Kapitel 19

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Hey, danke für euer tolles Feedback und die Sternchen, ich freue mich immer sehr darüber <3
Und während Malec aktuell zusammen auftritt, habe ich heute auch die Premiere von meinem Auftritt im Theater! :D Deshalb hoffe ich, ich denke trotzdem auch die nächsten Tage daran, neue Kapitel für euch hochzuladen xD
Jetzt aber ganz viel Spaß beim Lesen!

***

Alec

Ich weiß nicht wieso, aber irgendetwas störte mich daran. Ich war direkt neben ihm gestanden und hatte einfach nur den Moment genossen. Der Auftritt lief fantastisch und die Tänzer hatten wirklich eine klasse Performance hingelegt. Ich hatte seine Hand in meiner gehalten und gemeinsam hatten wir uns vor der jubelnden Menge verbeugt. Doch dann war er dieser Cat um den Hals gefallen und hatte ihr sogar einen Kuss auf die Wange gedrückt.

Wenn ich mich recht enrinnerte, lebte er bei ihr. Vermutlich standen die beiden sich dann ziemlich nahe. Ich war ja froh, dass Magnus jemanden gefunden hatte, der ihm viel bedeutete. Doch irgendwo tat es weh, dass ich womöglich nicht mehr seine Nummer 1 war. Aber eigentlich standen mir solche Gedanken gar nicht zu. Ich sollte mich glücklich schätzen, überhaupt wieder Teil seines Lebens sein zu dürfen. Und eine leise Stimme tief in mir rief mir zu, dass Izzy recht haben könnte.

Ich hatte mich noch nicht vor Magnus geoutet und seine Sexualität war mir auch nicht klar. Ich wusste, dass er mich nicht verurteilen würde, dennoch hielt mich etwas zurück. Was, wenn das zwischen ihm und Cat doch mehr war, als es aussah? Hatte er unser Treffen neulich wie ich auch als eine Art Date gesehen oder war es für ihn nur ein gewöhnliches Essen mit einem alten Kumpel gewesen? Fragen, auf die ich einfach keine Antwort fand.

Währenddessen war ich meiner Band und Izzy zurück in unseren Backstage-Raum gefolgt. Wir hatten es uns wieder auf den Sitzmöglichkeiten gemütlich gemacht und verfolgten gespannt den weiteren Wettbewerb über den Fernseher. Gerade war die Sängerin Lilith gemeinsam mit den Tänzern 'Demons & Angels' an der Reihe. Sie waren nicht schlecht, aber ich war sicher, dass sie gegen uns keine Chance hätten.

Ich lehnte mich zurück und schlürfte weiter an meiner Limonade. Genügend trinken war wichtig für die Stimme und daran hielt ich mich brav. Der Song und besonders die hohen Passagen hatten meine Stimme ziemlich beansprucht. Auch die nächsten Lieder würden nicht unbedingt leicht werden und ich hatte noch eine Menge Proben vor mir. Daher war es umso wichtiger, mich um meine Stimme zu kümmern, schließlich hing mein gesamter Job von ihr ab.

Während meine Gedanken wieder zu Magnus abschweiften, tippte mich jemand an. Verwirrt sah ich auf und blickte direkt in Jace' Gesicht. Er deutete mir an, ihm nach draußen zu folgen, was ich dann auch tat. Draußen schloss er leise die Tür hinter uns, bevor er mich ernst ansah.

"Spuck's schon aus. Ich weiß, dass dich irgendetwas sehr beschäftigt."

Nicht nur Magnus hatte neue Vertrauenspersonen gefunden, auch ich hatte das. Jace war wie ein Bruder und kannte mich beinahe besser, als ich mich selbst. Wir hatten eine besondere Verbindung und es war uns unmöglich, Geheimnisse voreinander zu haben. Ich seufzte. Es hatte keinen Zweck, früher oder später würde er es sowieso herausfinden.

"Magnus. Vorhin auf der Bühne. Er und diese Cat, sie haben so... vertraut gewirkt und ich..."

"Du bist eifersüchtig", vervollständigte Jace meinen Satz. Gut, so hätte ich es vermutlich nicht ausgedrückt. Doch wir wussten beide, dass er damit genau ins Schwarze getroffen hatte. Mitfühlend legte er mir eine Hand auf die Schulter.

"Ich weiß, wie du dich fühlst. Du hast mir damals viel über eure Freundschaft erzählt, aber euch jetzt live zusammen zu sehen, hat nur noch verdeutlicht, dass ihr füreinander bestimmt seid. Ob als beste Freunde oder sogar mehr. Denk nur nicht immer so viel über alles nach und schau etwas optimistischer nach vorne. Aber verstecke deine Gefühle nicht so lange, bis es zu spät ist."

Überfordert sah ich ihn an.

"Seit wann bist du so weise geworden?"

Jace lachte nur.

"Dir ist es vielleicht noch nicht aufgefallen, aber ich denke, langsam habe ich auch Ahnung von solchen Dingen."

Ich bekam große Augen.

"Moment, heißt das etwa, der große Jace Herondale hat jemanden gefunden? Und ich dachte immer, dein Leben besteht nur aus One Night Stands! Wer ist es?!"

Kurz verzog er das Gesicht, lächelte dann aber wieder.

"Es gibt da eine ziemlich hübsche Rothaarige ins Magnus' Tanzgruppe. Sie heißt Clary. Nimm's mir nicht übel, aber ich verstehe nicht, warum sie nicht in der ersten Reihe tanzt. Ihre Moves sind wirklich gut!"

Fasziniert beobachtete ich meinen besten Freund beim Schwärmen. Ich hatte noch nie erlebt, dass er sich ernsthaft für ein Mädchen interessiert hat, dennoch freute ich mich riesig für ihn.

"Hör zu, egal was ist, ich bin immer für dich da. Wenn du jemandem zum Reden brauchst, kannst du dich jederzeit an mich wenden. Ich stelle auch keine Fragen!"

Mit diesen Worten zog er mich in eine brüderliche Umarmung. Ich musste leicht kichern, bei der Anspielung auf Izzy, bevor ich seine Umarmung erwiderte.

"Danke, Parabatei", murmelte ich, ehe wir uns wieder voneinander lösten.

Jace ging wieder zurück in unseren Raum, um mit den Anderen das weitere Geschehen des Wettbewerbs zu verfolgen, doch ich wollte noch nicht wieder rein. Stattdessen lief ich den Gang entlang, bis ich schließlich vor einer der Türen stehen blieb. Hier wurde das Equipment für mich und meine Band aufbewahrt. Leise öffnete ich die Tür und schlüpfte in den dunkeln Raum. Ich betätigte den Lichtschalter und der Raum wurde von einer schwachen Lampe an der Decke erleuchtet.

Ich musste nicht lange suchen, sondern fand schnell meinen Gitarrenkoffer. Behutsam holte ich das Musikinstrument heraus und nahm auf einer der vielen Kisten Platz, die überall im Raum herumstanden. Kurz stimmte ich sie, bevor ich meine Finger einfach über die Saiten fliegen ließ. Eine schöne Melodie erklang und ich schloss meine Augen. Dann fing ich leise an zu singen.

Ich hatte den Song vor nicht allzu langer Zeit geschrieben. Es war eine dieser Nächte gewesen, in der ich Magnus wieder einmal besonders vermisst hatte. Stundenlang hatte ich auf meinem Sofa gesessen und einfach nach draußen geschaut, während die Regentropfen gegen mein Fenster geprasselt waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht geahnt, dass mich das Schicksal tatsächlich zu ihm zurück führen würde.

Dieses Lied zeigte mir wieder einmal, dass Musik so viel mehr sagen konnte, als tausend Worte. Meine Gesangslehrerin hatte mir damals immer gesagt, dass man anfängt Musik zu machen, wenn die Gefühle so stark sind, dass man sie nicht mehr in Worte fassen kann.

Dieser Song war nur an eine einzige Person gerichtet. Außer mir hatte ihn bisher auch noch nie jemand zu hören bekommen. Dachte ich jedenfalls.

Dancefloor - Malec AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt