Kapitel 45 - Familienidylle

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Cana lauschte den klappernden Geräuschen hinter der verschlossenen Badezimmertür und versuchte, mit regelmäßigen Atemzügen ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Bei Mavis, sie war keine unbeholfene Jugendliche mehr. Eigentlich sollte sie die Aussicht, das Bett mit einer männlichen Person zu teilen, nicht so nervös machen. Insbesondere, wenn sie sich mit dieser in einer romantischen Beziehung befand.

‚Mit dem Unterschied, dass das überhaupt erst das zweite Mal ist und du beim ersten Mal absolut nicht nüchtern warst.' Die kleine Stimme in ihrem Kopf half nicht wirklich, ihre Nerven unter Kontrolle zu bekommen. Umso mehr, weil diese leider ins Schwarze getroffen hatte. Die erste und letzte Person, mit der sie zusammen in einem Bett geschlafen hatte, war Laxus gewesen. In der Nacht von Lexys Zeugung, bevor er sie morgens mit einer Entschuldigung aus der Wohnung gebeten hatte, weil er sich auf seinen Auftrag hatte vorbereiten müssen.

Die Badezimmertür öffnete sich und Cana schloss die Augen, um sich schlafend zu stellen. An seinem leisen, amüsierten Lachen erkannte sie, durchschaut worden zu sein. Doch auch als die Decke auf seiner Seite zurückgeschlagen wurde und sich die Matratze durch sein Gewicht senkte, hielt sie sie stur geschlossen. Erst, als er sich nicht mehr bewegte, drehte sie sich zu ihm und legte ihren Arm unter ihren Kopf.

Laxus hatte seinen Kopf auf den aufgestützten Arm gelegt und beobachtete sie. Genau genommen studierte er sie, zumindest kam sich Cana vor wie ein unglaublich interessantes Studienobjekt.

Je länger seine intensive Betrachtung ging, desto nervöser wurde sie und irgendwann war es zu viel. Sie räusperte sich und drehte sich wieder auf den Rücken, um die Decke anzustarren.

„Ich vertraue dir. Auch wenn ich vorhin noch das Gegenteil behauptet habe. Und ich glaube dir, Lexy nicht mehr in unsere Probleme miteinzubeziehen. Du hast deinen Fehler eingesehen und dich aufrichtig entschuldigt, bei mir und bei Lexy. Deshalb werde ich dir weiterhin vertrauen, weil ich dich kenne. Das wollte ich dir noch sagen." Während ihrer kleinen Beichte fühlte sie ihr Herz leichter werden. Genau das hatte sie noch unbedingt aussprechen wollen. Ihre Mutter hatte ihr immer eingeschärft, alle drückenden Gedanken vor dem Schlafengehen loszuwerden, weil es sich mit einer leichten Seele besser schlafen ließe.

Cana zuckte kurz zusammen, als sie Laxus' Hand auf ihrer Wange spürte. Sie ließ zu, dass er ihren Kopf wieder zu sich drehte und sie wurde mit einem warmen Lächeln konfrontiert, das in ihr wieder diese Welle an Glückshormonen auslöste.

„Danke. Ich kann dir nur versprechen, das nie wieder zu tun. Eigentlich habe ich es bereits bereut, als ich mit Lexy die Türschwelle überschritten habe. Doch ich wollte nicht nachgeben, mein Stolz hat dafür zu sehr gelitten. Denn ..." Laxus brach ab und schloss für einen Moment die Augen. Dann öffnete er sie wieder und seine Hand glitt von ihrer Wange zu ihrem Kinn. „Ich habe ebenfalls nicht an einen möglichen Anfall gedacht. Durch das Training einen Tag vorher habe ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. Das Hauptthema in meinen Überlegungen warst du, neben Lexy."

Cana stiegen Tränen in die Augen. Sie wusste, wie schwer es Laxus fiel, einen solchen Fehler zuzugeben. Ebenso wie die Gewissheit, nicht die einzige Person mit Nervenflattern gewesen zu sein. Laxus' Andeutungen verstand sie ohne Probleme. Auch er war nervös gewesen, weil es der erste richtige Ausflug als Familie gewesen war.

„Danke", murmelte sie und genoss einfach den Moment. Bis er von ihrem Gähnen zerstört wurde und Laxus seine Hand zurückzog, nur um mit einer von ihren Haarsträhnen zu spielen. Zwar hatte sie diese in einen hohen Zopf gebunden, doch auch so reichten sie ihr noch immer bis unter die Brust.

„Mein Angebot mit den gemeinsamen Aufträgen steht noch. Nein, eigentlich ist es kein Angebot, es ist eine Entscheidung. Nach meinem Gespräch mit Lexy findet sie das auch gut. Auch wenn ich ihr versprechen musste, mit dir nicht die ganze Zeit zu streiten."

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