Kapitel 1

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Es war ein weiterer heißer Sommertag in der Bibliothek, als ich meinen Icekaffee zur Hand nahm und mich hinter dem Schreibtisch positionierte. Der Lüfter in meinem Rücken versuchte vergeblich etwas Kühlung zu spenden, aber die drückende Hitze war einfach unerträglich. Mein Chef, Mr. Thompson, war wie gewöhnlich in seinem Büro verschwunden und überließ mir die Verantwortung für den Empfangsbereich.

Mr. Thompson war ein ziemlicher Idiot, der oft wegen Kleinigkeiten Ärger machte. Er hatte ein Auge auf jede kleine Regelwidrigkeit und schien seine Freude daran zu haben, mich wegen der geringsten Verfehlungen zur Rechenschaft zu ziehen. Besonders die Beschwerden über Sachbeschädigung von Kunden brachten mich regelmäßig in Schwierigkeiten.

An diesem bestimmten Tag war die Bibliothek überraschend ruhig. Die meisten Studenten waren vermutlich dem heißen Wetter entflohen und verbrachten ihre Zeit lieber am Strand oder in klimatisierten Cafés. Nur wenige wagten es, die drückende Hitze zu ertragen und die Bibliothek aufzusuchen.

Plötzlich betrat ein junger Mann die Bibliothek. Er war groß, hatte Muskeln und war ohne Zweifel sehr attraktiv. Ich hatte ihn bereits ein paar Mal auf dem Campus gesehen, aber noch nie hier in der Bibliothek. Sein Auftreten und seine Präsenz zogen sofort meine Aufmerksamkeit auf sich.

Ich nippte an meinem Icekaffee und beobachtete ihn, wie er an einem der Tische Platz nahm. Er schien auf jemanden zu warten und war in ein tiefgründiges Gespräch mit seinem Smartphone vertieft. Sein ernstes Gesicht verriet, dass etwas im Gange war.

Kurze Zeit später kam ein Mädchen herein, das mit ihrer arroganten Ausstrahlung kaum zu übersehen war. Sie hatte eine unnahbare Aura um sich und schien alle um sich herum zu ignorieren. Die Blicke des jungen Mannes und des Mädchens trafen aufeinander, und sofort brach ein heftiger Streit zwischen den beiden aus.

Die Worte flogen hin und her, und ich konnte die Spannung förmlich in der Luft spüren. Es schien, als ob alte Konflikte und unausgesprochene Geheimnisse zwischen ihnen tobten. Die Situation drohte zu eskalieren, als der junge Mann plötzlich wütend wurde und die Bücher auf dem Tisch mit einer heftigen Geste zu Boden warf.

Erschrocken von der plötzlichen Lautstärke und dem Aufprall der Bücher auf dem Boden, konnte ich nicht länger tatenlos zusehen. Ich stellte meinen Icekaffee ab und ging entschlossen auf die beiden zu.

"Entschuldigung, aber ich muss euch darum bitten, leiser zu sein. Dies ist eine Bibliothek, und wir müssen die Ruhe bewahren", sagte ich in einem ruhigen, aber bestimmten Ton.

Das arrogante Mädchen und der junge Mann wandten ihre Blicke mir zu. Sie schienen überrascht davon, dass jemand sich in ihren Streit einmischte.

"Was geht dich das an?", schnappte das Mädchen und funkelte mich herausfordernd an.

"Ich bin hier für die Aufrechterhaltung der Ordnung verantwortlich, und ich werde nicht zulassen, dass es hier zu weiteren Störungen kommt", erwiderte ich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten.

Der junge Mann lachte sarkastisch und wandte sich an das Mädchen. "Sie hat recht. Lass uns gehen, sie ist es nicht wert."

Doch bevor sie gingen, wollte der junge Mann offenbar noch etwas loswerden. Er griff nach meinem Icekaffee, den ich gerade abgestellt hatte, und hielt ihn in der Hand.

"Ich hoffe, das macht dir nichts aus", sagte er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, während er den Kaffee langsam über meine Kleidung und die Bücher auf dem Boden schüttete.

Ich war sprachlos vor Schock und Wut. Mein Gesicht lief rot an, als der kalte Kaffee meine Haut berührte und sich über meine Kleidung und die Bücher ergoss. Die Situation hatte eine völlig neue Dimension erreicht, und ich fühlte mich hilflos und gedemütigt.

Das arrogante Mädchen und der junge Mann verließen lachend die Bibliothek, während ich mit den nassen Büchern und meiner durchnässten Kleidung alleine zurückblieb. Mit zitternden Händen versuchte ich, das Ausmaß des Schadens zu erfassen und mich zu beruhigen.

Entschlossen machte ich mich auf den Weg zu Mr. Thompsons Büro. Er musste von diesem Vorfall erfahren, und ich wollte Gerechtigkeit für das, was mir widerfahren war.

Ich klopfte energisch an die Tür und trat ein, ohne auf eine Einladung zu warten. Mr. Thompson saß hinter seinem Schreibtisch und blickte mit gelangweilter Miene auf.

"Was gibt's?", fragte er in einem desinteressierten Tonfall.

"Mr. Thompson, es ist etwas Schreckliches passiert. Ein junger Mann und eine arrogante Kundin haben meinen Icekaffee über mich und die Bücher geschüttet. Sie haben Sachbeschädigung begangen und..."

Mr. Thompson unterbrach mich mit einem genervten Seufzen. "Kaffee in der Bibliothek ist verboten. Die Sachbeschädigung hast also du begangen."

Ich war entsetzt. Wie konnte er so gleichgültig sein? Dieser Vorfall war nicht meine Schuld, und dennoch wurde ich für etwas bestraft, das ich nicht zu verantworten hatte.

"Es war aber nicht meine..."

"Genug!", unterbrach er mich wütend. "Schon eine ganze Zeit lang macht du nur Probleme. Du bist gefeuert und nun verschwinde jetzt aus meinem Büro."

Die Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich fühlte mich machtlos und ungerecht behandelt. Ich presste meine Lippen zusammen und wollte ihm gerne alles an den Kopf schmeißen, was mir auf der Zunge lag. Doch ich hielt mich zurück und ging.

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt