Kapitel 24: Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein

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Sunny:
Ich war wirklich so erleichtert gewesen, als ich den Anruf von Jonas bekommen hatte. Natürlich würden die anderen mich nicht anlügen, wenn es ernster um Jacki stehen würde, aber es war doch schöner, wenn man sich selber davon überzeugen konnte. Deshalb waren Jonas und ich nun auf dem Weg zum Krankenhaus. Wir wollten noch kurz in dem Dorf halten, wo ich schon öfter mit Jacki war. Jonas wollte ihr einen Straß von ihren Lieblingsrosen kaufen und ich wollte auch noch nach einer Kleinigkeit schauen. Deshalb ging ich in den kleinen Tante Emma Laden, während Jonas im Blumengeschäft verschwand. Ich schaute mich um und entschied mich für eine Milkas Schokolade wo gute Besserung drauf stand, eine Dose Red Bull und einen kleinen Teddybären, den man als Schlüsselanhänger verwenden konnte. Dies legte ich in eine kleine Kiste aus Holz, welche die Form eines Herzens hatte. Dann verließ ich auch schon den Laden und sah, dass Jonas an dem Brunnen wartete, wo wir uns treffen wollten. Er hatte einen Strauß mit blauen und weißen Rosen in der Hand. Natürlich war es mir klar, dass Jacki nicht auf einfache Blumen stand, sondern irgendwas ausgewöhnliches mochte. Es war schon ein Wunder, dass die Rosen blau sein durften und nicht grün in ihrer Lieblingsfarbe.

„Na freust du sich schon auf Jacki?" fragte Jonas mich im Auto. Dieses mal waren wir wirklich auf dem Weg zu Jacki und machten nicht noch irgendwo Halt. Ich war schon richtig aufgeregt meine beste Freundin gleich zu sehen. Sobald ich mich versichern würde, dass es ihr gut ging, würde es mir so viel besser gehen.
„Natürlich. Ich hoffe es geht ihr nach der OP gut." Gab ich meine Bedenken preis. Ich wusste nicht, wie man sich nach so einer Operation fühlte. Auch wenn es ein Routineeingriff war, da musste sie doch sicherlich trotzdem eine Narkose bekommen.
„Wenn es ihr schlecht gehen würde, dann hätte Miriam nicht gesagt, dass wir beide kommen dürfen. Es kann nur sein, dass Jacki sehr müde ist." Meinte Jonas und ich nickte. Ehrlich gesagt war ich sehr froh, dass er dabei war. Erstens wusste er, wie man zu dem Zimmer von Jacki gelang und zweitens konnte er mir so die Aufregung nehmen.
„Wegen der Narkose ist sie noch müde, oder?" fragte ich nach und Jonas nickte. Er erklärte, dass Jacki eine Narkose bekommen hatte und dieses Mittel auch nach der Operation immer noch ein bisschen schläfrig machen konnte. Sobald dies allerdings das einzige war kam ich sehr gut damit klar. Für mich zählte nur, dass es Jacki besser ging.

Als wir vor Jackis Krankenzimmer standen machte sich die Nervosität doch langsam in mir breit. Jonas allerdings lächelte mich noch einmal aufmunternd an und klopfte dann. Sofort ertönte die Stimme von Jacki, die uns herein bat. Erleichterung machte sich in mir breit, denn sie war auf jeden Fall wach. Wir betraten das Zimmer und sofort sah ich meine beste Freundin, die halb aufrecht in ihrem Bett lag. Sie lächelte mich an und ich drängte mich sofort an Jonas vorbei. Ruckartig fiel ich ihr um den Hals und auch Jacki legte ihre Arme um mich.
„Es ist alles gut Sunny. Ich kann sicherlich bald wieder nach Hause." Ihre Worte beruhigten mich wirklich sehr. Die anderen hätten mir noch so oft sagen können, dass es ihr gut ging. Ich musste es selber von Jacki hören, denn nun war ich wirklich sehr erleichtert.
„Jag mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein." Schaute ich meine beste Freundin etwas gespielt böse an und löste mich von ihr. Jacki kicherte kurz und ich musste sofort auch anfangen zu lächeln.
„Ich gebe mein bestes Sunny." Grinste sie und ich schüttelte amüsiert den Kopf. Ich griff nach dem Kästchen, welches ich in der Eile bei Jacki auf den Nachttisch gestellt hatte und gab es ihr.
„Also wenn ich öfter Geschenke bekomme, wenn ich vom Pferd falle, dann überlege ich mir das noch mal." Lachte sie und öffnete die Kiste. Sofort sah ich das Strahlen in ihren Augen.
„Vielen Dank, Sunny." Bedankte sie sich bei mir. Ich ging einen Schritt zur Seite und machte Platz für Jonas. Dieser ging zu seiner Freundin und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann gab er ihr die Rosen und begeistert hielt Jacki diese in die Hand. Zum Glück kam kurze Zeit später eine Schwester und brachte uns eine Vase.

„So Frau Keilmann. Wie ich sehe haben Sie die Operation gut überstanden." Inzwischen war der Arzt zusammen mit der Krankenschwester im Zimmer. Er wollte noch einmal nach Jacki schauen und hatte sich natürlich vorher erkundigt, ob Jonas und ich im Zimmer bleiben durften.
„So schnell bekommt man mich auch nicht kaputt. Wie heißt es immer so schön, Unkraut vergeht nicht." Lachte Jacki. Der Arzt musste ebenfalls schmunzeln. Dafür war meine beste Freundin bekannt, sie hatte immer irgendeinen Spruch auf den Lippen. Es war diese Eigenschaft, die ich so sehr an Jacki liebte. Sie sah doch irgendwie in jeder Situation etwas positives.

„Haben Sie noch Fragen?" wandte der Arzt sich an Jacki, bevor er das Zimmer verließ. Natürlich hatte Jacki noch eine Frage und wir konnten uns denken, was diese Frage war.
„Wann darf ich wieder reiten?" fragte sie den Doktor. Jonas seufzte au und verdrehte etwas die Augen. Jacki ohne reiten und Pferde war quasi wie ein Apfelkuchen ohne Äpfel.
„Wir schauen erst einmal nach Ihrem Fuß und dann können wir die Tage darüber reden." Meinte der Arzt und ging dann. Jacki ließ sich frustriert in ihr Kissen sinken und griff nach der Packung Schokolade, die ich ihr mit gebracht hatte.
„Niemals halte ich es so lange ohne meine Pferde aus." Seufzte sie. Jonas wollte scheinbar grade etwas dazu sagen, aber wieder fing Jacki an zu reden.
„War der Tierarzt heute eigentlich da? Sag Jonas, geht es Santano gut?" harkte Jacki direkt nach und Jonas nickte. Er versicherte ihr, dass mit ihrem Hengst alles in Ordnung war und Jonas sich um ihn kümmern würde. Jacki wäre es wohl lieber, wenn sie sich selber um ihren Hengst kümmern könnte, aber Jonas war als Plan B sicherlich akzeptabel.

„Wir sollen die übrigens schöne Grüße von Markus und Lia bestellen." Richtete Jonas die Grüße aus, die ich schon wieder ganz vergessen hatte. Jacki zog die Augenbrauen zusammen und erst dann viel mir auf, dass sie gar nicht wusste, dass Lia zu Besuch war. Ihr letzter Stand war, dass Lia mit ihrer Mutter zur Nordsee fuhr.
„Was macht denn Lia hier? Wollte sie nicht mit ihrer Mama und Peanut zur Nordsee?" fragte Jacki nach. Jonas schaute zu mir und dies bedeutete, dass ich Jacki die Lage erklären musste.
„Na du kennst doch Markus. Nach außen tut er immer so hart, aber dann hat er sich bei Lia am Telefon die Augen ausgeheult. Nun und deshalb haben sie und ihre Mutter den Urlaub auf euren Reiterhof verschoben." Erklärte ich Jacki. In ihren Augen sah ich, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. Sie brauchte dies wirklich nicht, denn inzwischen kannte ich Lia gut genug dafür. Sie war mit Jacki befreundet und hatte sich deshalb natürlich sofort auf den Weg gemacht. Eventuell war es auch ein wenig wegen mir, denn Lia kannte meinen Bruder manchmal noch besser als ich. Sie wusste wohl, dass Markus in dem Fall nicht der beste Zuhörer war.
„Meine Güte, dann muss ich wohl doch noch eine Grundreinigung in unserer Dusche machen, nachdem ihr abgereist seid." Lachte Jacki. Sie wollte wohl so das Thema umgehen, dass sie Lia gegenüber so ein schlechtes Gewissen hatte. Natürlich hatten Jonas und ich sofort verstanden, worauf sie bei Lia, Markus und der Dusche anspielte.
„Ach Jacki..." lachte ich und meine beste Freundin zuckte mit den Schultern. Ich hatte mich wirklich auf diesen Urlaub gefreut und auch wenn er anders laufen würde, als geplant war ich mir ganz sicher, dass es wieder der perfekte Urlaub werden würde. Es kam nicht drauf an, was Jacki und ich zusammen unternahmen, sondern das wir Zeit zusammen verbrachten.
„Du hast Maxi, aber nicht Bescheid gesagt oder?" fragte sie dann direkt und ich schüttelte den Kopf. Meine beste Freundin atmete erleichtert aus. Sie kannte meinen Freund in dem Punkt genauso gut wie ich. Maxi wäre direkt hier hin gefahren und hätte seine Prüfungen sausen lassen. Dies wollte ich auf keinen Fall. Heute Abend wollten Maxi und ich allerdings telefonieren und dann würde ich es ihm auch erzählen. Er hatte heute seine letzte Prüfung geschrieben und außerdem konnte ich ihn beruhigen, dass es Jacki gut ging.

Jonas und ich waren noch einige Zeit bei Jacki geblieben, aber leider mussten wir auch irgendwann mal wieder fahren. Zu einem musste Jonas sich noch um die Pferde kümmern und zum anderen hatte eine Schwester uns darauf hingewiesen, dass Jacki noch Ruhe brauchte.
„Ihr fahrt jetzt, aber nicht wegen der ollen Schreckschraube oder? Ich brauche keine Ruhe. Noch nie in meinem Leben habe ich Ruhe gebraucht." Regte Jacki sich auf. Die Krankenschwester war wirklich sehr unfreundlich gewesen und da hatte sie mit Jacki auf jeden Fall die richtige Patientin.
„Ich muss mich doch eh noch um die Pferde kümmern. Sunny und ich kommen morgen so schnell es geht wieder, versprochen." Redete Jonas auf seine Freundin ein und diese zog kurz einen Schmollmund.
„Na gut." Seufzte sie. Jacki war nicht gerne alleine, aber das blieb im Moment nicht aus. Vielleicht bekam sie ja eine Zimmernachbarin, mit der sie sich gut verstand. Wir verabschiedeten uns von Jacki und machten uns auf dem Weg nach Hause.

Lia hatte am Abend für uns gekocht und dementsprechend sah auch sie und die Küche aus. Das Essen von ihr schmeckte wirklich immer fantastisch, aber es war jedes mal eine große Sauerei. Lia meinte dann, dass sie duschen gehen würde und Markus war ihr ganz heimlich gefolgt. Natürlich wusste ich was die beiden machten und da ich keine Lust hatte bei den Erwachsenen zu sitzen, verkroch ich mich auf mein Zimmer und rief meinen Freund an.
„Na Sunny. Wie ist der Urlaub so?" fragte Maxi mich. Er war wirklich sehr schnell ans Telefon gegangen. Es war fast so, als wollte er mich im selben Moment anrufen.
„Schön. Wie waren deine Prüfungen?" stellte ich die Gegenfrage. Maxi musste auffallen, dass irgendwas vorgefallen sei, denn sonst hätte ich ihm schon erzählt, was Jacki und ich alles gemacht haben.
„Ich habe ein relativ gutes Gefühl. Sunny ist irgendwas passiert? Du klingst so bedrückt." Harkte Maxi direkt nach. Natürlich war es ihm aufgefallen. Wäre es ihm nicht aufgefallen, dann wäre ich doch tatsächlich etwas enttäuscht gewesen.
„Jacki hatte einen Reitunfall. Es geht ihr allerdings gut und ich war vorhin noch bei ihr." Versuchte ich Maxi direkt zu beruhigen. Kurz war es still an der anderen Leitung und ich schaute schon auf mein Handy ob ich noch Empfang hatte.
„Ich komm vorbei." Gab Maxi mir mit felsenfester Stimme als Antwort.
„Nein. Es ist wirklich alles gut. Du brauchst nicht vorbei kommen." Versuchte ich ihn umzustimmen, aber natürlich gelang es nicht. Maxi hatte sich dies in den Kopf gesetzt und ich würde ihn nicht umstimmen können.
„Ich möchte nicht das du alleine bist. Außerdem habe ich eh meine Prüfungen alle fertig und so ein bisschen Auszeit würde auch mir ganz gut tun." Brachte Maxi seine Argumente. Seufzend beschloss ich dann doch nachzugeben. Es hatte sowieso keinen Sinn mit ihm zu diskutieren.
„Okay, aber dann fahr bitte vorsichtig." Meinte ich noch zu meinem Freund. Ich konnte es nicht gebrauchen, dass noch jemand im Krankenhaus lag.
„Versprochen. Ich liebe dich Sunny, bis später." Verabschiedete Maxi sich.
„Ich liebe dich auch." Tatsächlich freute ich mich darauf, dass mein Freund hier noch ein paar Tage verbrachte. Er hätte nicht extra wegen mir hier hin fahren müssen, aber es freute mich doch schon sehr.

Unser letzter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt