war mein Vater vor Wut rot im Gesicht. Fuck.

„Was ist denn um Himmels willen in euch gefahren? Das geht so nicht", sprach mein Vater laut und starrte uns mit ungläubigen Augen an. „Papa bitte. Ich liebe ihn wirklich!", flehte ich ihn an, sodass er keine Szene machte. „Nein, dass du dich an meine Tochter ran machst, hätte ich niemals geglaubt. Verschwinde aus dem Haus und am besten aus der Stadt!", brüllte er Lior an und stand auf. Sofort hielt ich Lior fest „Wenn er verschwinden soll, dann bin ich auch weg und zwar für immer! Ich meine es ernst", schrie ich nun zurück. „Du bist noch ein Kind und er hat schon einen 16 Jährigen Sohn! Der außerdem mit deiner Schwester zusammen war. Sowas gehört sich nicht!", kam er entgegen. „Ich bin kein Kind mehr! Mama sag du doch was dazu!", verzweifelt schaute ich sie an.

Anfangs dachte ich, dass sie eher gegen die Beziehung wäre als mein Vater, jedoch schien es andersherum zu sein. „Ich...ich dachte schon du wärst lesbisch. Ich bin wirklich froh, dass du jemanden gefunden hast. Aber Leonardo und dich so zusammen zu sehen verwundert mich. Du konntest ihn doch kaum ausstehen", interessiert beobachtete sie uns und aß währenddessen ihr Steak weiter. „Ja, ich weiß. Irgendwie sind wir uns aber doch ähnlicher als gedacht. Wir haben sogar schon Pläne für ein gemeinsames Start Up gemacht, um Immobilien für Hilfsbedürftige zur Verfügung zu stellen", „Ach und dafür wollt ihr jetzt unser Geld?!", mischte sich mein Vater wütend wieder ein. „Nein, ich habe mein eigenes Geld genauso wie Lior", „Jetzt benutzen sie Spitznamen. Deine Uroma dreht sich zehn mal im Grab um", genervt schaute ich nun meinen Vater an „Super, die kann sich auch noch 100 mal umdrehen. Das wird nichts an unserer Beziehung ändern. Akzeptiere es Papa!". Mit einem lauten Schlag auf den Tisch, antwortete er „So etwas dulde ich nicht!" und stürmte aus dem Speisezimmer.

Avoiding Professor Collins (Student/Teacher Relationship)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt