Kapitel 18: Fernweh

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Markus:
Lachend lief ich mit einer Freundin von der Schule zurück nach Hause. Im Moment war die Schule wirklich entspannend, denn wir hatten unsere Prüfungen hinter uns und in ein paar Tagen war schon unser Abschlussball. Ich versuchte grade die Farbe von dem Kleid meiner Freundin zu erraten. Natürlich würde Lia zu allen Farben nein sagen, denn sie wollte das ich an dem Tag wo wir unseren Abschluss hatten überrascht war.
,,Ich werde es dir nicht verraten." Kicherte sie und wieder piekste ich sie kurz in die Seite. Lia sprang ein Stückchen zur Seite und ich neckte wie weiter. Abgesehen von ein paar kleinen Meinungsverschiedenheiten lief es zwischen uns besser als jemals zu vor. Die letzte Zeit dachte ich oft daran was für ein Vollidiot ich doch damals gewesen bin. Ich hatte so sehr mit Lias Gefühlen gespielt und ihr oft genug das Herz gebrochen. Ein Wunder das sie mir das so einfach verziehen hat. Doch nun konnte ich sagen, dass wir beide glücklich mit einander waren. Auch wenn Lia für gewisse Zeit nach München ziehen würde und ich meine Ausbildung in Grünwald machte, da war ich mir ganz sicher das wir das zusammen schaffen würden. München war nun mal nicht aus der Welt und ich konnte nach der Arbeit oft genug zu ihr fahren. Außerdem wollte Lia eh jedes Wochenende nach Grünwald zurück kommen. Vielleicht würde es uns ja sogar gut tun, wenn wir uns nicht jeden Tag sahen. Seit klein auf sahen wir uns eigentlich jeden Tag und seit dem wir zusammen waren, verbrachten wir auch jeden Tag zusammen. So würden wir lernen wie es jeweils ohne den anderen ist und lernten die Liebe noch mehr zu schätzen.

,,Und du willst wirklich nicht mit nach IKEA?" fragte meine Freundin mich noch einmal. Auf gar keinen Fall wollte ich zusammen mit ihr, Annika und den Müttern der beiden nach IKEA fahren. Da hockte ich mich lieber vor dem Fernseher und zockte.
,,Auf keinen Fall." Lachte ich. Lia grinste ebenfalls und gab mir einen kurzen Kuss.
,,Dann kannst du doch aber sicherlich auf Peanut aufpassen oder? Sebastian hat noch so viel zu arbeiten." Überlegte Lia und als könnte die kleine Hündin und hören kam sie schon aus dem Wohnzimmer angelaufen und setzte sich neben Lia.
,,Klar." Gab ich ihr doch überzeugend als Antwort. Ich konnte mir besseres vorstellen als diesen aufgedrehten Zwergspitz bei mir zu haben, aber für meine Lia würde ich es natürlich machen. Meine Freundin und ihren kleinen Hund gab es nun mal eben nur im Doppelpack.
,,Super Danke. Ich hol dich dann nachher von dem Markus ab, okay?" Lia hockte sich zu ihrem Hund und hielt ihre Hand hin. Peanut legte seine Pfote drauf und schnaubte dann. Dann reichte Lia mir die Leine und küsste mich noch einmal.
,,Du bist wirklich der beste Markus." Bedankte sie sich noch einmal bei mir. Dann verabschiedeten wir uns auch schon wieder von einander, denn Lia musste sich noch ein passendes Outfit raus suchen. Für IKEA brauchte man scheinbar auch gesonderte Kleidung.

Als ich bei mir zu Hause ankam merkte ich sofort, dass niemand zu Hause war. Ansonsten wäre es niemals so still gewesen. Sunny war hoffentlich bei Maxi um dieses blöde Missverständnis zu klären. Ich hatte wirklich immer noch ein schlechtes Gewissen, dass die beiden wegen dieser dummen Wette einen so großen Streit hatten. Nun und als ich genauer nachdachte fiel mir wieder ein, dass meine Eltern zu einem Essen eingeladen waren und wo Edgar war wusste ich einfach nicht. Sicherlich würde er irgendwelche Besorgungen machen. Auf jeden Fall konnte ich die Ruhe genießen und schmiss mich deshalb aufs Sofa. Ich wollte grade die Konsole anschmeißen, da setzte sich Peanut vor meine Füße und bellte kurz.
,,Was?" fragte ich den Hund wieder etwas genervt. Peanut kam nur auf mich zu und stellte sich an meine Beine hoch.
,,Nein. Fressen und trinken ist da vorne. Gassi können wir nachher noch gehen." Schob ich den kleinen Hund runter der mich nur anschaute.
,,Mach Sitzt. Ich will zocken bevor irgendjemand nach Hause kommt." Redete ich weiter mit dem Hund. Peanut bellte nur wieder und sprang ein bisschen an meinen Beinen hoch. Das machte sie immer wenn sie gekrault werden wollte, aber ich wollte sie nicht kraulen.
,,Na gut, aber wirklich nur kurz." Ich hob Peanut hoch und setzte sie auf meinem Schoß. Dann streichelte und kraulte ich sie etwas länger als ich eigentlich wollte. Die Haustür ging nämlich auf und somit war ich wohl nicht mehr alleine.
,,Toll gemacht Peanut." Beschwerte ich mich bei der Hündin, aber diese bellte wieder nur kurz.
,,Streitest du dich wieder mit dem Hund?" lachend betrat Sunny das Wohnzimmer und blieb im Türrahmen stehen. Sie sah so viel glücklicher aus und ich hoffte, dass die beiden den Streit nun geklärt hatten.
,,Ein wenig. Hast du Lust mit Gassi zu gehen?" fragte ich sie und sofort nickte Sunny. Sie holte Peanuts Leine und band den kleinen Zwergspitz an. Sie schien wirklich wie ausgewechselt und es musste an Maxi liegen. Was anderes konnte ich mir nicht vorstellen.

,,Hast du dich mit Maxi vertragen?" fragte ich sie und sofort schlich sich auf Sunnys Lippen ein Lächeln. Das reichte mir schon als Antwort, aber dann wurde aus ihrem Lächelnd ein ernster Blick und kurz bekam ich Angst. So schaute Sunny mich eigentlich nur an, wenn ich mal wieder totalen Mist gebaut hatte und ich konnte mir vorstellen worum es ging.
,,Eine Wette wirklich? Hat Lia dir schon eine gescheuert oder muss ich das noch machen?" grummelte sie. Natürlich gab ich ihr die passende Antwort darauf und bereute es direkt.
,,Lia hat eigentlich ganz gnädig reagiert." Direkt schlug sie mir gegen den Hinterkopf und ich rieb mir die schmerzende Stelle. Seit wann konnte sie so feste schlagen? Sunny musste definitiv weniger Zeit mit Jacki verbringen. Sonst mutierte sie noch zu einem Klon von unserer Cousine.
,,Aua. Das tat weh." Beschwerte ich mich bei ihr. Sunny zuckte nur mit den Schultern und wir liefen weiter. Nun ja sie hatte eigentlich Recht und ich hatte noch viel mehr als so einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf verdient. Immerhin hätte das zwischen Sunny und Maxi wirklich in die Hose gehen können.
,,Trotzdem bin ich froh, dass Maxi und ich das geklärt haben. Es war eine wirklich dumme Idee von euch, aber was soll ich auch anderes erwarten?" grinste sie. Ich schubste sie kurz etwas zur Seite und Sunny fing an zu lachen. Es ging ihr endlich wieder gut und ich hoffte, dass ich meine kleine lebensfrohe Schwester wieder hatte.
,,Du bist ganz schön frech geworden. Die Zeit mit Jacki tut dir wirklich nicht gut." Grinste ich und schaffte es durch meine Worte das Lächeln auf Sunnys Lippen zu erlöschen. Sofort senkte meine Schwester ihren Blick und ich schaute sie besorgt an.
,,Was ist los Sunshine?" fragte ich sie und Sunny zuckte mit den Schultern. Sie seufzte und mir war schon klar das es irgendwas mit Jacki zu tun hatte.
,,Ich vermisse sie. Weißt du Jacki ist meine beste Freundin und ich kann nicht einfach mal so eben zu ihr, wenn ich ein Problem habe. Bei Lia und Annika reicht eine Nachricht und der eine ist bei dem anderen. Jacki und ich können nur telefonieren und es ist einfach nicht das selbe." Seufzte sie. Ich verstand schon was sie meinte und wollte sie irgendwie aufmuntern.
,,Das stimmt schon Sunny, aber du hast doch auch noch mich und mit Lia kannst du auch jeder Zeit reden." Versuchte ich sie zu überzeugen. Kurz lächelte sie auch, aber es war kein ehrliches Lachen.
,,Ich weiß und das ist wirklich lieb von euch. Nur wünsche ich mir einfach in solchen Momenten, dass auch meine beste Freundin bei mir in der Nähe wohnen würde. Ich vermisse sie einfach Markus." Seufzte sie. Ich legte einen Arm um sie und dann kam mir die Idee.
,,Und was wenn wir sie nach dem Abschlussball einfach besuchen? Also wir zwei haben doch definitiv Zeit und Mama und Papa wollen vielleicht auch mal wieder mit." Schlug ich ihr vor. Sofort fingen Sunnys Augen an zu strahlen.
,,Du meinst so als Familienurlaub?" rief sie begeistert aus und ich nickte. Es wäre wirklich eine schöne Idee und wenigstens Mama könnte man leicht davon überzeugen.

Unser letzter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt