Kapitel 37

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Magnus

Noch immer ganz verwirrt stand ich nun hinter der Bühne und sah dabei zu, wie die Band ihre Instrumente herunter trug. Alles kam mir vor wie ein Traum, als wäre es nicht real. War das wirklich passiert? Noch vor wenigen Stunden hatte ich an die Decke meines Zimmers gestarrt und jetzt das?!

Alec war schon immer kreativ gewesen, das musste man ihm lassen. Aber eine Liebeserklärung in dieser Form wäre mir im Leben nie eingefallen. Natürlich hatte er Hilfe gehabt. Trotzdem war es eine Geste, die von ihm kam und das machte mich einfach nur glücklich. Auch wenn natürlich immer noch einige Fragen offen blieben...

Bevor ich aber wieder von Zweifeln überrannt werden konnte, sah ich Cat auf mich zukommen und umarmte sie. Grinsend löste sie sich nach ein paar Sekunden wieder und sah mich glücklich an. Dann zog sie ihr Handy aus der Tasche und wedelte damit vor meiner Nase herum.

"Magnus, das war wirklich filmreif! Und das Beste ist, dass ich alles auf Video habe!"

"War ja klar, dass du mit dahinter steckst", erwiderte ich augenrollend, aber mit einem Lächeln. Es war wohl kaum ein Zufall, dass Cat mich zu dieser Zeit zu diesem Ort gebracht hatte.

Als Alec auf die Bühne getreten war, waren alle meine Zweifel auf einmal weg gewesen. Sein Lächeln, seine Stimme, seine Worte... Es war einfach schön gewesen. Tja und auf einmal war dann Izzy direkt vor mir aufgetaucht und hatte mich zur Treppe seitlich der Bühne geschleppt. Dort hatte mich Alec empfangen und mit klopfendem Herzen und ohne darüber nachzudenken, hatte ich nach seiner Hand gegriffen.

Apropos Alec, dieser kam gerade schüchtern lächelnd auf mich zu. Cat verabschiedete sich schnell mit einem Zwinkern und weg war sie. Na super, also war ich jetzt ganz auf mich alleine gestellt. Aber vielleicht war diese Zweisamkeit auch ganz wichtig, um endlich mal ein paar Dinge klarzustellen.

Zögerlich legte Alec seine Arme um mich und sofort erwiderte ich die Umarmung, atmete tief seinen Geruch ein, den ich so liebte und so sehr vermisst hatte.

"Hörst du jetzt endlich mal auf vor mir wegzulaufen oder muss ich dich festbinden?", nuschelte er in meine Haare, klang dabei aber keinesfalls verurteilend. Eher erleichtert.

Ich seufzte und löste mich langsam von ihm. Ich wollte nicht mehr weglaufen. Nicht vor ihm. Ich hatte meine Augen lange genug vor der Realität verschlossen und es war nun wirklich an der Zeit, offen miteinander zu kommunizieren. Egal was dabei herumkommen würde, danach hatte ich dann zumindest meine Antworten.

"Ich höre dir zu", murmelte ich.

Alec nickte erleichtert und zog mich zu ein paar Boxen mit Bühnenequipment, auf denen wir Platz nahmen. Unsicher spielte ich mit den Ringen an meinen Fingern. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er mich lächelnd dabei beobachtete.

"Okay, am besten komme ich gleich zum Punkt. Wieso? Wieso gehst du mir aus dem Weg? Ich verstehe es einfach nicht...", erklärte Alec nun und mir wurde bewusst, dass er wohl wirklich keine Ahnung hatte. Ich entschied, die Karten nun einfach offen auf den Tisch zu legen, weil alles andere nicht fair ihm gegenüber gewesen wäre.

"Naja, es fing an diesem einen Morgen an. Du hast deinen Laptop so schnell zugeklappt und ich war mir so sicher, dass du irgendetwas vor mir geheimhalten würdest..."

Alec seufzte, aber lächelte dann.

"Es sollte ja auch ein Geheimnis sein. Das Geheimnis war dieser Song, den ich dir am heutigen Abend endlich vorspielen konnte."

Innerlich schlug ich mir selbst mit der Hand gegen die Stirn. Ich hätte es wissen können, hatte ich aber nicht. Doch zu meiner Verteidigung: Wer rechnet in einem solchen Moment auch damit, dass der eigene Freund für einen das romantischste Liebesgeständnis aller Zeiten vorbereitet?

Dancefloor - Malec AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt