Kapitel 48

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P.o.V. Rezo

Wir machten einen Spaziergang durch den Garten. Also eigentlich saß Mexi in einem Rollstuhl und ich schob ihn, aber es kam dem ganzen schon sehr nah. Die Luft war langsam abgekühlt und der Herbst war auf dem Vormarsch. Also suchten wir uns ein Plätzchen in der Sonne und ich stellte den Rollstuhl neben einer Bank ab. Zwar war er nun schon eine Woche wieder wach, aber der Arzt hatte verordnet erst ab morgen mit dem Laufen wieder anzufangen.

Der Bruch in seinem Arm schien gut zu heilen, zumindest nahm ich es an, denn ich hatten den Großteil der Erklärung nicht verstanden: „Wir haben hier eine unkomplizierte Ulnafraktur, die wir nicht chirurgisch richten mussten, daher sollte der Gips noch circa drei Wochen dranbleiben und danach sollte der Arm mindestens einen Monat weiter geschont werden..."

„Findest du auch, dass der Baum da komisch aussieht?" Die Frage riss mich aus meinen Gedanken und ich konzentrierte mich wieder auf das Hier und Jetzt. 

„Vielleicht ein bisschen."

„Ich finde der sieht total bescheuert aus."

„Nicht so laut, sonst hört er dich und ist beleidigt."

„Das würde ich bezweifeln, der ist bestimmt taub."

Darüber musste ich lachen, versteckte es aber, um ihn nicht anzustecken. Durch die Rippenprellung hatte der Arzt angewiesen vorerst Lachen und Husten, wenn vermeidbar, einzustellen.

„Haben sie dir gesagt, wann du wieder nach Hause kannst?"

„Also eine Woche muss ich bestimmt noch bleiben und dann überprüfen sie, ob ich eine Reha brauche. Falls nicht, kann ich bald heim."

„Wunderbar, dann kann sich deine Mutter vielleicht wieder beruhigen, sie wuselt in meiner Wohnung herum wie ein kleiner Wirbelsturm."

„Das macht sie immer, wenn sie sich um etwas Sorgen macht. Habt ihr schon neue Infos von der Polizei bezüglich des Unfalls?"

„Bis jetzt nicht, sie haben nur nochmal angerufen, um ein paar belanglose Fragen zu stellen, aber seitdem kam nichts mehr."

„Hoffentlich finden sie raus, wer das war. Ich würde der Person ja gerne mal einen Besuch abstatten."

„Oh da bist du nicht alleine. Hast du eigentlich noch Kopfschmerzen?"

„Ein wenig, aber es beeinträchtigt mich nicht, sie werden von Tag zu Tag besser."

„Sehr gut, aber falls es schlimmer wird, musst du dem Arzt Bescheid geben."

„Natürlich Mama."

„Ey, das ist nicht lustig, ich mach mir Sorgen um dich, das ist alles meine Schuld gewesen."

„Das stimmt doch gar nicht. Hätte ich nicht darauf bestanden, dass ich selbst laufe, hättest du mich abgeholt."

„Trotzdem, wenn ich dich geholt hätte, wärst du nie über diese dämliche Ampel gelaufen."

„Wir müssen nicht darüber diskutieren, was hätte sein können. Mir geht es besser, wir sind beide hier und nur das zählt."

Zur Antwort legte ich meinen Kopf vorsichtig auf seine Schulter und seufzte: „Du bist das Einzige, das für mich zählt."

„Aww, das war so kitschig, ich kotze gleich."

„Was, wirklich? Alles okay?" Alarmiert hob ich den Kopf und blickte zu ihm.

„Oh mein Gott beruhig dich, das war ein Scherz. Hast du spontan Humor verlernt?"

„Du Witzbold."

„Ja ich bin schon furchtbar witzig, findest du nicht?"

Blue •rezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt