Kapitel 14: Hast du mich auch betrogen?

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Guten Abend ihr Lieben,
Vor genau einer Woche war die Vorfreude so groß, dass wir zwei uns in zwei Tagen endlich wieder sehen würden und nun ist die Zeit auch schon wieder vorbei. Der eine ist zu Hause in Deutschland und der andere wieder in Österreich. Es ist Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht und es war einfach eine wunderschöne Zeit :D Hoffentlich dauert es nicht so lange bis wir beiden uns wieder sehen. Nun haben wir aber erst mal pünktlich das neue Kapitel für euch :)
Liebe Grüße Sonja&Jasmin


Markus:
Immer wieder versuchte ich die passenden Worte zu finden, als ich auf dem Weg zu Maxi war. Dampfender Teufelsdreck, die bescheuerte Wette war völlig aus dem Ruder gelaufen. Es war niemals mein Plan, dass Maxi und Sunny sich so derbe stritten. Das Maxi meine Schwester allerdings betrogen hatte, dass glaubte ich beim besten Willen nicht. Ob er mein bester Freund war oder nicht, das würde ich ihm niemals zutrauen. Wäre es anders rum und Lia würde mir so etwas unterstellen, dann würde ich dafür noch Verständnis haben, aber bei Sunny kam ich absolut nicht darauf was sie auf diesen Gedanken gebracht hatte. Wäre doch bloß Jacki hier... Ich sagte es wirklich ungerne, aber meine Cousine wusste in so einem Moment immer was zu tun war.

Als ich bei Maxi klingelte dauerte es einige Minuten, aber dann öffnete er mir schließlich die Tür. Mein bester Freund sah fertig aus, aber er war definitiv auch sauer.
,,Wenn du hier bist um mir auch Vorwürfe zu machen, dann kannst du direkt gehen." Grummelte er. Ich verstand seine Reaktion absolut. Immerhin hate seine Freundin ihm grade vorgeworfen, dass er sie betrogen hatte.
,,Maxi ich weiß das du Sunny nicht betrogen hast. Kann ich rein kommen, dass wir reden?" fragte ich ihn. Maxi nickte nur und trat zur Seite.
Scheinbar war er alleine zu Hause, denn mein bester Freund steuerte aufs Wohnzimmer zu. Wäre sein Vater, die Hexe oder Nerv zu Hause, dann wären wir sicherlich in sein Zimmer gegangen.
,,Wir müssen diese Wette beenden Maxi." Brach ich die Stille. Mein bester Freund schaute mich nicht an und starrte nur auf einem bestimmten Punkt im Wohnzimmer.
,,Wieso? Damit du und Lia wieder richtig schön streiten könnt? Für dich lief doch eh alles perfekt Markus. Die Beziehung zu deinem Prinzesschen war so harmonisch wie noch nie. Also wieso sollten wir es beenden?" grummelte er. Maxi war sauer, dass war verständlich. Mir hätte klar sein müssen, dass diese Wette eine total dumme Idee war.
,,Spätestens wenn sie von der Wette erfährt wird es nicht so harmonisch." Murmelte ich. Kurz schaute mein bester Freund zu mir. Er sagte nichts, aber ich wusste auch nicht was ich weiteres dazu sagen sollte.

,,Ich würde sie niemals betrügen Markus. Sunny ist meine große Liebe, aber ich verstehe sie einfach nicht. Bei Lia dachte ich noch, dass sie das alles noch nicht kannte aus ihrem vorherigen Leben. Ich würde noch niemals mit dem Mädchen etwas anfangen, wofür mein bester Freund Gefühle hat. Aber jetzt die Sache mit Luisa.... Verdammt Markus ich habe nur mit ihr gelernt." Regte Maxi sich weiter auf. Es war wirklich schwer für Sunny, aber inzwischen hatte sie eigentlich verstanden das man als Junge und Mädchen auch befreundet sein konnte.
,,Rede mit ihr Maxi. Das ist so ein großes Missverständnis." Versuchte ich ihn zu überreden, aber er schüttelte nur den Kopf.
,,Dieses mal nicht. Weißt du was sie mir alles vorgeworfen hat? Verdammt ich versuche dieses Mädchen auf Händen zu tragen, ich mache alles für sie und als Dank unterstellt sie mir, dass ich ihr fremd gehe? Tut mir leid Markus, aber dieses mal kann und will ich das Sunny nicht einfach so verzeihen." Kurz schaute ich geschockt zu Maxi. Die beiden mussten das klären. Sie waren das Traumpaar schlecht hin, der Inbegriff wahrer Liebe.
,,Maxi ich...." Versuchte ich ihn zu überreden, aber mein bester Freund schüttelte nur den Kopf.
,,Nein. Ich wäre jetzt auch gerne alleine." Unterbrach er mich. Kurz schaute ich ihn noch an und verließ dann wortlos das Haus der Familie Maximilian.

