Kapitel 11 - Blue Pegasus

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Lexy vergaß kurz den Sturz, um sich aufzusetzen, damit sie ihrem Gegenüber etwas besser in das Gesicht schauen sollte. Doch im nächsten Moment überwogen wieder der Schmerz und die Tränen, die sie versuchte hatte zurückzuhalten und sprudelten mit aller Gewalt über. Sie begann, hilflos zu schluchzen. Zwar war das nicht ihr erstes Mal in Bezug auf Schrammen an Händen und Knien, aber das hieß nicht, die Schmerzen von Mal zu Mal erträglicher zu finden.

„Lexy, das ... wird schon wieder?" Ihr Gegenüber kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf, während sie seinen hilflosen Blick auf sich spürte.

Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und versuchte, die Tränen zum Versiegen zu bringen, bevor sie langsam aufstand. Dabei spürte sie, wie der sorgenvolle Blick nicht eine Sekunde von ihr wich, was sie merkwürdigerweise beruhigte. Nebenbei half es, die Tränen wieder unter Kontrolle zu bringen.

Kaum als sie stand, blickte sie wieder in das bekannte Gesicht des Magiers und nickte.

Der Blick von ihm fiel nun auf ihre Hände. Sie konnte hörte, wie sein Atem stockte. „Deine Hände. Wir sollten sie ... säubern und behandeln?" Das klang nicht viel sicherer als seine erste Frage, weshalb sie ihn fragend anschaute.

„Weißt du nicht, wie man das macht? Mama hält meine Hände dann immer unter Wasser, was fürchterlich brennt und dann kriege ich Creme, die helfen soll. Auf meine Knie kommen bunte Pflaster, die ich mir selbst aussuchen darf. Bei den Händen will ich keine, die stören mich nur."

„Nun, dann sollten wir zur Gilde gehen, Mira müsste dort ein paar der Sachen haben. – Wo ist eigentlich C – deine Mutter?"

Lexy schob die Unterlippe vor und blickte auf den Boden. „Sie ist auf einem Auftrag. Ich durfte nicht mit. Jemand anderen wollte sie auch nicht mitnehmen, obwohl ich bei Biki schon oft gesehen habe, dass er dabei verletzt wurde. Ich wollte, dass Mama auch jemanden mitnimmt, aber sie wollte nicht!" Schon stiegen ihr wieder Tränen in die Augen, doch im nächsten Moment vergaß sie sie, als sie hochgehoben wurde und dem Mann direkt in die Augen blicken konnte.

Er lächelte sie leicht an, während sie gebannt in seine grünen Augen blickte, die warm funkelten.

„Deine Mutter ist stark. Stärker als dieser – als Hibiki. Aber wer soll auf dich aufpassen, während Cana fort ist? Wo ist dein Aufpasser?"

Lexy strahlte ihn stolz an.

„Biki war in der Gilde beschäftigt, alle anderen auch. Also bin ich zum Park gelaufen, weil mir langweilig war, ohne dass es irgendjemand von ihnen bemerkt hat."

Sofort war die Wärme in seinen Augen verschwunden, stattdessen trat ein gefährliches Funkeln in seine Augen.

„Wir gehen zur Gilde. Ich habe mit diesem Möchtegernmagier noch ein Wort zu reden."

Schon setzte er sich in Bewegung, während sie immer noch auf seinem Arm saß und ihn still betrachtete. So sah ihre Mutter auch aus, wenn sie wütend war und das war kein schönes Erlebnis, das wusste sie aus eigener Erfahrung. Zum Glück wusste sie dieses Mal, dass die Wut des Mannes nicht wegen ihr war, sondern wegen Biki. Außerdem fühlte sie sich bei ihm fast ebenso wohl wie bei ihrer Mutter, daher war sie nicht allzu besorgt über seinen wütenden Gesichtsausdruck.


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Kaum wurde die Gildentür mit enormer Wucht aufgestoßen, drehte sich Hibiki ergeben in Richtung der Person, die sich ihm sichtbar wütend näherte. Er warf einen letzten Blick zu Lucy, die angesichts des Blitz Dragon Slayers schluckte.

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