Kapitel 5

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"So, ich muss jetzt wirklich los zur Arbeit. Drei Stunden nicht lernen reichen wohl für den Anfang", sagte ich und stand auf, um mich zu strecken. Ich sammelte den Müll auf, den wir hinterlassen hatten, und begann, ihn wegzuräumen. In der Zwischenzeit packten die anderen ihre Sachen zusammen.

"Ich muss zugeben, Felix, dass das Lernen mit dir tatsächlich etwas mehr Spaß gemacht hat", hörte ich Bria zu Felix sagen. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück, um meine Sachen zu schnappen. "Ich danke dir auch, Felix. Du bist wirklich ein wahrer Freund." Dankbar klopfte ich ihm kumpelhaft auf die Schulter.

"Gut, wir sehen uns, Y/N. Viel Spaß bei der Arbeit", sagte Yuna und verschwand durch die Tür. Die anderen beiden verabschiedeten sich ebenfalls von mir, und Bria fügte hinzu: "Viel Spaß mit Minho."

Ich verließ das Wohnheim und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Während ich unterwegs war, gingen mir die Geschehnisse vom letzten Mal im Kopf herum. Die Situation mit Minho hatte mich wirklich durcheinandergebracht, aber das Lernen mit Felix und die Zeit mit meinen Freunden hatten mich etwas aufgemuntert.

Als ich meine Arbeitsstelle erreichte, konzentrierte ich mich auf meine Aufgaben und versuchte, den Vorfall mit Minho vorerst aus meinem Kopf zu verbannen. Es war wichtig, professionell zu bleiben und meine Arbeit nicht davon beeinflussen zu lassen.

Der Abend im Café war besonders geschäftig. Die Tische waren voll besetzt, und die Bestellungen häuften sich. Ich und Minho waren die einzigen Kellner an diesem Abend, und die Arbeit war stressig und hektisch. Jeder von uns hatte alle Hände voll zu tun, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Während ich von Tisch zu Tisch eilte, um die Bestellungen aufzunehmen und das Essen zu servieren, bemerkte ich, dass Minho sich mit drei Männern an einem der Tische unterhielt. Sie schienen sich gut zu kennen und begrüßten sich mit einem herzlichen Handschlag. Die Unterhaltung schien angeregt zu sein, und Minho lachte über ihre Witze.

Die Tatsache, dass Minho sich inmitten des vollen Cafés die Zeit nahm, mit seinen Freunden zu plaudern, während ich alleine mit der Arbeit zurechtkommen musste, verärgerte mich zutiefst. Ich fühlte mich ausgenutzt und alleingelassen, und die Wut brodelte in mir hoch.

Ich ging zu ihm rüber und die Jungs sahen mich seltsam an. "Würdest du jetzt mal deinen idiotischen Arsch bewegen und freundlicherweise helfen", fragte ich ihn ohne es wirklich als frage zu betonen. Die Worte waren schärfer, als ich es beabsichtigt hatte, aber ich konnte meine Frustration nicht mehr zurückhalten.

"Wow, die Kleine ist ja wirklich frech", entgegnete ein ziemlich breitgebauter Typ mit einem spöttischen Grinsen. Ich spürte, wie mein Ärger sich noch weiter steigerte.

Minho, der einen ganzen Kopf größer war als ich, beugte sich zu mir herab, um auf Augenhöhe zu sein. "Na na, kleine. Es heißt 'deinen heißen Arsch'." Seine unverschämte Reaktion traf mich unerwartet. Ich konnte nicht glauben, dass er meine Frustration und meinen Ärger so leicht abtat und sich sogar darüber amüsierte.

"Oh, es tut mir leid, wenn du etwas missverstanden hast, aber Ich hätte mehr Interesse an Stinky Sniffy, als jemals an dir", argumentierte ich.

Stinky Sniffy, eigentlich Steve Smith genannt, war an unserer Schule für seinen unangenehmen Geruch und seine Vorliebe, an Mädchen zu riechen, bekannt. Der Spitzname war ihm daher verliehen worden.

Minho richtete sich wieder auf und grinste mich schief an. "Ach, ist das so?", erwiderte er mit einer Mischung aus Verwunderung und Belustigung. Die Jungs lachten, was ungewollt meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mein Herz machte einen Sprung, als ich Han entdeckte. Er lächelte mich an und es war das erste Mal, dass er mich wirklich wahrnahm.

Ich ließ mir meine Entschlossenheit nicht nehmen und widmete mich wieder Minho mit einem festen Ausdruck. "Ja, das ist so. Und jetzt beweg dich und hilf mir." Ich drehte mich um und ging um weitere Bestellungen aufzunehmen. Minho verabschiedete sich von seinen Freunden und ging hinter die Theke.

Während wir beide nun an der Theke standen und unsere Aufgaben erledigten, herrschte eine angespannte Stille zwischen uns. Der Lärm des Cafés hatte sich etwas gelegt, und ich nutzte die Gelegenheit, um das ungelöste Thema anzusprechen.

Die Frage brannte mir auf der Zunge, und ich konnte nicht länger schweigen. "Bist du eigentlich immer so ein Großkotz?" Er ignorierte mich. "Ich glaube ehrlich gesagt, dass du ein ziemlicher Mitläufer bist. Und was sollte das in der Bibliothek? Du dachtest auch du wärst lustig."

Minho seufzte und legte für einen Moment seine Kassenabrechnung beiseite. Sein Blick war finster und seine Miene verriet eine Mischung aus Verärgerung und Unsicherheit. "Das geht dich einen Scheiß an", entgegnete er schroff. Seine Antwort traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte gehofft, auf eine ehrliche Erklärung zu stoßen, doch seine Ablehnung und Kälte ließen mich innerlich aufbegehren.

"Ach ja? Und wie erklärst du dann das ich wegen dir gefeuert wurde?" Ich versuchte, meine aufkeimende Wut zu kontrollieren, aber meine Stimme klang schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. Minho ignorierte mich einfach und machte weiter mit seiner Tätigkeit, als ob meine Frage keine Bedeutung hätte. Er sah mich nicht an, ging an mir vorbei und verschwand im hinterem Bereich.

Die Arbeit im Café wurde plötzlich zur Nebensache, während ich mit meinen Gedanken kämpfte. Ich versuchte, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren, aber meine innere Unruhe ließ es nicht zu. Es war nicht fair. Eine Erklärung war er mir wenigstens schuldig.

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt