Kapitel 30 - Schock

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„Aber ich bin noch nicht müde! Ich will noch hierbleiben!" Lexy, die schon seit einer halben Stunde am Gähnen war, stand kurz vor einem Tränenausbruch, was ihre Aussage vollkommen widerlegte.

„Lexy, es wird Zeit für dich, ins Bett zu gehen", erwiderte Cana mit sanfter Stimme. Lexy schluckte mühsam s und rief sich über die Augen. Natürlich war ihr klar, was der Grund für Lexys Widerstand war. Laxus hatte versprochen, heute Abend da zu sein. Aber scheinbar dauerte sein Auftrag länger als geplant und sie hatte keinen blassen Schimmer, ob er am heutigen Tag überhaupt noch nach Magnolia zurückkehren oder woanders übernachten würde. Mira hatte ihr auch nicht weiterhelfen können, denn Freed hatte ebenfalls nichts von sich hören lassen. Nicht, dass irgendjemand beunruhigt wäre. Zum einen konnten die Raijinshuu und Laxus auf sich aufpassen und zum anderen war es nicht unüblich, spontan noch eine Nacht länger zu bleiben. Das war angenehmer, als mitten in der Nacht zurückzureisen und die meisten Auftraggeber zahlten eine Übernachtung generell, wenn der Auftrag länger als ursprünglich geplant dauerte.

„Aber ich bin wirklich nicht müde", antwortete Lexy protestierend mit tränenerstickter Stimme. Doch Cana schüttelte nur den Kopf und hob ihre Tochter von der Theke hinunter, die Lexy zu ihrem neuen Lieblingsplatz auserkoren hatte.

„Du musst morgen wieder zu Lia und du weißt, wie anstrengend die Vorschule sein wird, wenn du nicht ausreichend schläfst."

„Aber er ist noch nicht da!" Dieser Satz brach regelrecht aus Lexy heraus und sie verlor endgültig die Fassung, was größtenteils ihrer Müdigkeit zuzuschreiben war.

„Schatz, das kommt vor. Manchmal dauern die Aufträge länger als geplant und man muss die Nacht über wegbleiben", versuchte Cana ihre Tochter zu beruhigen, doch ohne großen Erfolg.

„Er hat aber versprochen, heute Abend wieder hier zu sein!"

„Wie wäre es, wenn wir nach Hause gehen und dort auf ihn warten? Dann kannst du dich schon einmal fertig fürs Bett machen." Cana wartete angespannt, während Lexy weiterhin schluchzte und hoffentlich über Canas Vorschlag nachdachte. Nach schier unendlichen Augenblicken hob Lexy den Kopf, schniefte deutlich und nickte abschließend.

„Aber ich bleibe auf, bis er da ist", sagte Lexy bestimmt und Cana war zu froh über die Kooperation von ihrer Tochter, um gegen deren letzte Aussage zu protestieren. Wenn alles glatt lief, würde Lexy einfach von selbst einschlafen, sobald die Müdigkeit die Oberhand gewann.

„Dann verabschiede dich von Makarov und Gildarts, damit wir nach Hause gehen können."

„Okay." Dann hielt Lexy inne und legte den Kopf schief. „Und was ist mit den anderen?"

„Wir verabschieden uns von allen, aber deinen Großvater und Urgroßvater solltest du einzeln Gute Nacht sagen."



Eine knappe viertel Stunde später schloss Cana mit einem lautlosen Seufzen der Erleichterung ihre Wohnungstür, während sie Lexy weiterhin an der Hand hielt. Ihre Tochter rieb sich zum wiederholten Mal die Augen mit ihrer freien Hand und gähnte ein weiteres Mal. Dem Anschein nach schien Canas Plan aufzugehen, denn Lexy konnte sich jetzt schon vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten.

Sie half Lexy, sich im Bad fertigzumachen und ihre Schlafkleidung anzuziehen, doch als sie vorschlug, in Lexys Zimmer zu gehen, protestierte Lexy überraschend wach.

„Du hast versprochen, dass ich auf Papa warten darf!"

„Schon gut, schon gut", sagte Cana rasch, bevor Lexy sich noch mehr hineinsteigerte. Die Müdigkeit half dabei leider sehr, was Cana schon früher zu oft erlebt hatte. „Wir können im Wohnzimmer warten."

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