Kapitel 12

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Als ich den hinteren Bereich erreichte, konnte ich Minho sehen, wie er sich gerade umzog. Sein Blick traf meinen, und ich konnte in seinen Augen eine Mischung aus Verwirrung und Überraschung erkennen. Offenbar hatte er nicht erwartet, dass ich so wütend und entschlossen auftreten würde.

"Was hast du denn für Probleme?", fragte er mich ganz gelassen, während er seine Kleidung richtete. Doch seine lässige Art machte mich noch wütender. Ich ballte meine Fäuste und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten.

"Was um alles in der Welt denkst du dir eigentlich?", entgegnete ich mit scharfer Betonung. "Hast du etwa so sehr an meinem Korb gelitten, dass du die Tatsachen verdrehen musstest, um nicht als Schlappschwanz dazustehen?!"

Minho schien kurz überrascht von meiner direkten Konfrontation, doch dann legte sich ein spöttisches Lächeln auf seine Lippen. Er lehnte sich lässig mit einem Arm an seinen Spind und sagte: "Oh bitte, mach nicht so eine Szene. Du hast wohl vergessen, dass du dich auf mich gesetzt hast. Das haben die Leute wohl falsch gedeutet."

Ein Funken Zorn schoss durch meinen Körper. "Du bist so arrogant! Du denkst, du könntest alles mit deinem Charme und deinen Lügen manipulieren. Aber ich lasse mich nicht von dir täuschen. Ich weiß genau, was für ein Mensch du bist."

Minho hob eine Augenbraue und schenkte mir ein herausforderndes Lächeln. "Ach ja? Und was genau glaubst du zu wissen?"

Ich trat einen Schritt näher und ließ meinen Blick fest auf seinen Augen ruhen. "Ich weiß, dass du dich nicht um die Gefühle anderer scherst. Du spielst mit ihnen, um dein Ego zu befriedigen. Aber ich bin nicht dein Spielzeug."

Gerade als ich mich umdrehte und zum gehen ansetzte, griff er mich abrupt am Handgelenk. Er zog mich zu sich zurück, sodass ich immer noch mit dem Rücken zu ihm stand und er hinter mir. Er strich mir langsam die Haare zurück, sodass mein Hals Frei lag.

Ich spürte, wie sich Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Mein Herz raste noch immer von der Wut, doch das Gefühl war anders als zuvor. Sein Kopf war mir ungeheuer nah, sodass ich seinen Atem auf meinem Hals spüren konnte.

"Du solltest nicht alles glauben, was die Leute erzählen", hauchte er mir sanft ins Ohr.

Seine warmen Atemzüge auf meiner Haut lösten eine seltsame Mischung aus Erregung und Verwirrung in mir aus. Ein Teil von mir wollte sich von seinem Griff befreien und ihm eine schallende Ohrfeige verpassen, während ein anderer Teil von mir fasziniert war von der Intensität seiner Nähe. Die Wut und der Zorn kämpften gegen das Knistern der Anziehungskraft, die zwischen uns lag.

Ich löste mich behutsam aus seinem Griff und drehte mich langsam zu ihm um. Unser Blick traf erneut aufeinander, und ich konnte die Intensität in seinen Augen erkennen. Es war, als g gebe es in diesem Moment nur uns zwei auf der Welt. "Warum sollte ich dir glauben?", fragte ich noch immer wütend.

Er trat einen Schritt auf mich zu und hob sanft mit zwei Fingern mein Kinn an. Seine Berührung war zart, aber gleichzeitig spürte ich eine unbändige Stärke in seinen Händen. Die Hitze zwischen uns war beinahe greifbar.

"Du musst mir nicht glauben", antwortete er leise, während sein Blick unablässig auf meinen Lippen ruhte. "Aber vielleicht sollten wir beide aufhören, voreilige Schlüsse zu ziehen."

"Seit ihr nun fertig? Ich würde mich gerne umziehen." Erschrocken drehte ich mich um. Am Türrahmen gelehnt stand Mr. Lee und beobachtete uns.

Siwon oder auch Mr. Lee, schwieg einen Moment lang, während er uns intensiv musterte. Seine Miene verriet keine Gefühlsregung, und ich konnte seine Gedanken nicht erahnen. Schließlich trat er langsam näher, und ich spürte eine gewisse Nervosität in der Luft.

"Minho", begann er mit ruhiger Stimme. "Ich hoffe doch du benutzt Kondome."

Was hatte Minhos Vater gerade gesagt? Die unerwartete Bemerkung über Kondome brachte mich vollkommen aus der Fassung.

Überrascht starrte ich Mr. Lee an, während sich meine Wangen vor Scham rot färbten. Das unangenehme Gefühl von Bloßstellung erfüllte den Raum, und ich konnte förmlich spüren, wie sich die Atmosphäre schlagartig veränderte.

"D-as ist ein Missverständnis. W-ir schlafen nicht miteinander", räusperte ich mich und unterbrach die Stille.

Mr. Lee verzog kurz das Gesicht, und ein Hauch von Verlegenheit glitt über seine Züge. "Verzeihung, ich... ich dachte nur, dass es besser wäre, sicherzustellen, dass ihr verantwortungsbewusst handelt. Dann los. An die Arbeit mit euch."

Verlegen und immer noch von der unangenehmen Situation gezeichnet, nickte ich hastig und machte mich eilig auf den Weg zur Arbeit. Ein seltsames Gefühl der Peinlichkeit begleitete mich, während ich versuchte, die Worte von Mr. Lee aus meinem Kopf zu verbannen.

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt