Kapitel 15

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"Hey, danke, dass du dich mit mir triffst." Ich setzte mich an den Tisch, an dem Han bereits saß. Es war dasselbe Café, in dem wir uns das erste Mal unterhalten hatten. "Du brauchst dich doch nicht zu bedanken. Es freut mich, dass wir uns treffen", erwiderte ich und versuchte mit meinem Lächeln meine Nervosität zu überspielen.

Eine Kellnerin brachte uns einen Dessertteller, auf dem verschiedene Leckereien präsentiert waren. Ich blickte verwirrt zwischen dem Teller und Han hin und her. "Entschuldige, aber ich hatte bereits etwas für uns bestellt", sagte er verlegen und lächelte.

Ich nahm meinen Löffel und probierte ein Stück. "Oh... das ist... sehr cremig", antwortete ich überrascht. Das Schokomousse schien hauptsächlich aus Sahne zu bestehen. Han genoss hingegen einen Käsekuchen und schien darüber sehr erfreut zu sein.

"Ich hoffe, es schmeckt dir trotzdem", sagte Han und sah mich mit einem leichten Lächeln an. "Ja, keine Sorge. Es gibt wirklich Schlimmeres."

Während wir uns weiter unterhielten und das Dessert teilten, konnte ich die Anspannung zwischen uns spüren. Es war eine Mischung aus Aufregung und Unsicherheit, aber auch einer gewissen Vertrautheit, die sich zwischen uns aufgebaut hatte.

"Y/N", unterbrach Han mich, als ich versuchte, das Pistazientörtchen zu probieren. "Ich möchte ehrlich sein. Ich interessiere mich sehr für dich. Du bist nicht nur hübsch und klug, sondern auch ehrgeizig und stark. Wenn du einverstanden bist, würde ich dich gerne näher kennenlernen und sehen, wie sich die Dinge entwickeln."

Ich blickte Han überrascht an, während seine Worte in meinem Kopf nachhallten. Seine ehrlichen Komplimente und sein Interesse an meiner Person ließen mein Herz schneller schlagen. Ich hatte nicht erwartet, dass er so offen und direkt sein würde.

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, und ich spürte, wie die Unsicherheit langsam von mir abfiel. "Es wäre schön, dich näher kennenzulernen und zu sehen, wohin uns das führt."

Er ließ sich zurück in sein Stuhl seufzten und seufzte. "Da bin ich wirklich erleichtert. Ich hatte schon bedenken, dass du mir einen Korb servierst."

Nachdem wir unsere süßen Leckereien beendet hatten, entschieden wir uns für einen Spaziergang im nahegelegenen Park. Die Sonne schien warm auf unsere Haut, während wir auf den Wegen entlang schlenderten und uns angeregt unterhielten. Han erzählte mir von seinen Leidenschaften und Träumen, und ich fand es faszinierend, wie begeistert er von seinen Interessen sprach.

Der Tag näherte sich dem Ende zu und Han bestand darauf mich bis nach Hause zu begleiten. Der Himmel färbte sich langsam in warmen Orangetönen, während wir Seite an Seite die Straßen entlanggingen. Die Atmosphäre war leicht und ungezwungen, und ich genoss Han's Gesellschaft in vollen Zügen.

Han lächelte sanft. "Ich hatte heute eine großartigen Tag mit dir, Y/N", sagte er mit einem warmen Ton in seiner Stimme. "Das würde ich gerne wiederholen." Er wirkte so lieb und unschuldig, doch es breitete sich dennoch ein kleines unangenehmes Gefühl aus.

Ich gab ihm ein Lächeln zurück und bedankte mich für den Tag. "Gute Nacht Han." Han zögerte einen Moment, als ob er noch etwas sagen wollte, aber dann nickte er und erwiderte: "Gute Nacht, Y/N. Schlaf gut."

Als ich die Tür meiner Wohnung schloss, spürte ich eine Mischung aus Freude und Verwirrung. Han war charmant und aufmerksam gewesen, aber etwas ließ mich zögern. Vielleicht waren es nur meine eigenen Unsicherheiten, die sich meldeten, oder es gab tatsächlich etwas, das ich nicht ganz greifen konnte.

Nachdem wir noch etwas Kleines gegessen hatten, begab ich mich direkt in mein Zimmer. Meine Sachen warf ich in die nächstbeste Ecke, und zum Schlafen zog ich nur ein Shirt an.

Ich sprang ins Bett und schüttelte mein Kissen noch einmal auf, bevor ich mich darauf niederließ. Ich war wirklich müde, doch sobald ich meine Augen schloss, tauchte Minho vor meinem inneren Auge auf. Sein intensiver Blick und das Spiel zwischen uns beschäftigten meine Gedanken und verhinderten, dass ich zur Ruhe kam. Es war, als ob er in meinem Kopf präsent war, obwohl er körperlich nicht anwesend war.

Ich seufzte frustriert und drehte mich unruhig im Bett hin und her. Warum konnte ich ihn nicht einfach vergessen? Der Abend mit Han sollte mich eigentlich von den Gedanken an Minho ablenken, aber stattdessen schien ich ihn noch präsenter zu spüren. Eine Mischung aus Faszination und Verwirrung durchströmte mich und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Inmitten der angespannten Atmosphäre vibrierte plötzlich mein Handy. Da ich ohnehin keine innere Ruhe fand, entschied ich mich, einen Blick darauf zu werfen. Die Nachricht kam von einer unbekannten Nummer und lautete: "Komm raus". Ein ungutes Gefühl durchzog meinen Körper, als mir bewusst wurde, dass diese Person offenbar wusste, wo ich wohnte.

"Wer bist du?" schrieb ich zurück und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis eine weitere Nachricht eintraf: "Beweg jetzt deinen Arsch hier raus."

Mit einem Seufzen erhob ich mich aus meinem gemütlichen Bett und schlich zur Haustür. Ich wusste nicht, ob meine Freundinnen schon schliefen oder noch unterwegs waren, weshalb sich ein mulmiges Gefühl in mir breitmachte.

Bedauerlicherweise hatte unsere Tür kein Spion, weshalb ich nicht... . Ich öffnete die Tür einen Türspalt und linste hindurch. "Minho?", flüsterte ich leiste. Er stand vor der Tür und schaute auf sein Handy.

Ich öffnete die Tür noch ein Stückchen mehr. Er bemerkte dies und blickte von seinem Handy auf. "Was machst du hier?", fragte ich ihn leise. "Woher hast du meine Nummer und weißt auch wo ich wohne?"

"Hier." Er hielt mir ein Buch entgegen. Tatsächlich. "Der Große Gatsby", das Buch, das ich während meiner Pause auf der Arbeit gelesen hatte. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich es dort vergessen hatte.

"Ehm... danke?" Ich nahm das Buch verwirrt entgegen. Minho drehte sich bereits um und wollte weitergehen. "Warte", zögerte ich und er blieb stehen. "Woher hast du es?"

Er drehte sich wieder zu mir um und kam auf mich zu. Doch anstatt vor mir stehen zu bleiben, kam er mir gefährlich nah. "Gute Nacht, Y/N." Seine Worte hauchte er beinahe in mein Ohr. Er spielte mit seiner Stimme und verursachte eine Gänsehaut auf meiner Haut.

Plötzlich wandte er sich so schnell ab, dass mein Körper seine Nähe im selben Moment vermisste. Ich blickte ihm hinterher und er blieb abrupt stehen. "Ach übrigens", begann er und warf einen Blick über seine Schulter. "Gatsby stirbt."

I will never change my mind // MinhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt