7 Tage (girlxgirl)

58 - Aussprache Felix und Lyann

Hotelzimmer Hamburg

Nun war Lyann mit Felix alleine.
Im ersten Moment war sie total überrumpelt von seinem Vorschlag gewesen, aber er hatte einfach Recht.
Solange Sarah dabei war, konnten die beiden nicht richtig miteinander reden.

"Bier oder Champus? Ich habe mal beides gerichtet, obwohl ich schon eine Ahnung habe, was du wohl bevorzugen wirst" Felix Stimme war freundlich.
"Bier" sagte Lyann leise.
Als Felix ihr die Flasche reichte, merkte sie, dass ihre Hand leicht zitterte.
"Entspann dich einfach, ich bin ein echt cooler Typ. Wirklich"
Er lächelte.
"Ich versuche es, aber es ist so weird oder?"
"Haha, auf jeden Fall. Mit Abstand die schrägste Situation, die ich je erlebt habe."
Felix' Augen funkelten beim Lachen.

Die ersten Minuten sprachen die beiden nur über belangloses Zeug, ein wenig Smalltalk eben. Lyann merkte langsam, wie das Bier anfing zu wirken. Sie entspannte sich etwas.
"So, da du dich jetzt nicht mehr im absoluten Fluchtmodus befindest, können wir mal Tacheles reden oder was meinst du?" Seine Stimme war zwar immer noch freundlich, aber der Unterton war deutlich ernster als zuvor.
"Ok" antwortete Lyann knapp. Ein wenig Angst hatte sie schon vor der Konfrontation mit Felix.
"Ab wann wusstest du, dass die Sache mit Sarah etwas Ernstes für dich ist?" sein Blick ruhte auf ihr, was Lyann leicht nervös machte.
"Ehrlich gesagt, von dem Moment an als ich ihr begegnet bin. Ich wusste es sofort."
Sie ärgerte sich über sich selbst, denn ihre Stimme zitterte leicht.
"Dann haben wir ja beide was gemeinsam.
Bei mir war es damals genauso. Aber bei unserem Kennenlernen war sie schon mit Colin zusammen und auch nach deren Trennung hat es noch eine Weile gedauert, aber ich wollte immer nur sie.
Ich kann dir also gar nicht böse sein. Weil, wenn einer versteht, dass man diese Frau einfach lieben muss, dann bin ich es. Du liebst sie doch, oder?"
Felix Augen verdunkelten sich kurz bei der Frage.
Lyann schluckte.
Es fühlte sich so merkwürdig an, hier mit Felix über Sarah zu reden.
"Ja, ich liebe sie. Sehr sogar. Ansonsten hätte ich mich niemals so verhalten.
Es tut mir übrigens von Herzen leid, dass ich einfach nach Lissabon gekommen bin um Sarah meine Gefühle für sie persönlich zu gestehen, aber ich konnte nicht anders.
Ohne sie kann ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen, ich brauche sie.
Deshalb lasse ich mich sogar auf so eine verrückte Nummer wie diese hier ein"
Lyann sprach schnell und gestikulierte wild.

Felix lachte.
"Gut so.
Wir sind beide wohl ziemlich bescheuert was?
Und danke für die Entschuldigung. Ich kann sie aber nicht annehmen, noch nicht. Aber ich weiß es sehr zu schätzen, wirklich.
Ehrlich gesagt, wusste ich tief in mir drinnen schon relativ früh, dass du mehr für Sarah bist als ein kleines Bettabenteuer. Schon bevor sie es mir gesagt hat. Ich habe es einfach gespürt. So wie sie über dich geredet hat. Am Anfang habe ich es noch nicht so gemerkt, aber dann ab dem dritten oder vierten Tag war es unübersehbar. Wie ihre Augen gefunkelt haben, wenn sie deinen Namen gesagt hat. Sie klang als wäre sie ganz high, so voll auf Droge."

Lyann musste automatisch lächeln. Es war für sie manchmal immer noch unwirklich, dass Sarah sie tatsächlich ebenfalls liebte.
So sehr liebte, dass sie in Kauf nahm, den wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu verlieren.

"Oh man, du lächelst ja genauso verknallt wie meine Frau" Felix lachte.
"Ich muss ehrlich zugeben, deine Bilder haben mich jetzt nicht so richtig überzeugt. Und deine komischen Tiktok-Videos auch nicht.
Ich fand, dass du aussiehst, wie ein kleines Mädchen mit einer großen Fresse. So eine typische Aufreißerlesbe, die alles vögelt, was bei drei nicht auf dem Baum ist.
Dass Sarah Sex mit dir wollte, konnte ich verstehen.
Du hast was, so eine sexuelle Ausstrahlung.
Also jetzt nicht auf mich - keine Panik - du bist mir zu maskulin und offensichtlich habe ich eine Vorliebe für Südländerinnen - aber das andere Frauen, ob lesbisch, bi oder hetero, auf dich abfahren, überrascht mich null.
Aber jetzt, wo ich dich in echt kennengelernt habe, verstehe ich eher, dass Sarah sich in dich verliebt hat. Du wirkst zwar tough und selbstbewusst, aber du hast auch etwas sanftes und du bist sehr viel reifer als erwartet.
Ich bin echt überrascht, aber der Wunsch, dir den Hals umzudrehen, ist jetzt nicht mehr ganz so stark. "
Wieder lachte er und zwinkerte ihr zu während er einen großen Schluck aus seiner Bierflasche nahm.