Kapitel 17

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Drei Monate waren vergangen, seit dieser seltsamen Phase der Verwirrung, die Minho in mir ausgelöst hatte. Er mied mich deutlich und wir hatten seitdem kein einziges Wort miteinander gewechselt.

Gelegentlich sah ich ihn im Unterricht, aber im Café war er nicht mehr anzutreffen. Irgendwie schien er seine Gewohnheiten geändert zu haben. Mein Stolz war jedoch zu groß, um ihn darauf anzusprechen. Schließlich hatte er sich mir gegenüber wie der letzte Idiot benommen, also würde ich sicherlich nicht auf ihn zugehen.

Han hingegen hatte ich in dieser Zeit besser kennengelernt. Wir hatten uns mehrmals verabredet und waren sogar schon ein paar Mal gemeinsam ausgegangen. Es war noch recht frisch, aber es fühlte sich gut an.

Die Beziehung zu Han war viel unkomplizierter. Er war aufmerksam, liebevoll und zeigte Interesse an mir. Es fühlte sich gut an, jemanden an meiner Seite zu haben, der mir das Gefühl gab, wertvoll zu sein. Doch trotzdem konnte ich nicht ignorieren, dass da immer noch eine gewisse Anziehungskraft zu Minho vorhanden war, selbst wenn sie von Verwirrung und Unsicherheit begleitet wurde.

"Hast du Lust Bowling zu spielen?", fragte Han, während er seinen Arm um mich legte. "Oder vielleicht ins Museum oder in den Zoo gehen?" Wir saßen mit unseren Freunden in unserem Stammcafé und hatten eine angeregte Unterhaltung.

"Ich muss heute noch unbedingt lernen. Es ist schon spät, sonst bleibt mir keine Zeit mehr." Es war eine ziemliche Lüge. Ich mochte Han wirklich, aber ehrlich gesagt wäre sogar das Lernen interessanter gewesen. Ich wusste, dass ich ihm gegenüber ehrlich sein sollte, aber ich konnte es einfach nicht.

"Kein Problem, mein süßes Erdbeerchen." Er küsste mich sanft auf die Schläfe und ich erwiderte sein Lächeln, obwohl es nicht ganz aufrichtig war.

Ich verließ den Tisch und eilte zügig aus dem Café, anstatt zur Toilette zu gehen. Meine Schritte führten mich in die angrenzende Seitengasse, wo ich die frische Luft genoss und versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

Warum fühlte sich die Beziehung mit Han nicht so erfüllend an, wie ich es mir erhofft hatte?

Ich lehnte mich gegen eine Wand und schloss die Augen, während die kühle Brise meine Lungen füllte und eine beruhigende Wirkung auf mich hatte.

"Mein süßes Erdbeerchen, hm?" Eine vertraute Stimme erklang plötzlich. Ich öffnete die Augen und sah Minho vor mir stehen.

Überrascht richtete ich mich von der Wand auf und sah Minho an. Sein Blick war intensiv und seine Miene schwer zu deuten. Die Mischung aus Überraschung und Verwirrung spiegelte sich auch in meinem Gesicht wider.

"Was tust du hier?", fragte ich schließlich mit leicht zittriger Stimme. Sein plötzliches Auftauchen überraschte mich, vor allem nach all der Zeit des Vermeidens und der Stille zwischen uns.

Er trat näher und blieb vor mir stehen. "Habe ich nicht gesagt, dass du jemanden verdienst, der dir das gibt, was du brauchst? Ich bezweifle, dass das süße Erdbeerchen Lust auf einen Zoobesuch hat. Oder etwa doch?"

Ein Seufzen entkam mir. "Lass mich einfach in Ruhe. Han ist großartig, und selbst im Zoo würden wir Spaß haben." Ich wollte gerade gehen, als er nach meinem Handgelenk griff und mich zurückzog. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt.

"Das ich nicht Lache. Wir beide wissen, dass ich dir mehr bieten könnte." Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen. Er hielt mich immer noch fest, als ob er mich nicht loslassen wollte.

"Ist er nicht einer deiner besten Freunde? Wie kannst du ihm das antun?", flüsterte ich ihm entgegen. Die Anziehung, die ich bei ihm verspürte, fehlte bei Han nahezu vollständig. "Ich kann nichts dagegen tun. Ich habe versucht, von dir fernzubleiben, aber ich kann einfach nicht."

Meine Augen verfingen sich in seinen, während mein Herz einen wilden Tanz begann. Mein Verstand sagte mir, ich solle ihn wegschieben und wieder zurückgehen, aber mein Körper weigerte sich, von ihm wegzugehen.

"Komm, ich möchte dir etwas zeigen." Er verschränkte nun seine Finger mit meinen und zog mich mit sich. Wir liefen durch die Gasse und erreichten schließlich ein Motorrad.

Er reichte mir einen Helm und forderte mich auf, hinten aufzusteigen. "Ich... kann nicht einfach gehen."

Ich zögerte einen Moment und betrachtete das Motorrad vor mir. Die aufgewühlten Gefühle in mir kämpften mit der Vernunft, die mir sagte, dass ich nicht einfach mit ihm mitfahren sollte. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich nach Abenteuer und Aufregung gesucht hatte.

"Okay", sagte ich schließlich und setzte den Helm auf. Ich stieg hinter ihn auf das Motorrad und spürte die Vibrationen des Motors, als er gestartet wurde. Die Anspannung in der Luft war greifbar, und ich wusste, dass wir uns auf unbekanntes Terrain begaben.

Während wir durch die Straßen fuhren, presste ich mich an Minhos Rücken und hielt mich fest. Der Fahrtwind strich mir durch die Haare und ich spürte ein Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit, das ich schon lange nicht mehr empfunden hatte.

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt