Dancefloor - Malec AU

Kapitel 13

Alec

Als die Lichter ausgingen und das Publikum still wurde, war die Spannung kaum auszuhalten. Jetzt war der große Moment gekommen. Ich war mir sicher, dass es Magnus ziemlich ähnlich ging wie mir. Zwar kannte ich noch immer nicht den Grund für sein plötzliches Verschwinden, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er damals eine Wahl gehabt hatte. Sobald ich die Möglichkeit hatte, würde ich ihn darauf ansprechen.

Jetzt würden wir beide aber erstmal über eine Sprache kommunizieren, die mittlerweile ein unentbehrlicher Teil unserer Leben war: die Musik. Gemeinsam mit Izzy, die neben mir stand, spähte ich durch eine kleine Lücke im Vorhang. Meine Band betrat zuerst die Bühne, ich wartete noch auf meinen großen Auftritt.

Durch das spärliche Licht konnte man allerdings nicht viel mehr als Umrisse erkennen. Jace nahm gerade am Schlagzeug Platz, Ragnor hängte sich seine Gitarre um und Simon positionierte sich hinter dem Keyboard. Zwar hatten meine Songs alle ein Playback, das auch aus riesigen Boxen durch die ganze Halle schallen würde, trotzdem erzeugte die Begleitung durch Live Instrumente nochmal eine ganz eigene, fast schon magische Atmosphäre, wie ich fand.

Die ersten Töne von 'Lost' erklangen und passend zum Beat blitzten die Scheinwerfer in verschiedenen Farben auf, bevor sie langsam wieder dunkler wurden und im nächsten Moment wieder hell leuchteten. Auf die Bühne der Tänzer konnte ich von meiner Position aus leider nicht sehen.

Nach zirka zehn Sekunden war es nun auch für mich Zeit, mich dem Publikum und vor allem Magnus zu präsentieren. Langsam schritt ich durch den Vorhang und wurde direkt von waberndem Nebel empfangen, der durch eine Maschine, nicht weit von uns, erzeugt wurde. Vor dem Mikrofonständer hielt ich an, der allerdings eher für den Showeffekt gedacht war, da ich ein fast unsichtbares Headset hatte, das tatsächlich den Ton übertrug.

Tief atmete ich ein, bevor ich die ersten Zeilen sang. Das war auch der Zeitpunkt, als ich ihn zum ersten Mal nach so langer Zeit wieder sah. Sein Anblick ließ mich nur umso mehr Gefühl in meine Worte bringen und erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was ich da eigentlich sang.

I feel so lost
Chasing what I know I won't find
You got me so hurt
Leaving me waiting all this time

You tell me that you need some space
Some time to go and clear your head
And that you need to go and find your place
But you should be here with me instead

Beinahe vergaß ich zu atmen. Seine Bewegungen waren fließend und geschmeidig und jeder Schritt saß absolut perfekt. Er stand in der Mitte, umringt von anderen Tänzern, die ich allerdings kaum beachtete. Innerlich war ich dankbar, dass ich den Song in und auswendig konnte, denn gerade schien mir es fast unmöglich, mich zu konzentrieren.

And I'm so faded
Hoping that you'll come back around
You got me waitin'
But waiting's got me feeling so down

Nach dieser Zeile begannen die Tänzer langsam, sich zu verteilen und bildeten eine Art Pyramide, mit Magnus ganz vorne an der Spitze.

I can't control my heart
And it's you that has it falling apart
I can't keep chasing
'Cause my feelings keep on spinning around

In diesem Moment sahen alle zu mir nach oben und unsere Blicke trafen sich. Ich musste mich zurückhalten, ihn nicht überglücklich anzugrinsen, aber bildete mir ein, auch bei ihm ein leichtes Lächeln zu sehen.

You got me faded

Nach seinem plötzlichen Verschwinden hatte ich damals tatsächlich das Gefühl gehabt, allmählich zu verblassen. Ohne ihn war es einfach nicht das Gleiche, war ich nicht der Gleiche. Mithilfe von Izzy und meiner Band hatte ich zwar zu mir zurückgefunden, dennoch hatte immer noch ein letztes Puzzleteil gefehlt. Bis jetzt. Nach all der Zeit fühlte ich mich endlich wieder vollständig.

Why can't you see
All the pain that you've left me
All the scars you've left behind
While you go and set yourself free

But I'm never gonna let you go
Never gonna stop this, so
I'm always gonna chase my heart
Even when it gets too dark

And I never wanna see this break
Even if it's a mistake
Always hoping that you gon' come back and stay

But I'm starting to lose hope
'Cause you won't pick up your phone
And I'm trying oh I'm trying to save this all on my own

And I am feeling so alone
Starting to set itself in stone
That you're never coming back
And your happy on your own

Ich hatte diesen Song geschrieben bevor ich wusste, dass ich ihn bei Dancefloor singen würde, geschweige denn vor meinem besten Freund. Hätte mir zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, dass ich ihn wiedersehen würde und das auf diese Art und Weise, hätte ihn definitiv als völlig verrückt abgestempelt.

And I'm so faded
Hoping that you'll come back around
You got me waitin'
But waiting's got me feeling so down

Desto mehr der Song dem Ende zuging, desto mehr Gefühle legte ich in meinen Gesang. Ich meinte jedes Wort genau so, wie ich es sagte. Und ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, würde ich fast behaupten, dass auch den Tänzern der Text nahe ging. Zumindest ihren Bewegungen nach zu urteilen.

I can't control my heart
And it's you that has it falling apart
I can't keep chasing
'Cause my feelings keep on spinning around

Nach mehreren Positionswechseln bildeten die Tänzer schließlich nochmal eine völlig neue Aufstellung und ich war jetzt schon mächtig beeindruckt vom Choreographen, auch wenn ich ihn noch nicht kannte.

You got me faded
Hoping that you'll come back around
You got me waitin'
'Cause my feelings keep on spinning around

You got me faded

'Lost' erreichte seinen Höhepunkt und die Downworlders, sowie auch meine Band und ich legten uns nochmal so richtig ins Zeug. Schließlich waren wir hier immer noch bei einem Wettbewerb und unsere Konkurrenz schlief absolut nicht. Die schlechteste Gruppe würde bereits heute Abend Dancefloor verlassen müssen. Und das wünschte ich mir für mein Team auf keinen Fall.

You got me faded

Die Musik ebbte ab und mit den letzten Bewegungen fanden auch die Tänzer ihre Schlusspose, in der sie letztendlich verharrten, bis auch der letzte Ton verklungen war. Auch ich stand ganz still und hielt den Atem an.

Für einen Augenblick war es mucksmäuschenstill, bevor im nächsten Moment tosender Applaus ausbrach. Die Downworlders verließen ihre Pose, ehe sie sich in eine Reihe stellten und sich verbeugten. Schnell verließ ich gemeinsam mit Jace, Simon und Ragnor unsere kleine Plattform und lief eine kleine Treppe nach unten auf die Hauptbühne, auf der Magnus mit seiner Gruppe stand.

Er trat einen Schritt vor und ich fand meinen Platz genau neben ihm, wie es für den Sänger und Lead Dancer bei diesem Wettbewerb üblich war. Er drehte seinen Kopf zu mir und kurz sahen wir uns tief in die Augen, bevor wir uns anlächelten und die Hand des jeweils Anderen nahmen. Anschließend richteten wir unseren Blick wieder nach vorn und verneigten uns tief.

Als der Applaus weniger wurde, mussten wir uns schweren Herzens loslassen und wir beide gingen in die entgegengesetzten Richtungen, aus denen wir zuvor auch gekommen waren und traten durch die dunklen Vorhänge zurück in den Backstage Bereich.