Kapitel 11

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"Was? Ich verstehe nichts. Wirklich nichts", seufzte ich frustriert und starrte auf die Tafel. Der Matheunterricht schien mir mal wieder unüberwindbar. Ich hatte Schwierigkeiten, die komplexen Gleichungen zu verstehen und fühlte mich überfordert. "Ach Y/N, so schwer ist das nicht. Du musst einfach die Potenzregel anwenden. Dann ist x gleich 12", erklärte Felix geduldig.

Ich sah ihn mit fragendem Blick an und zog eine Augenbraue hoch. "Bitte was?" Die mathematischen Begriffe verwirrten mich noch mehr, und ich fühlte mich in diesem Moment wie der dümmste Mensch auf der Welt.

Felix bemerkte meine Verwirrung und lächelte sanft. "Mach dir keine Sorgen, Y/N. Mathe kann manchmal knifflig sein, aber ich kann dir gerne helfen, wenn du möchtest. Wir können uns nach der Schule zusammensetzen und die Aufgaben gemeinsam durchgehen."

"Glaub mir, dass würde ich gerne, aber ich muss dann zur Arbeit. Wie wäre es Morgen?" Felix willigte ein. Mein Blick galt wieder der Tafel. Sah ich das Falsch oder oder war unser Lehrer schon drei Aufgaben weiter?

"Das ist doch hoffnungslos. Ich komme gar nicht mehr hinterher", seufzte ich und legte meinen Kopf auf meine Arme, die nun über den Tisch im Hörsaal lagen. Die ganzen Rechnungen zerbrachen meinen Kopf, weswegen ich meine Augen schloss.

Felix strich mir Saft über meinen Kopf. "Ich werde dir alles beibringen, keine Sorge." Es fühlt sich toll an, so einen guten Freund zu haben.

Als ich meine Augen wieder öffnete, fiel mein Blick direkt auf Minho. Seine Füße waren hochgelegt. Seine Lippen berührten einen Strohalm, denn er trank einen Icekaffe und seine Augen waren... auf mich gerichtet?

Ich hatte das Gefühl, dass Minhos intensiver Blick mich durchbohrte, und ein unbehagliches Gefühl breitete sich in mir aus. Um die seltsame Situation zu unterbrechen und meine Verwirrung zu verbergen, setzte ich mich wieder auf und räusperte mich nervös.

"Hier drinnen ist es ganz schön warm oder?", platzte es aus mir heraus, während ich versuchte, meine Nervosität zu überspielen. Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen, doch innerlich war ich immer noch von Minhos Blick durcheinander.

Felix sah mich verwundert an und runzelte die Stirn. "Ähm, ja, es ist ein wenig warm, aber... bist du in Ordnung?", fragte er besorgt. Es war offensichtlich, dass er meine plötzliche Ablenkung bemerkte.

Zuerst sah er mich besorgt an, doch dann schien sein Blick hinter mich zu gleiten. Sein Grinsen wurde immer breiter und er zog neckend seine Augenbrauen hoch.

Instinktiv folgte ich seinem Blick und sah wieder zu Minho. Unsere Blicke trafen sich, und mein Herz schlug schneller. Warum konnte er seinen Blick nicht auf jemand anderen richten?

"Er ist es, der dich nervös macht, oder?", hörte ich Felix sagen, der offensichtlich immer noch mit mir sprach. Anhand seiner Stimme erkennte ich, dass es ihn amüsierte.

"Er macht mich nicht nervös. Ich frage mich nur, wieso er mich so ansieht", antwortete ich, meine Aufmerksamkeit nun wieder auf Felix gerichtet. Doch trotz meiner Worte konnte ich nicht leugnen, dass Minhos Blick eine tiefe Wirkung auf mich hatte.


Nachdem der Unterricht vorbei war, beeilte ich mich, meine Sachen zusammenzupacken und mich für die Arbeit fertig zu machen. Die Gedanken an die seltsame Situation im Unterricht und die Gefühle, die Minho in mir auslöste, verdrängte ich vorerst.

Als ich dort ankam, war der Laden bereits gut besucht und meine Kollegen waren eifrig dabei, die Gäste zu bedienen. Ich trat in meine Kellneruniform und bereitete mich darauf vor, den Abend professionell anzugehen.

Inmitten des Trubels hörte ich eine mir unbekannte Stimme. Ich drehte mich um und sah eine meiner Kolleginnen, die mich freundlich ansprach. "Hi, du musst Y/N sein, oder? Du bist die Neue?" Sie lächelte herzlich und streckte mir die Hand entgegen.

Ich erwiderte ihr Lächeln und schüttelte ihre Hand. "Ja, genau." Ich war erleichtert, dass sie so freundlich auf mich zukam und mich willkommen hieß.

"Ich bin Melodie", stellte sie sich vor. "Du kannst mich auch Mel nennen." Ihre Ausstrahlung war bezaubernd, und ich konnte nicht umhin, ihre Schönheit zu bemerken. Melodie hatte dunkle braune Locken, karamellfarbene Haut und Sommersprossen, die ihr Gesicht einen charmanten Touch verliehen.

"Melodie, ein schöner Name", kommentierte ich mit einem Lächeln. "Es ist wirklich nett, dich kennenzulernen." Ihre herzliche Art und ihre äußere Erscheinung machten sie zu einer faszinierenden Persönlichkeit, und ich fühlte mich glücklich, solch eine freundliche Kollegin gefunden zu haben.

Während wir uns weiter unterhielten, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie sich die Eingangstür öffnete und das kleine Windspiel erklang. Mein Blick wanderte automatisch zur Tür, und dort stand er. Minho. Er betrat das Restaurant und begab sich hinter den Tresen, bevor er schließlich in den hinteren Bereich verschwand.

"Aha. Minho also", sagte Mel fast schon wie ein Fakt. Verwundert sah ich sie an. "Girl, du musst aufpassen, sonst sabberst du gleich."

Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Was für Fantasien hast du? Wenn dann Sabber ich, weil ich kurz davor bin mich zu übergeben."

Melodie lachte laut auf und schüttelte ihren Kopf. " Aber wenn du sagst, du hast eher Übelkeit als Schwärmerei, dann glaub ich dir das natürlich. Er ist ziemlich arrogant." Ich konnte nicht anders, als mitzulachen.

"Wusstest du, dass es heißt, dass er schon fast den ganzen Campus erobert haben soll? Gerade geht das Gerücht um, dass er es erst neulich auf der Nicht-Motto-Mottoparty mit jemandem getrieben haben soll."

Ich zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Melodie skeptisch. "Ehrlich? Das klingt ja ziemlich übertrieben." Ein kleiner Stich des Schmerzes durchzog mein Herz, während ich versuchte, meine Verwirrung zu verbergen. Sie nickte und fuhr fort: "Ja, sie haben es im Garten gemacht. In voller Öffentlichkeit, und sie ließen sich davon nicht stören. Wenn ich mich recht erinnere, trug sie ein Katzenkostüm."

Der Schock stand mir ins Gesicht geschrieben. Das konnte doch nicht wahr sein. Eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und Verletzung begann in mir aufzukochen.

"Ich kann das kaum glauben", murmelte ich wütend. Mel sah mich verwundert an, doch ich drehte mich nur um und stampfte nun Minho hinter her.

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt