Kapitel 11

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*Grace Sicht*

Schreiend schlug ich um mich.

Meine Atmung war extrem schnell und mein Brustkorb hob und senkte sich schnell in unregelmäßigen Abständen.

"Grace, ich bin bei dir!", sprach eine feste Stimme und etwas schweres legte sich auf mich.

Blitzschnell öffnete ich meine Augen und versuchte etwas beruhigter meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.

Zayn hatte sich auf mich gelegt.

"Du bist endlich wach!", hauchte er glücklich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

Seine samt weichen Lippen verschmolzen mit meinen und ein wohliges Kribbeln durchzog meinen Körper.

Zayn stützte seine Arme neben meinem Körper ab, um nicht sein ganzes Gewicht auf mir zu verlagern.

Seine Wärme umhüllte mich und ich grinste glücklich in den Kuss hinein.

Vorsichtig löste Zayn sich von mir und schaute mir mit seinen braunen Augen in die eigenen.

"So möchte ich immer nach einem meiner Albträume geweckt werden!", flüsterte ich lächelnt und Zayn rollte sich neben mich, um meine Hand in seine zu nehmen und mich in seine Arme zu ziehen.

Ich legte meinen Kopf auf seine Brust.

"Wie geht es dir?", fragte Zayn leise und ich überlegte kurz.

Eigendlich ging es mir soweit gut, Zayn hatte mich aus meinem Albtraum geküsst, liebevoll und sanft, doch irgendwas schmerzte an meinen Armen.

Mein Blick geriet an mir herunter, zu meinen Armen.

Dort standen zwei Worte drauf.

Never und forgot!

Wie ist das darauf gekommen?

Ich hatte einen völligen Filmriss.

"Was hab ich mit meinen Armen gemacht?", fragte ich leise.

Zayn atmete hörbar aus.

"Das muss ich dir nicht erklären oder? Wenn du es nicht weißt, ist es besser wenn es so bleibt!", murmelte er und strich mir sachte übers Haar.

Ich beließ es bei diesem Schluss um Zayn nicht zu nerven, er war heute morgen, wenn es überhaupt morgens ist, so aufgelöst.

Ich drückte mein Gesicht mehr in seine Brust und versuchte den Schmerz zu ignorieren.

Zayn roch trotz alledem immer noch gut, wie bekommt er das nur hin?

Er roch nach einem ganz leichten Hauch Zigaretten, einem Aftershave und einem unglaublich gut riechenden Waschmittel, alles in allem eine schöne Mischung!

"Was hast du bis vor der Entführung gemacht? Bist du zur Schule gegangen oder hattest du einen Job?", fragte Zayn leise und holte mich aus meiner Schwärmerei.

Ich überlegte kurz, es fiel mir schwer mich daran zu erinnern, allerdings schwebten dort blasse Erinnerungen herum.

"Ich war auf einer Schule und hatte ab und zu mal einen zweit Job, wo ich mit Hunden spazieren gegangen bin. Die Hunde haben immer alle sofort gehorcht, haben gemacht was sie sollten und waren ganz lieb. Ab und zu hab ich auch mal auf welche für ein Wochenende oder ein paar Tage auf gepasst. Was hast du gemacht?"

Zayn fing an zu lächeln und auch ich fing an zu grinsen, er konnte so süß sein, das ist etwas was ihn in meinen Augen süß macht. Sein Lächeln ist so süß!

"Warst oder bist du in der Schule beliebt? Hast du viele Freunde und was für ein Image hast du dort? Das Bad Girl, das It-Girl?", fragte er grinsend und wartete gespannt auf meine Antwort.

Meine Mundwinkel gingen schlagartig nach unten.

"Ich war alles andere, aber nicht beliebt, auch kein Bad-Girl und kein It-Girl.", hauchte ich leise.

Ich war niemals beliebt, vielleicht lag es auch daran, dass ich es niemals sein wollte.

"Was warst dann?", fragte Zayn leise.

Ich schluckte schwer.

Ich mochte darüber nicht gerne reden, es war mir unangenehm.

"Ich… ich wurde meist ignoriert. Ich war immer die kleine Schwester der Kranken, mehr eigendlich nicht. Naja außer davon mal abgesehen, was ich in der 6 Klassenstufe erlitten habe, verlief alles ruhig dort. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich meine beste Freundin kennengelernt habe. Wir sind, als ich neu war nach der Stunde im Flur gegeneinander gerannt. Ich hatte ihr sofort geholfen und sie hat mit mir darauf die Pause verbracht.", murmelte ich klein laut und Zayn bekam große Augen.

Bei dem Gedanken an meine beste Freundin wurde ich traurig, ob sie mich vermisst?

"Was haben die in der 6 Klasse mit dir gemacht?", brachte Zayn zwischen zusammen gebissenden Zähnen heraus und spannte sich an. Was hatte er auf einmal?

"Sie kamen nicht damit klar, dass ich bessere Noten als sie hatte und dadurch haben sie angefangen mich zu mobben, ihr Problem lag darinnen das sie nicht gelernt haben. Sie haben mir zahlreiche Beleidigungen an den Kopf geworfen, eine war zum Beispiel: Wenn man dich als Vogelscheuche aufstellt, bringen die Vögel die Kirschen vom Vorjahr zurück! Die ist noch harmlos gewesen. Ich habe im nachhinein die Schule gewechselt.", sprach ich leise und Zayn spannte sich mehr an.

"Wenn ich einen davon eines Tages sehe, kann der sich einen guten Leichenbestatter besorgen!", sprach Zayn wütend und spannte sich immer mehr an.

"Zayn! Es ist alles in Ordnung wie es ist! Es ist vorbei. Jetzt lassen sie mich doch alle in Ruhe. Es ist außerdem nichts, woran du dir deine Finger schmutzig machen sollst. Sie wären es nicht wert, genauso wenig wie ich es bin!", flüsterte ich leise.

Ich legte mich anders hin, sodass ich neben Zayn lag, in seine Augen sehen konnte und meine Finger über seinen Arm fahren ließ.

"So was macht man nicht mit dir, das hast du nicht verdient!", knurrte Zayn und schaute an seinem Arm herab, den ich entlang fuhr.

"Die Welt ist unbegreiflich, wir müssen damit leben und es nicht die ganze Zeit allen und jedem vorhalten.", flüsterte ich leise und ließ meine Finger zu Zayns Hals gleiten.

Sie strichen vorsichtig seine Pulsader nach, die durch die ganze Anspannung heraus stach.

Zayn fing an zu zittern, entspannte sich aber sofort und legte seinen Kopf ein wenig schief.

"Es ist unglaublich, was du nach kurzer Zeit für eine Wirkung auf mich hast!", murmelte Zayn leise und schloss meine Hand in seine, seine Hand schenkte meiner sofort Wärme.

Still legte ich meinen Kopf wieder auf Zayns Brust und lauschte seinem immer schneller werdenden Herzschlag.

War er wegen mir so schnell?

Ach was, sicherlich nur Einbildung!

Psychiatrie (Zayn Malik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt