*Zayns Sicht*
"Grace warte! Du sollst da nicht lang gehen!", sprach ich in einem besorgten Unterton zu meiner lieblings Mitgefangenen, der einzigen Mitgefangenen.
"Zayn!", schrie Grace auf.
"Zayn, halt an!", schrie sie erneut und ich drehte mich um.
"Du schlafwandelst! Wach auf, mach deine Augen auf!", bittete sie besorgt und ich schlug meine Augen auf.
Tatsächlich hatte ich geschlafwandelt.
Seit wann tue ich das?
Schmerz zog durch meinen ganzen Rücken und ich stöhnte leise auf.
Grace ließ all die Sachen fallen, die sie in den Händen hatte und rannte auf mich zu, schlang ihre Arme vorsichtig um mich, kam aber nicht an meinen Rücken.
Mir leuchtete wieder ein, was passiert war.
Der Clown, und ich wusste genau warum er das tat.
*Flashback*
"Der ist dafür, dass du abgehauen bist!", schrie der Clown und holte aus.
Erneut trafen die Strimen der Peitsche auf meine schon von Wunden über sähte Haut und ich schrie auf.
"Ich wollte doch nur zu Grace!", schrie ich, in der Hoffnung der Clown würde erbarmen zeigen.
"Wieso soll es dir besser ergehen als mir?", fragte der Clown plötzlich in einem normalen Tonfall und ich schaute mit den Nerven am Ende auf.
"Wie meinen sie das?", fragte ich mit einem Hauch von Schmerz in der Stimme und legte meinen Kopf wieder nieder.
"Das geht dich nichts an!", knurrte der Clown wieder böse und holte erneut aus.
Vor Schmerz schrie ich auf, wie so oft zuvor schon.
Ich wusste, dass mein Rücken fast nur noch aus Wunden bestand.
"Der ist für meine Frau!", schrie der Clown wütend aus, doch hinter seiner Stimmer war mehr als nur Wut verborgen, auch die Trauer!
"Dafür das sie gestorben ist und mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich jetzt bin! Dass sie mich allein gelassen hat!"
Der nächste Schmerz zog durch meine Rückenregion, ich schrie.
"Dafür das ich Krebs bekommen habe!", brüllte der Clown erneut und holte aus. Ich schrie wieder vor Schmerz auf, mit Tränen in den Augen.
Wie lange sollte das noch weiter gehen?
Wie lange lässt er noch seine Wut an mir aus?Tränen liefen meine Wangen herunter und ich schlurzte leise auf.
Das einzige was gewollt war, war zu Grace zu kommen, sie zu beschützen und in meinen Armen zu halten.
Gespannt wartete ich auf den nächsten Schlag, doch da kam keiner.
Mit Tränen vernetzter Sicht schaute ich hinter mich.
Der Clown hielt sich etwas gegen die Nase.
"Nicht so viel schauen Junge! Hast du noch nie einen Mann mit Leukämie gesehen, der aufgrund dessen Nasenbluten hat?", fragte er in einem Messerscharfen Ton.
Ich schüttelte schnell meinen Kopf.
Noch nie wurde mir auf diese Art die Naturgewalt gezeigt, dass ein Mensch so etwas erleiden muss.
"Gut, dann hast du es jetzt gesehen. Sei froh, ich höre erstmal auf!", knurrte der Clown, wendete sich von mir ab und verließ dass Zimmer.
Ich ließ erschöpft meinen Kopf hängen.
Ich hätte nie gedacht, dass eine Krankheit mir das Leben retten könnte!
*Flashback Ende*
"Du sollst doch nicht weg rennen, ich habe dich doch gerade erst wieder!", quängelte Grace leise und in mir baute sich ein schlechtes Gewissen auf.
"Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass ich schlafwandel!", murmelte ich schuld bewusst und hauchte Grace einen liebevollen Kuss aufs Haar.
"Ist nicht schlimm, jetzt habe ich dich ja wieder Zayn!", mit diesen Worten wendete sich Grace von mit ab und hob unsere Sachen wieder hoch.
"Ist dir gar nicht kalt?", fragte Grace leise und ich schaute an mir herab.
Ja, kalt sollte mir eigendlich sein. Ich trug nur meine Boxershorts und Socken.
"Zieh die bitte an!", murmelte Grace lächelnt und hielt mir meine Kleidung entgegen.
"Danke!", hauchte ich dankbar und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.
Grace wurde augenblicklich rot und ich fing an zu grinsen.
"Es ist süß, wenn du rot wirst!" Verlegen drehte Grace ihr Gesicht weg und ich zog mir meine Hose und meinen Pullover an.
Bevor ich hier her kam, besaß ich noch eine Jacke.
Was ist mit ihr passiert?
Ein leises Zischen entfloh mir, als der Stoff meines Pullovers meinen mit Wunden über sähten Rücken berührte.
Grace schaute mich bemitleident an und stellte mir meine Schuhe vor die Füße.
"Ich würde dir so gerne helfen, all den Schmerz den du erleiden musstest zu lindern.", flüsterte Grace traurig und schaute geknickt zu Boden.
Vorsichtig hob ich ihren Kopf mit meinen Fingern an, sodass sie mir in die Augen schauen musste.
"Es reicht allein schon deine Anwesenheit, die mich vergessen lässt! Ich bin nicht der einzige, der diesen Schmerz erleiden musste, du steckst genauso tief hier drinnen wie ich, musstest genauso viel wie ich erleiden und ich würde alles dafür tun, um dich hier raus zu bekommen!", hauchte ich und presste meine Lippen auf ihre.
Wärme durchzog meinen Körper, genauso wie ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Grace erwiderte den Kuss, löste sich aber wieder schnell von mir, mit Tränen in den Augen.
"Ich liebe diese Seite an dir!", murmelte sie und bückte sich herunter.
Wie bei einem Kleinkind hielt sie mir die Schuhe hin, sodass ich nur herein steigen musste und schnürte sie mir zu.
"Und ich liebe diese Seite an dir!", erwiderte ich lächelnt und zog sie zu mir hoch.
"Dann haben wir beide etwas gefunden, dass wir lieben!", lächelte Grace verlegen und drückte ihr Gesicht in meinen Pullover.
Ich schlang vorsichtig meine Arme um den kleinen Engel, so kann man sie nennen.
Ich weiß nicht, ob ich dass alles hier als gut oder schlecht bewerten soll, erst durch diese Sache habe ich Grace kennengelernt, einen kleinen Engel, den ich nie verlieren möchte und sehr lieb gewonnen habe.
"Ich will dich niemals verlieren!", murmelte Grace glücklich und ich fing an zu lächeln.
"Ich will dich auch nie verlieren mein kleiner Engel!", murmelte ich in ihr Haar.
"Lass uns weitergehen!", flüsterte Grace leise, nahm unsere Sachen und lief mit mir zusammen los.
Gemeinsam liefen wir den kalten leeren Flur entlang.
Leise gruselige Geräusche hallten durch das alte Gebäude und ließen Grace so manches Mal zusammen zucken.
Sachte nahm ich ihre kalte kleine Hand in meine große warme und zauberte ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen.
Am Ende des Flur versperrte uns eine große alte Metalltür den Weg und ich legte meine Hand auf die Klinke.
Grace zupfte aufgeregt an meinem Arm.
"Zayn, das sieht aus wie ein Ausgang!", quietschte sie hoffnungsvoll und klammerte sich aufgeregt an meinen Arm fest.
Zögernd drückte ich die Klinke herunter und wir lugten gemeinsam durch die Tür.
Es sollte noch nicht das Ende sein!
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Psychiatrie (Zayn Malik)
HorrorKalte Seelen, die fast jegliche Hoffnung verloren hatten, am liebsten nur aus ihrem Körper fliehen würden, um in eine schöne Traumwelt zu geraten