"Hören die auch irgendwann wieder auf, zu starren?" murmle ich, senke den Kopf und sehe auf die Schüssel voll Obst und Joghurt vor mir, um den Blicken der tuschelnden Elfen am Rest der langen Tafel zu entgehen. Gemma, die sich mir als Harrys Schwester vorgestellt und neben mir niedergelassen hat, sieht mich entschuldigend an.
"Es tut mir wirklich leid, Louis. Hier läuft immer alles friedlich und ohne besondere Vorkommnisse ab, du... Naja, so ungern ich das sage, denn ich bin sicher, es fühlt sich nicht schön für dich an, aber du bist nun mal gerade die Sensation hier." Ich stochere in der Frucht vor mir herum. Obwohl die Schale wirklich gut aussieht, traue ich mich noch nicht so Recht. All diese Früchte habe ich noch nie gesehen, doch sie hängen tatsächlich an den vielen Bäumen und Büschen, die ich etwas entfernt erahnen kann.
"Nur weil ich ein Mensch bin?" frage ich unsicher. "Schon, das ist bei uns noch nie vorgekommen..." sagt sie nachdenklich und blickt zu Harry herüber, der mit dem Gefährten seiner Mutter redet, bei dem es sich aber wohl nicht um seinen leiblichen Vater handelt. Die ganze Zeit sieht er zu mir rüber und scheint irgendwie jedes mal zu bemerken, wenn mich etwas aufs Neue nervös macht, denn sein Blick wird in genau diesen Momenten besorgt.
Das Kribbeln hat allerdings wieder aufgehört, seit er nicht mehr in meiner Nähe ist und auch mein Verstand ist zurück gekehrt.
Und damit auch das Grübeln.
Was passiert in solchen Momenten mit mir? Ich fühle mich jedes mal so stark zu ihm hingezogen, will ihm so nah sein wie möglich und kann nicht genug von diesem Gefühl bekommen, das er mir gibt.
Das pure Glück durchströmt meine Venen, wenn meine Haut seine berührt, es ist berauschend. Auch ohne, dass er mich - wie auch immer - beeinflusst, mag ich seinen Geruch wirklich gern, er riecht äußerst angenehm. Aber wenn er meine Sinne vernebelt, ist jeder Atemzug in seiner Gegenwart ein enormer Endorphin-Kick. Seine Stimme klingt wie der schönste Song, den ich je gehört habe und das Strahlen seiner Augen wird zu meinem Lebenssinn.
Doch weshalb fühle ich mich zeitweise so, verdammt? Was tut er mit mir und vorallem, warum?
"Was ist noch nie vorgekommen? Dass ein Mensch in Euer Dorf kommt?" frage ich leise. Seine Schwester schüttelt den Kopf. "Das nicht, das kommt häufiger vor, ich meine, weil du-" Ihre Mutter atmet erschrocken ein und unterbricht ihre Tochter mit einem leisen "Gemma..." Die Angesprochene blickt zu ihrer Mutter und verstummt, als diese leicht den Kopf schüttelt.
Warum hält sie Gemma davon ab, auszusprechen? Warum bin ich denn besonders?
"Weil ich was?" frage ich daher. Warum soll ich nicht wissen, warum alle über mich reden und mich anstarren? "Weil Menschen normalerweise kein Teil unserer Gemeinschaft werden." antwortet Anne mir lächelnd und legt mir ihre Hand auf den Arm. Überrascht blinzle ich sie an. "Tue ich das?" Beide nicken sofort.
"Du gehörst bereits dazu." bestätigt mir Ruffy, der mir von hinten die Hand auf die Schulter legt. Sanft schlagen seine Flügel, die in seinem Fall leicht gräulich schimmern, noch ein wenig, was erklärt, wo er so plötzlich herkam. Ich muss mich erst noch dran gewöhnen, dass hier unverhofft jemand von oben kommen kann und ohne Vorwarnung auftaucht. "Ach, bin ich das?" frage ich mit unsicherem Blick die lange Tafel hinab, an der das ganze Dorf gemeinsam Platz genommen hat, um zu frühstücken.
Auch Rafiliuz nickt ohne zu zögern. "Bist du." Er setzt sich neben mich auf die Bank, lässt dabei jeweils ein Bein links und rechts davon herunterbaumeln, sodass er mich von der Seite ansehen kann. "Iss, die Früchte sind frisch aus dem Garten von Eroda und haben die perfekte Reife. Glaub mir, du wirst es lieben." Leise seufzend schiebe ich also meinen Löffel unter die kleine runde, dunkelrote Frucht, die Anne mir als Weintraube vorgestellt hat und kombiniere sie zur Sicherheit mit einem Stück Apfel, denn den kenne ich.
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selfish addiction ⊱°⊰.˖* || L.S. [mpreg]
FanfictionVon allen Kräften verlassen sackt er auf der Lichtung zusammen. Er kann nicht mehr. Keinen Schritt weiter kann er gehen, er ist einfach am Ende. Hauchzart spürt er dann eine sanfte Berührung auf seiner Haut, als sich ein grün-braun schimmernder Schm...