Immer noch in Gedanken machte ich mich auf dem Weg nach Hause. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, denn ohne mich wäre es niemals so zum Streit gekommen. Sunny wäre niemals auf die Idee gekommen, dass Maxi sie mit Luisa betrogen hatte. Maxi würde so etwas niemals tun und das wusste Sunny eigentlich genau so gut. Was genau da in sie gefahren war, dass wusste ich selber nicht. Am liebsten würde ich mit meiner kleinen Schwester darüber reden, aber sie wollte nicht. Sunny war im Moment stur und dann brachte es auch nicht viel auf sie einzureden.

Eigentlich wollte ich wirklich nach Hause, aber als ich so zu unseren Nachbarhaus schaute, bekam ich die Idee mal nachzuschauen ob meine Freundin Zeit hatte. Wäre sie mit Annika unterwegs könnte ich immer noch rüber gehen. Ich klingelte bei Familie Steffen und kurz darauf machte Sebastian mir die Haustür auf.
,,Hallo Markus. Du willst doch sicherlich zu Lia oder?" begrüßte er mich und ich trat herein. Es war wirklich entspannter seit dem Lia so ein gutes Verhältnis zu ihrem Stiefvater hatte. Am Anfang hatte man die Anspannung zwischen den beiden förmlich gespürt, aber inzwischen war alles in Ordnung.
,,Wo ist sie denn?" harkte ich nach und Sebastian meinte, dass wir mal im Garten nachschauen sollte. Als ich ihm da allerdings hin folgte war weder eine Spur von Lia noch von Peanut. Sebastian zuckte kurz mit den Schultern und schaute auf sein Handy.
,,Oh tut mir leid Markus. Lia hat mir geschrieben, dass sie ne Runde mit Peanut ist. Du kannst allerdings gerne auf sie warten wenn du möchtest. Ich wolle eh gleich anfangen zu kochen." Schlug er mir vor und ich stimmte zu.

Lia:
Gedankenverloren lief ich zusammen mit meiner Hündin Peanut durch Grünwald. Mich ließen diese Worte von Sunny einfach nicht los. Es musste schließlich irgendeinen Grund haben, dass sie dachte Maxi hätte sie betrogen. Damals als diese Situation zwischen Maxi und mir war, da hatte sie schließlich auch einen Grund. Ob es wohl irgendwas mit der Party zu tun hatte auf der die Jungs vor kurzen waren. Markus und ich hatten einen kleinen Streit vorher, aber er hatte mich doch wohl nicht auch betrogen. Ich konnte es mir schlecht vorstellen, auch wenn er mich in der Vergangenheit immer wieder verarscht hatte. Allerdings konnte ich es mir bei Maxi genau so wenig vorstellen und wenn er schon Sunny betrogen hatte.... Nein ich durfte einfach nicht daran denken. Markus und ich waren glücklich und er hatte mir versprochen, dass er nie wieder so etwas machen würde.

Ich lief weiter durch die Straßen und irgendwann hatte ich mein Ziel erreicht. Lächelnd stand ich vor dem Friedhof und schaute noch einmal zu meiner Hündin. In der anderen Hand hielt ich einen Strauß Blumen, den ich bei Papa aufs Grab legen wollte. Als Kind fand ich es immer total unheimlich auf dem Friedhof, aber inzwischen war es für mich ein Ort der Ruhe. Hier konnte ich ungestört mit Papa reden und meinen Gedanken nachgehen. Nur an seinen Todes- und Geburtstagen war es immer wieder eine Überwindung für mich hierher zu gehen. Genau an diesen Tagen wurde mir nämlich bewusst wie sehr ich meinen Papa doch vermisste. Es waren genau solche Tage, wie zum Beispiel mein bevorstehender Abschluss. Alle würden mit ihrem Vater und ihrer Mutter kommen. Mich begleitete meine Mutter und natürlich auch Sebastian. Inzwischen hatte ich wirklich ein gutes Verhältnis zu Sebastian, aber er war eben nicht mein Vater. Da gab es diese Tradition an unserer Schule wo der Vater-Tochter-Tanz statt fand. Alle meine Mitschülerinnen würden mit ihren Vätern dazu tanzen und genau das war dieser Moment wo ich mir nichts sehnlicher als meinen Papa zurück wünschte.
Es war das selbe bei meiner Hochzeit, falls ich jemals heiraten werde. Mein Papa könnte mich nicht zum Altar führen. Wir würden nicht ein letztes mal tanzen, bevor er mich endgültig in die Arme meines zukünftigen Mannes gab, er war nicht dabei und konnte auf mich aufpassen. Papa würde auch niemals seine Enkelkinder persönlich kennenlernen. Das alles blieb ihm und mir verwehrt wegen einen dummen Unfall.

Als ich so darüber nachdachte, merkte ich wie eine Träne über meine Wange rollte. Schnell wischte ich sie allerdings weg und hockte mich dann vor das Grab meines Vaters. Peanut setzte sich ganz brav neben mich und machte keinen Mucks. Als ich mir das Grab anschaute fiel mir auf, dass Mama, Friedrich oder Katharina vor kurzen hier gewesen sein müssen. Es standen ein paar neue Blumen auf dem Grab und die Kerze, die das letzte mal schon fast abgebrannt war, wurde durch eine neue ersetzt.
,,Hallo Papa. Ich habe dir ein paar Blumen mit gebracht." Legte ich den Strauß auf das Grab. Ich platzierte die Blumen genau neben dem Foto von uns beiden. Friedrich hatte sich darum gekümmert, dass ein Foto von Papa und mir auf dem Grab stand. Es war auf einem Stein gedruckt und darunter stand Nur wer vergessen wird ist tot. Du wirst in meinem Herzen immer weiter leben, Papa. Als Kind hatte ich diesen Spruch immer total falsch verstanden. Mir jedem Schritt, den Sebastian damals mehr in unsere Familie getreten ist, desto mehr dachte wird Mama Papa vergessen. Nun und wenn sie nicht mehr an ihn dachte, dann würde ich es auch bald. Deshalb hatte ich mich so sehr darein gesteigert und hatte mich schon fast krankhaft an meine Erinnerungen geklammert. Durch die Zeit bei Jacki und die viele Zeit mit Whiskey hatte ich allerdings verstanden, dass mir niemand meine Erinnerungen nehmen konnte. Zusammen mit Whiskey hatte ich viele Plätze besucht wo ich früher mit Papa war und diese Erinnerungen waren meine. Niemand konnte mir nehmen, was ich mit meinem Vater erlebt hatte.

,,Vor ein paar Tagen habe ich meine Abschlussprüfung geschrieben. Weißt du ich habe mir richtig viel Mühe gegeben und ich hoffe das du stolz auf mich bist. Bald werde ich auch nicht mehr so oft hier hin kommen, denn ich studiere dann zusammen mit Annika in München. Ich hoffe das ich dieses Studium schaffe, denn ich möchte Kindern helfen die vielleicht das selbe durchgemacht haben wie ich. Man schafft es nicht alleine durch die Trauer, dass habe ich leider viel zu spät gemerkt. Ach Papa ich wünschte mir, dass du noch hier wärst. Du wüsstest sicherlich was zu tun wäre." Seufzte ich zum Schluss. Die letzte Sache war allerdings ehr auf Markus bezogen. So sehr ich auch versuchte die Gedanken bei Seite zu schieben, dass er mich auch betrogen haben könnte, schaffte ich es doch nicht. Ich versuchte daran zu denken was Papa mir in dieser Situation raten würde und kam schließlich zum Entschluss. Ich musste mit Markus darüber reden und das am besten heute noch. Vielleicht waren meine Zweifel auch völlig unbegründet.

Einige Minuten blieb ich noch schweigend vor dem Grab sitzen, aber dann machte ich mich zusammen mit Peanut auf dem Weg nach Hause. Es würde eh gleich Abendessen geben und Mama kam nach Hause. Danach würde ich dann rüber zu Markus gehen und mit ihm reden.
,,Bin wieder da!" rief ich als ich das Haus betrat. Es roch köstlich nach Lasagne und ich zu den Schuhen guckte fiel mir auf, dass mein Freund schon hier sein müsste. Nun und als ich die Küche betrat saß er auch dort zusammen mit Mama und Sebastian. Peanut war auch sofort zu Markus gerannt und dieser streichelte sie erst einmal.
,,Und wie war der Spaziergang?" fragte Mama mich. Ich erzählte ihr, dass ich an Papas Grab war und sie erklärte mir dann schließlich das sie die neuen Blumen dahin gestellt hatte. Sebastian hatte in der Zeit den Tisch gedeckt und dann aßen wir ruhig alle mit einander.

Nach dem Essen waren Markus und ich in mein Zimmer gegangen. Mama war mit Sebastian noch etwas im Garten geblieben und Peanut war bei den beiden geblieben. Mein Freund und ich saßen nur schweigend auf meinem Bett und ich merkte, dass ihm etwas beschäftigte. Würden meine schlimmsten Vermutungen also nun doch wahr werden?
,,Alles gut, Lia?" fragte Markus allerdings dann bevor ich auch nur daran denken konnte, wie ich ihm auf dieses Thema ansprechen könnte. Am besten sprach ich es direkt aus, denn es würde eh aufs selbe hinaus gehen.
,,Hast du mich auch betrogen?" fragte ich ihn und Markus blieb der Mund offen stehen. Kurz verdoppelte sich mein Herzschlag, da er mich einfach nur fassungslos anschaute.
,,Lia, nein! Natürlich nicht... Ich würde dich doch niemals betrügen." Sagte er dann und ich war wirklich erleichtert. Egal was Markus in seiner Vergangenheit alles getan hatte, er hatte mich noch nie angelogen. Deshalb war ich sichtlich erleichtert, denn sonst hätte er mir die Wahrheit gesagt.
,,Zum Glück." Hauchte ich nur. Marus griff nach meinen Händen und schaute mich irgendwie enttäuscht an.
,,Wie kommst du darauf?" fragte er mich und ich wich seinem Blick aus.
,,Naja bei Maxi hätte ich das auch niemals gedacht und irgendwie kamen in mir dann Zweifel hoch und..." brach ich ab, da ich einfach nicht wusste wie ich ihm das erklären sollte. Markus strich nur mit seinen Daumen über meine Hände und küsste mich kurz.
,,Maxi hat Sunny auch nicht betrogen. Die ganze Sache ist einfach irgendwie aus dem Ruder geraten." Seufzte er und ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wieder seufzte mein Freund und dann erzählte er mir alles. Angefangen was auf der Party passiert war, bis schließlich zu dieser dummen Wette. Geschockt schaute ich kurz zu ihm und schlug ihn dann gegen den Oberarm.
,,Ihr seit solche Idioten!" meckerte ich ihn an und Markus schaute nur schuldbewusst.
,,Ich weiß es doch. Lia es war eine dumme Idee, dass wissen Maxi und ich beide." Murmelte er. Am liebsten wäre ich sauer auf ihn, aber ich konnte nicht. Markus hatte gemerkt, dass es absolut beschissen war, was er und Maxi da gemacht hatten. Kein Wunder, dass Sunny dachte Maxi ging ihr fremd.
,,Bist du sauer?" fragte er und schaute mich wie ein kleines Kind an. Schnell schüttelte ich allerdings den Kopf.
,,Nein. Du hast doch selber gemerkt, dass es absolut Scheiße war was ihr getan habt und für uns beide war die Wette ja gar nicht so schlecht. Ihr müsst das nur irgendwie mit Sunny wieder hin bekommen." Meinte ich zu ihm und er nickte.
,,Meinst du, dass du mal mit Sunny reden könntest?" fragte er mich. Ich sollte mit Sunny reden? Gut ich wusste quasi wie sie sich fühlte, aber ich fragte mich ehr ob Sunny überhaupt mit mir reden wollte.

Unser letzter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt