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Ein sanftes Lächeln huscht mir über die Lippen, als ich endlich wieder seinen blumigen Duft wahrnehme. Tief atme ich ein, genieße noch einige Sekunden das sanfte Kitzeln der leichten Brise auf meiner Haut. Die warme Sonne, die sich zeitgleich darauf legt und neue Sommersprossen produziert, die er so gern zählt, schöpfe ich genauso voller Freude aus, wie ich dem etwas entfernte Quieken und Gurren der Otter-Familie, welche sich aktuell im Fluss heimisch einrichtet, lausche.

"Hi, Hazza..." hauche ich, öffne eines meiner Augen etwas und blinzle einen verdutzten Harry, der sich nur knapp einen Meter entfernt gerade auf die Wiese knien wollte, auf der ich liege, grinsend an. "Woher wusstest du-...?" murmelt er, fast ein wenig enttäuscht, denn ich vermute, er wollte mich überraschen. "Purer Instinkt..." grinse ich und greife nach dem Arm, den er mir hinhält. Anstatt mich daran hochzuziehen, nutze ich aus, dass er bereits auf einem Bein kniet, ziehe an ihm und schaffe es, vermutlich durch die Überraschung, tatsächlich, dass er mit einem leisen "huch" in meine Richtung purzelt.

"Hallooooo..." kichere ich, als er sich mit dem Arm neben meinem Kopf abstützt, grinse ihn frech an und ziehe ihn noch ein wenig näher. Obwohl es mittlerweile bereits knapp 2 Wochen her ist, dass wir uns in unserer Baumkrone das erste mal geküsst haben, macht es mich jedes mal aufs Neue nervös, wenn er mir so nah kommt. Aber ein gutes Nervös. Allein die Vorstellung, ihn wirklich küssen zu dürfen, macht mich wahnsinnig kribbelig, ich könnte nie wieder etwas anderes tun. Einfach bloß seine Nähe spüren, dämlich grinsen und atmen. Das wäre genug.

Auch in Harrys Gesicht vertiefen sich nun die Grübchen, er löst seine Hand von meiner und fährt damit über meine Herz bis hoch zu meinem Kiefer. "Ich hab' dich vermisst..." brumme ich und tippe ihm schmollend vor die Brust, weshalb er schmunzelnd "Ich war bloß 10 Minuten weg, Love." erwidert. "Aber davor warst du auch nicht... bei mir." Entrüstet strafft er die Brust. "Ich war die ganze Zeit in deiner Nähe, Lou." Ich schnaufe leise. "Aber... bestimmt 5 Meter entfernt." Er lacht leise auf, streicht mir durch die Haare und flüstert "Du wolltest unbedingt trainieren, es war nicht meine Entscheidung, so viel Abstand zu dir zu haben, das weißt du." Mit vorgeschobener Unterlippe wickle ich mir eine seiner Locken um den Finger, was er belustigt beobachtet.

Ich meine, natürlich hat er recht, ich bin selbst schuld. Wie schon die letzten Tage (als ich Harry endlich überzeugen konnte, dass meine Stichverletzung wirklich vollständig abgeheilt ist), wollte ich unbedingt mit den Maetha trainieren. Nach anfänglicher Zweifel - nicht weil die anderen Kämpfer-Elfen dachten, ich gehöre nicht dazu, sondern hauptsächlich, weil die geflügelten Wesen offensichtlich alle der Auffassung sind, wir Menschen seien zerbrechlich wie Glas - scheine ich mittlerweile tatsächlich als Mit-Trainierender anerkannt zu werden. Ja, als mehr traue ich mich nicht, mich zu bezeichnen. Diese Einheit ist so speziell, gewissermaßen stolz und anmutig, gleichzeitig so kraftvoll und stark, dass ich niemals auch nur in Erwägung ziehen würde, mich ein Teil dessen zu nennen.

Auch wenn es, ohne Zweifel, selbstverständlich eine unfassbare Ehre wäre, die ich sofort ohne zu zögern annehmen würde. Die Bewohner dieses Dorfes sind meine Familie geworden und ich verteidige sie, ohne mit der Wimper zu zucken, mit allem was ich habe.

Wenn es sein muss, auch mit meinem Leben.

"Kann ich das wohl irgendwie wieder gut machen?" fragt Harry mit leichtem Schmunzeln, als er zu realisieren scheint, dass ich gerade einfach genieße, wie er es so gern nennt, 'mutzelig' zu sein. "Ich weiß niiiiiicht..." Ich kann mir das Grinsen kaum verkneifen, was auch er sieht und daher mein Kinn etwas anhebt. "Macht das es vielleicht ein klein wenig besser?" flüstert er, bevor er sanft mit seiner Nasenspitze gegen meine stupst und einen Moment frech grinsend meine Ungeduld genießt.

Ich schmelze in das Gras unter mir, als seine zarten, vollen Lippen dann endlich meine berühren. Wie von Zauberhand finden meine Arme um seinen Nacken, sanft ziehe ich ihn noch ein Stückchen tiefer zu mir. Wie ein ganzer Schwarm Schmetterlinge flattert es in meinem Bauch, als ich ihn leise in den Kuss seufzen hören kann. Auch wenn ich mir das kaum vorstellen kann, weiß ich, dass er das hier noch so viel mehr genießt, als ich. Er liebt es, pflegt er immer wieder zu betonen, dabei meine Gefühle mit durchleben zu dürfen. Jeden Herzschlag, jede Gänsehaut, jedes Kribbeln, jedes pure Glückgefühl, das mich durchströmt.

selfish addiction ⊱°⊰.˖* || L.S. [mpreg]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt