Kapitel 3

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Mein Tag begann gut. Ich wachte ausgeruht auf, noch bevor mein Wecker klingelte. Ich genoss eine erfrischende Dusche und war angenehm überrascht, als Yuna mit meinem Lieblings-Icekaffee zurück kam.

"Also wirklich, ich verstehe nicht, wie du nur Icekaffe zum Frühstück trinken kannst. Wie wäre es mit Saft? Oder warmen Kaffee", äußerte sich Yuna.

Ich lächelte und nahm einen schluck von dem herlich süßen Icekaffee. "Ich liebe es und es schmeckt so gut und gibt mir Energie für den Tag."

Yuna schüttelte den Kopf, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. "Na gut, jeder hat seine Vorlieben. Aber vergiss nicht, später noch den gebratenen Reis zu essen, der im Kühlschrank steht. Du musst genug Energie haben, um deinen Job zu meistern."

Ich versprach ihr, den gebratenen Reis zu essen, um sicherzustellen, dass ich genug Energie hatte, um meinen neuen Job im Café erfolgreich zu bewältigen. Es war schön, solch unterstützende Freunde wie Yuna zu haben, die sich um mein Wohlergehen sorgten.

Während wir frühstückten und uns unterhielten, spürte ich eine Mischung aus Aufregung und Dankbarkeit. Mein Tag hatte einen vielversprechenden Start, und ich war bereit, mich den Herausforderungen des Tages zu stellen und mein Bestes zu geben, um mein Schuldgeld zu verdienen und meinen Traum weiterzuverfolgen.

Der Unterricht an diesem Tag war eine Mischung aus koreanischer Geschichte, anspruchsvoller Mathematik, dem quälenden Gesang von Ms. Kim und Englisch bei Mr. Sullivan.

Obwohl meine Noten in den meisten Fächern ausgezeichnet waren, hatte ich ehrlich gesagt nur Glück in Mathematik. Bisher hatte ich in Deutschland nur einfache Themen wie Geometrie behandelt, aber der Mathematikunterricht brachte mich heute zum Schwitzen. Es war ein Berg von unbekannten Buchstaben und Zahlen, und ich fühlte mich überfordert.

Im Gegensatz dazu bereiteten mir der Musikunterricht und Englisch keine Probleme. Diese Fächer brachten mir wieder gute Laune. Felix, einer meiner besten Freunde, und ich waren in der Schule gleich gut, nur war er besser in Mathe und ich in Koreanisch.

"So ein Mist. Wenn ich nicht bald in Mathe besser werden, nützt mir mein Nebenjob auch nichts mehr..." Ich seufzte und setzte meinen süßesten Hundeblick auf. "Kennst du Jemanden, der in Mathe gut ist und mir helfen kann?"

Felix lächelte verschmitzt. "Oh ja, er sieht nicht nur gut aus, sondern er hat auch einen brillanten Verstand. Er könnte dir sicherlich bei deinen Matheproblemen helfen."

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Mir war bewusst, dass er sich selber meinte, doch ich spielte mit. "Na dann, bring ihn doch dazu, mir Nachhilfe zu geben. Ich bin gespannt, ob er tatsächlich so klug ist, wie er behauptet."

Mein Blick wanderte beim Lachen automatisch zu Han, und ich konnte spüren, wie Felix meinen Blick bemerkte. Er lächelte verschmitzt und flüsterte: "Du solltest ihn wirklich ansprechen, du weißt nie, was passieren könnte." Es war offensichtlich, dass ich schon länger Gefühle für Han hegte, aber bisher hatten wir noch nie ein Wort miteinander gewechselt.

"Das ist leichter gesagt, als getan. Das weißt du am besten." Mit dieser Bemerkung spielte ich auf Felix' eigene unausgesprochene Gefühle für Hyunjin an. Felix wurde sofort ruhig und warf mir einen verschmutzen Blick zu, bevor er das Thema wechselte.

Der Unterricht mit Felix an meiner Seite war definitiv unterhaltsamer. Mit meinem besten Freund neben mir konnte es einfach nicht langweilig werden. Wir flüsterten uns gegenseitig Witze zu und brachen in leises Gelächter aus, während der Lehrer versuchte, uns zur Ordnung zu rufen.

Nach dem Unterricht verabschiedeten wir uns voneinander, denn es war nun an der Zeit, unseren Verpflichtungen nachzugehen. Während Felix sich auf den Weg zu Hyunjin machte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Nebenjob im Café.

Als ich die Tür des Cafés öffnete, wurde ich von einem vertrauten Lächeln begrüßt. Siwon, mein Chef, stand bereits hinter der Theke und bereitete sich auf den anstehenden Tag vor. Er gab mir ein aufmunterndes Nicken und forderte mich auf, mich gleich anzuschließen.

"Es freut mich wirklich, dass du hier bist Y/N. ich bin leider nur noch für eine Stunde da, doch später kommt mein Sohn und hilft dir. Er ist zwar etwas mürrisch, aber ich hab ihm gesagt, er soll nett sein."

Während der nächsten Stunde arbeitete ich fleißig im Café, bediente die Gäste, nahm Bestellungen auf und half in der Küche aus. Siwon stand mir immer zur Seite und gab mir hilfreiche Tipps, um mich in die Abläufe des Cafés einzufinden. Die Zeit verging schnell, und bevor ich es merkte, war Siwon bereit, das Café zu verlassen.

Gerade, als ich aus den Hinteren Bereich in den vorderen Bereich wollte, rempelte mich jemand an und ich hätte mein Tablett fast umgeworfen. Mit Glück konnte ich das Tablett noch auf meiner Hand halten. Mein Blick wanderte automatisch zu dem Typen, der gerade rein kam.

"Ey! kannst du nicht...Warte, du bist doch dieses blöde Arschloch!" Er rollte nur mit den Augen und ging an mir weiter. Ich stellte mein Tablett ab und ging ihm nach. "Ignorier mich nicht!"

Ich war wütend und frustriert. Es schien, als wäre das Glück wirklich nicht auf meiner Seite. Nicht nur hatte ich meinen vorherigen Job verloren, jetzt musste ich auch noch mit diesem Kerl arbeiten, der für all das verantwortlich war.

"Wegen dir habe ich meinen Job verloren!" Mit verschenkten Armen stand ich vor ihm und wartete auf eine Antwort, doch es kam nichts. Er sah mich einfach nur an und zog sein Oberteil aus.

Erst in diesem Moment bemerkte ich, dass ich versehentlich in der Herrenumkleide gelandet war. Trotz des unangenehmen Moments und meiner Verwirrung wegen der Herrenumkleide konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden. Sein muskulöser Oberkörper und sein selbstbewusstes Auftreten übten ließen mich nicht wegsehen, auch wenn ich mich gleichzeitig über seine Anwesenheit ärgerte.

Er schien bemerkt zu haben, dass ich verstummt war und ihn anstarrte. Seine Miene blieb jedoch gleichgültig, und er trat einen Schritt näher zu mir. Ich spürte seinen intensiven Blick auf mir, der mich verunsicherte und eine unangenehme Gänsehaut auf meiner Haut hinterließ.

"Hast du ein Problem?", fragte er kühl, während er mich skeptisch beobachtete.

Ich konnte es kaum fassen. "Ob ich ein Problem habe?", fragte ich ungläubig. "Hörst du mir nicht zu oder bist du einfach nur dumm?" Ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte und ein Anflug von Ärger in mir aufstieg. Doch zu meiner Überraschung zeigte er ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.

Er trat noch näher, sodass ich einen Schritt zurückwich und mich gegen die Spinde lehnte. Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren.

"Du bist wirklich frech", entgegnete er herausfordernd. "Gefällt mir."

Seine Worte verwirrten mich. Wie konnte er einerseits so abweisend sein und dann plötzlich so eine seltsame Anziehung zwischen uns erkennen lassen? Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte und versuchte, meine aufgewühlten Gefühle zu unterdrücken.

"Was immer du denkst, wir sollten uns auf unsere Arbeit konzentrieren und professionell miteinander umgehen", erklärte ich mit fester Stimme, obwohl ich mich innerlich noch immer von der Begegnung erregt fühlte.

Er ließ seinen Blick kurz über mich gleiten und trat dann wieder einen Schritt zurück. "Wie du meinst", erwiderte er und wandte sich ab, um seiner eigenen Aufgabe nachzugehen.

Ich atmete erleichtert aus, als er sich entfernte. Diese Begegnung hatte mich durcheinandergebracht und ich musste mich wieder sammeln. Ich war fest entschlossen, mich nicht von ihm ablenken zu lassen und mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Unser gemeinsamer Weg im Café musste nicht mehr als das sein - eine professionelle Zusammenarbeit, ohne emotionale Verstrickungen.

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt