Kapitel 21

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"Y/N! Wenn du jetzt nicht rauskommst, komm ich rein!" Brias Stimme riss mich aus meinem Schlaf. "Wie spät ist es?", seufzte ich und schaute auf mein Handy. Es war gerade erst zehn Uhr. Mir Egal, dann soll sie doch rein kommen.

Ich drehte mich um und legte mich wieder zu Minho. Richtig! Minho! "Verdammt". Ich schreckte sofort auf und eilte mich hoch. "Einen Moment!", rief ich Bria zu, die vor meiner Tür wartete.

"Warum schreist du so?", murmelte Minho, der sich in meinem Bett hin und her wälzte. "Du musst aufstehen. Sofort. Wir müssen dich irgendwie hier raus schaffen." Ich versuchte ihn hochzuziehen, doch keine Chance. Dieser muskulöse Kerl wiegt einige Kilo.

"Y/N!", rief Bria erneut und klopfte gegen meine Tür. Ich schliss zu Tür und öffnete diesen einen kleinen Spalt. Sie sah mich skeptisch an, während ich verunsichert lächelte. "Was gibts?", fragte ich sie nervös und hoffe, dass sie nichts bemerkte.

"Sag mal... hast du Besuch da?" Plötzlich wurde mein Hals ganz trocken und mein Herz setzte aus. "Eh, nein, wie kommst du darauf?" Lügen war nicht unbedingt eine meiner Stärken, besonders nicht gegenüber Bria, die alles durchschaute.

"Hey." Die tiefe Stimme von Minho versetzte mir einen Schock. Er stand definitiv hinter mir an der Tür, denn Bria sah nun nicht mehr mich an, sondern blickte über mich hinweg. Meine Wangen färbten sich sofort rot.

"Ah ja, kein Besuch." Brias Lächeln wurde verschmitzt und sie zwinkerte überrascht zu. "Übrigens, Han wartet auf dich." Was zum Teufel? Meine Augen weiteten sich und ich war sprachlos.

"Was macht er denn hier?" Bria zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, aber er sitzt auf dem Sofa. Vielleicht solltest du mal mit ihm reden." Ich nickte langsam und atmete tief durch, bevor ich mich auf den Weg zum Wohnzimmer machte.

Ich trat ins Wohnzimmer und sah Han dort sitzen, mit Schrammen im Gesicht. "Was ist passiert, Han? Wer hat dir das angetan?" Meine Stimme klang besorgt, während ich näher zu ihm trat.

Han hob den Kopf und sah mich mit einem traurigen Blick an. "Minho... er ist zu mir gefahren und hat mich angegriffen. Er war total außer Kontrolle, Y/N. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist." Seine Stimme klang verzweifelt, und ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen.

Verwirrt und besorgt fragte ich weiter: "Aber warum? Was ist passiert?" Han seufzte und sagte: "Er hat mir direkt ins Gesicht geschlagen, als ich die Tür geöffnet hatte. Er war eifersüchtig und konnte seine Wut nicht mehr kontrollieren. Er hat mir gedroht, mir noch mehr anzutun, wenn ich mich nicht fern von dir halte."

Ich war völlig geschockt. Stimmt das, was Han erzählt hat? Meine Hand wanderte zu Han seinem Gesicht und stricht über seine Wunde. Es fühlt sich an, als hätte Minho mich hintergangen und ich dafür Han. Wieso lasse ich mich nur auf ihn ein, wenn ich doch einen aufrichtigen, liebevollen Freund habe?

Han sah mich mit traurigen Augen an und ergriff meine Hand, die noch immer auf seiner Wunde ruhte. "Y/N, ich weiß, dass es schwer zu glauben ist. Aber ich wollte nur ehrlich zu dir sein und dir sagen, was passiert ist. Ich wollte nicht, dass du dich Sorgen um mich machst."

Ich zog meine Hand sanft zurück und starrte auf den Boden. Zwiespältige Gefühle kämpften in mir. Einerseits wollte ich Minho verteidigen und ihm vertrauen, andererseits konnte ich nicht einfach die Verletzungen auf Han's Gesicht ignorieren.

Ich erhob mich und ging zu Bria hinüber. "Bitte versorge Han inzwischen im Badezimmer, ich muss allein mit Minho sprechen, ohne dass Han etwas mitbekommt." Sie nickte verstehend und führte Han ins Badezimmer. Meine Beine zitterten, während ich mich in mein Zimmer begab.

Minho lächelte sanft, als er mich entdeckte, doch sein Lächeln verschwand sofort, als er den Ausdruck in meinen Augen erkannte. Er stand auf und kam auf mich zu. "Bitte, komm nicht zu nah", flüsterte ich mit zitternder Stimme. Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich wusste nicht, wem ich glauben sollte.

Mein Blick fiel auf seine Hand. Tatsächlich, da waren kleine Wunden auf seinen Fingerknöcheln zu sehen. "Was ist passiert?", fragte er besorgt, doch ich konnte keine Antwort finden. Tränen stiegen in meine Augen, während ich gegen den Kloß in meinem Hals ankämpfte.

War er gewalttätig? Wie konnte er Han schlagen, seinen besten Freund, und dann zu mir kommen und... mir das antun? Wenn es nicht der Alkohol gewesen wäre, hätte ich mich tatsächlich auf ihn eingelassen? "Y/N?"

"Geh", flüsterte ich leise, aber laut genug, dass er es hören konnte. "Was?", erwiderte er und wollte einen Schritt auf mich zugehen, doch ich wich zurück. "Ich sagte GEH!" Meine Augen trafen seine, während ich ihn anschrie.

Zuerst wirkte er erschrocken und besorgt, doch dann nahm er seine Sachen und ging an mir vorbei. Ein Teil von mir wollte, dass er geht, doch ein anderer Teil wünschte sich, dass er bleiben würde. Bei mir. Mit mir.

Mein Herz schmerzte und ich konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten. Ich fing an zu weinen. Warum musste ich mich ausgerechnet in jemanden verlieben, der mir nicht guttat? Wir gehörten einfach nicht zusammen und dieser Fakt schmerzte zutiefst.

Ich hörte Han etwas sagen und er kam auf mich zu. Er nahm mich in den Arm und strich mir beruhigend über den Kopf, doch die Leere, die Minho hinterlassen hatte, war immer noch deutlich spürbar. "Es ist alles in Ordnung. Du musst nicht weinen. Mir geht es gut. Halte dich einfach von ihm fern."

Wahrscheinlich hatte Han recht. Es fühlte sich an, als hätte Minho mich hintergangen. Wieso tat er Han so etwas an?


I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt