Kapitel 21: Ein Ausflug mit Folgen

34 1 0
                                    

Sunny:
Es war wirklich super schön hier auf dem Reiterhof bei meiner Cousine und gleichzeitig besten Freundin. Einen besseren Familienurlaub konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Schade nur, dass Lia und Maxi nicht bei uns waren. Ich vermisste meinen Freund und hätte ihn wirklich sehr gerne hier. Markus sah man auch an wie sehr er Lia doch vermisste, aber das würde er niemals vor uns zugeben. Ich war schon ganz froh, dass Markus und ich uns kein Zimmer teilen mussten. Er wollte gestern Abend noch mit Lia telefonieren und nachdem er das Wort ungestört verwendet hatte, da hatte ich ganz schnell das Weite gesucht. Ein wenig hatte ich mit Maxi auch telefoniert, aber er war so erschöpft von der Uni, dass er irgendwann einfach eingeschlafen ist. Nun und jetzt saß ich bei meiner besten Freundin in ihrem Zimmer und sie präsentierte mir stolz ihre neuen Reiterklamotten. Für mich war es einfach eine schwarze Reiterhose und ein schwarzes Shirt. Meine beste Freundin hatte allerdings direkt protestiert und mir erklärt was das für eine Marke war. Sie hatte mir irgendwann mal alle guten Marken von Reitersachen aufgezählt, aber mindestens die Hälfte hatte ich vergessen.
,,Sunny kannst du mir aus der Nachttischschublade meine Uhr geben?" fragte Jacki mich und band sich ihre Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Ich griff nach der schwarzen Uhr und dabei fiel mir eine Packung ins Auge, die ich noch nie gesehen hatte. Interessiert nahm ich diese aus dem Nachttisch und las es mir durch.

,,Was sind denn Kondome mit Geschmack?" fragte ich meine beste Freundin und merkte wie ich etwas rot wurde. Normalerweise kaufte Maxi sich immer die Kondome und ich hatte mich noch nie wirklich in die Abteilung getraut. Lia wollte mich zwar einmal mitschleppen, aber kurz vorher hatte sie überlegt, dass Kondome eh viel zu teuer waren und sie und Markus auch ruhig drauf verzichten konnten. Natürlich hatte ich meine Bedenken geäußert und ich wusste nicht ob die beiden nun welche benutzten oder eben nicht. Auf jeden Fall war Lia nie wieder in die Abteilung gegangen, wenn ich dabei war. Nun und ich Lia und ich gingen eigentlich oft zusammen zum Drogeriemarkt.
,,Kennst du nicht? Ich wäre mir wirklich sicher das Markus die benutzt, da seine Prinzessin die Extratour will." Lachte Jacki und setzte sich dann neben mir. Sie nahm mir die Packung aus der Hand und griff hinein. Eine Antwort auf die Frage nach Lia und Markus Verhütungsmittel bekam sie nicht mehr, denn ich wollte mich nicht weiter damit auseinander setzten.
,,Das sind auf jeden Fall Kondome mit Geschmack." Erklärte Jacki mir. Mit Geschmack? Das klang irgendwie seltsam. Wieso wollte man ein Kondom schmecken? Jacki schien meinen fragenden Gesichtsausdruck zu sehen und kicherte wieder.
,,Nein also man schmeckt die nicht wirklich. Es ist eigentlich ehr für den Geruch. Ja und Jonas und ich benutzen die mal ganz gerne." Zwinkerte sie mir zum Schluss zu. Jacki gab mir die Verpackung und ich las es mir noch einmal alles durch. So etwas hatte ich wirklich noch nie gesehen und mir hatte noch nie jemand davon erzählt.

,,Und Jonas wohnt jetzt bei dir mit im Zimmer?" fragte ich nach und legte die Packung weg. Zwar war Jacki meine beste Freundin und ich vertraute ihr, aber ich wollte mich lieber mit dem Thema erst einmal selber auseinander setzten bevor ich mit ihr darüber redete.
,,Ja vorübergehend. Cora ist ja im Moment in Berlin und seine Mutter schon in das Haus gezogen. Hoffentlich dauert das nicht mehr so lange, denn mein Zimmer hier ist auch nicht das größte für zwei Personen." Seufzte Jacki und ließ sich dann nach hinten ins Bett fallen. So auf Dauer war ihr Zimmer sicherlich zu klein, aber ich glaubte schon das die zwei es im Moment genossen.
,,Und du und Maxi? Wie sieht es mit eurer Traumwohnung aus?" harkte Jacki nach. Ach das war auch so ein Thema. Manchmal wünschte ich mir, dass ich es so leicht hätte wie sie und Jonas. Einfach das Haus der Großeltern umbauen und gleichzeitig bei den Eltern auf dem Hof bleiben. Jacki hatte wirklich Glück hier zu wohnen.
,,Keine Ahnung. Die Vermieterin wollte sich schon längst melden, aber Maxi sagte das er noch von nichts weiß. Das kann ja eigentlich kein gutes Zeichen sein." Murmelte ich und lehnte mich auch nach hinten. So lagen Jacki und ich quasi auf dem Bett und unsere Beine baumelten runter.
,,Naja vielleicht doch. Ihr habt so einen guten Eindruck gemacht, dass sie sich nicht entscheiden kann. Wenn es nicht klappt mit der Wohnung dann hat das sicherlich einen Sinn." Genau das war es was ich so sehr an meiner besten Freundin liebte. Sie sah in allen Sachen doch irgendwie das Gute. So gab sie mir auch grade das Gefühl als würde wirklich alles gut werden. Maxi und ich waren nicht daran gebunden jetzt unbedingt zusammen zu ziehen. Es war ein Wunsch von uns und er würde mit der Zeit sicherlich in Erfüllung gehen.
,,Du hast bestimmt Recht." Lächelte ich und vernahm wie Jacki sich aufsetzte.
,,Sunny ich habe immer Recht. Kommst du mit ausreiten? Sonst wird es zu dunkel." Ich überlegte wirklich, aber lehnte ihr Angebot doch ab. Markus wollte heute auch noch etwas Zeit mit mir verbringen und wenn ich ehrlich war hatte ich auch nicht wirklich viel Lust grade auszureiten. Jacki würde so oder so auch alleine gehen. Vielleicht kam Jonas ja auch mit ihr.
,,Nein danke. Ich muss noch mal eben zu Markus rüber." Teilte ich ihr mit und sie zuckte mit den Schultern.
,,Na gut, dass geh ich eben alleine. Wir sehen uns dann beim Abendessen." Meinte sie und war schon aus ihrem Zimmer verschwunden. Grinsend schaute ich ihr hinter her und überlegte was ich heute Abend mit Jacki machen könnte. Vielleicht könnten wir seit langen einen Mädelsabend machen. Jonas müsste dann nur für die Zeit wo anders hin ausweichen, aber er konnte ja auch Zeit mit Markus verbringen. Ich könnte Jacki auch damit überraschen und gleich mit Markus einkaufen. Sie würde sich sicherlich freuen.

Also stand ich kurze Zeit später vor der Zimmertür von meinen Bruder und lauschte kurz ob er mir Lia telefonierte. Da ich von drinnen keine Stimmen hörte klopfte ich und hörte kurze Zeit später wie Markus mich herein bat. Er saß auf seinem Bett und schaute sich ein Foto von Lia und Peanut an. Es war schon süß, dass er das von zu Hause mitgenommen hatte.
,,Was hältst du davon wenn wir mit dem Fahrrad ins Dorf fahren?" schlug ich meinem Bruder vor. Dieser zog die Augenbrauen hoch und stellte dann das Foto weg.
,,Da ich dir eh keinen Wunsch abschlagen kann möchte ich nur gerne wissen wofür der ganze Aufwand ist." Bekam ich als Antwort und verdrehte die Augen. Als ob er mir jeden Wunsch erfüllen würde. Hatte er kurz vergessen das ich seine Schwester war und nicht Freundin? Hoffentlich war dies nicht der Fall.
,,Ich möchte Jacki mit einem Mädelsabend überraschen." Erklärte ich Markus. Dieser seufzte nur und stand dann auf.
,,Na gut. Lass uns in die Stadt fahren." Stimmte er mir dann zu. Begeistert klatschte ich in die Hände und zog Markus hinter mir her. Das wird sicherlich super werden und der Mädelsabend mit Jacki wäre der perfekte Abschluss.


Jonas:
Jens und ich waren grade dabei den alten Holztische endlich aus dem Haus zu tragen, als ich von draußen Pferdegetrappel hörte und ein eindeutiges Wiehern. Ich würde dieses Pferd unter tausenden wieder erkennen und es zeigte mir, dass meine Freundin wieder da war. Für ihre Verhältnisse war der Ausritt wirklich nicht lange gewesen, aber es würde auch schon bald anfangen zu dämmern. Vielleicht hatte sie auch etwas mit Sunny vor, dass sie nun so früh zurück war. Wir stellten den Holztisch vor dem Haus ab und als ich mich dann umdrehte traf mich der Schlag. Zwar stand Santano, das Pferd von Jacki vor mir, aber meine Freundin war nirgends zu sehen. Dazu war Santano noch gesattelt und schien ganz aufgebracht. Niemals würde Jacki ihr Pferd so gesattelt über den Hof laufen lassen. Wäre er ausgebrochen, dann wäre meine Freundin schon längst wütend hinterher gestiefelt. Also blieb mir nur noch ein schrecklicher Gedanke. Jacki musste irgendwas passiert sein. Ich schaute zu dem Vater von meiner Freundin und ihm schien der selbe Gedanke gekommen zu sein.
,,Ich hol Miriam und wir fahren mit dem Jeep. Schaust du im Wald?" fragte er mich und als ich zustimmte eilte er ins Haus. Ich schnappt mir noch schnell Santano und drückte ihm einen Mitarbeiter in die Hand. Zwar wehrte er sich kurz und ich versuchte ihn zu beruhigen.
,,Keine Angst ich werde Jacki finden. Versprochen." Sagte ich noch kurz zu dem Hengst von meiner besten Freundin und machte mich dann auf dem Weg durch den Wald. Unterwegs rief ich noch bei Jan an und bat ihm um seine Hilfe. Egal was er für ein Arschloch war, aber in solchen Momenten konnte man sich immer auf ihn verlassen. So war es auch an diesem Tag und wir trafen uns wenige Minuten später im Wald.

,,So was ist genau passiert?" fragte Jan mich als wir durch den Wald stifelten und nach Jacki Ausschau hielten. Zum Glück kannte ich die gewohnten Reiterstrecken meiner Freundin in und auswendig.
,,Keine Ahnung. Jens und ich haben am Haus gearbeitet und plötzlich kam Santano ohne Jacki nach Hause. Er war noch gesattelt und schien total aufgebracht." Erklärte ich Jan und schaute mich weiter um. Dieser legte mir eine Hand auf die Schulter und versuchte mich beruhigend anzuschauen.
,,Wir werden sie finden." Meinte er und ich nickte nur. Hoffentlich werden wir sie finden und hoffentlich war nichts etwas sehr schlimmes passiert. Meine Hoffnung bestand daran, dass ich meine Freundin gleich irgendwo sitzen sah und sie sich vielleicht nur den Knöchel verstaucht hatte. Alles andere wollte ich mir gar nicht ausmalen.
,,JACKI!" riefen wir immer wieder und liefen durch den ganzen Wald. Jede kleinste Ecke an der Jacki sonst immer mit Santano war suchten wir ab. Doch nirgends war meine Freundin zu sehen und ich gab langsam die Hoffnung auf. Ging es ihr vielleicht doch gut und sie war nach Hause gelaufen?

Grade als Jan und ich aufgeben wollten gingen wir noch zu der letzten Stelle wo ich Jacki vermutete. Als der Blonde mir dann auf die Schulter klopfte und in eine Richtung zeigte wurde ich ganz schnell. Auf dem ersten Blick sah man nicht, dass es Jacki war sondern einfach nur das dort jemand lag. Als ich mich dann neben der Person kniete sah ich schnell das es meine Freundin war. Ihre Augen waren geschlossen, aber ihr Brustkorb senkte sich immer wieder regelmäßig.
,,Hol Hilfe Jan. Ich bleibe bei ihr." Teilte ich meinem Freund mit und dieser machte sich direkt auf dem Weg. Langsam strich ich über die Wange von meiner Freundin, aber sie zeigte keine Reaktion.
,,Jacki hörst du mich?" fragte ich meine Freundin, aber es kam immer noch nichts von ihr. Ich wollte nicht zu sehr an ihr Rütteln, denn wenn sie sich einen Wirbel gebrochen hatte konnte dies auch ganz übel ausgehen.
,,Jacki." Versuchte ich es weiter und strich immer wieder über ihre Wange. Langsam flackerten ihre Augenlieder und sie schaute mich mit halbgeöffneten Augen an.
,,Jonas." Hauchte sie und ich war einfach nur unfassbar glücklich, dass sie wach war und sich scheinbar erinnern konnte. Ich strich ihr noch ein paar mal über die Wange und schaute dann einfach nur in ihre Augen. Eine einzelne Träne kullerte über ihre rechte Wange und ich strich sie mit meinem Zeigefinger weg.
,,Ich bin hier. Alles wird gut. Jan holt Hilfe und er wird sicherlich deinen Eltern Bescheid sagen. Du musst einfach nur ruhig liegen bleiben Jacki." Redete ich auf sie ein. Es war auch ehr um mich selbst zu beruhigen. Auch wenn sie wirklich wach war und es ihr so gut ging konnte sich das ganz schnell ändern.
,,Wo ist Santano?" fragte meine Freundin mich mit brüchiger Stimme und genau das brachte mich leicht zum Lächeln. Natürlich dachte sie als erstes an ihr Pferd und nicht darum wie es ihr ging.
,,Alles gut er kam zum Reiterhof und deshalb haben wir dich gesucht. Auf dem ersten Blick schien es ihm gut zu gehen." Erklärte ich ihr und Jacki lächelte kurz. Dann versuchte sie sich scheinbar zu bewegen und verzog das Gesicht.
,,Süße bleib liegen. Was tut dir weh?" harkte ich nach und hoffte so sehr, dass weder ihr Rücken noch ihre Halswirbelsäule weh tat.
,,Mein Fuß und mein Kopf tun so weh. Ich will hier weg Jonas." Schniefte sie und ich griff nach ihrer Hand. Sie durfte sich wirklich auf keinen Fall bewegen bis die Rettungssanitäter da waren. Trotzdem war ich etwas erleichtert auch wenn Kopfschmerzen weit aus kein gutes Zeichen waren.
,,Ich bin doch bei dir. Es kann dir nichts mehr passieren Jacki." Redete ich weiter auf sie ein um sie zu beruhigen. Viel schien das allerdings nichts zu bringen. Es waren nicht nur die jetzigen Umstände sondern, dass es langsam dunkel wurde. Jacki war noch nie gerne im dunkeln im Wald gewesen und das sie quasi nun so hilflos war machte das alles nicht besser.
,,Hoffentlich kommt bald Hilfe." Schluchzte sie und es zerbrach mir wirklich das Herz sie so zu sehen. Ich musste nachher unbedingt genauer nach Santano schauen, denn wenn ihm etwas passierte das würde ihr Herz völlig zerbrechen. Sie brauchte ihr Pferd um gesund zu werden.
,,Sicherlich kommen die bald und dann werden die Ärzte mal schauen ob alles okay ist." Gab ich ihr als Antwort. Jacki schaute mir einfach nur in die Augen und nickte dann. Ich betete in dem Moment wirklich nur, dass alles gut gehen würde und die Rettungssanitäter hier bald mit Jan auftauchen würden.

Unser letzter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt