Kapitel 13

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Y/N, würdest du mir die Ehre erweisen und mich zum Fest nächste Woche begleiten?" Einerseits war ich aufgeregt, dass ich endlich gefragt wurde, andererseits war ich enttäuscht, dass Sebastian mich nicht gefragt hat, ob ich ihn begleiten will. Nach unserem kuscheligen Wochenende dachte ich, dass er meine Gefühle erwidern könnte, doch er machte keine Anstalten mich zu fragen. Ich hätte ihn auch um ein Date bitten können, aber die Sache zwischen Cressida und Garreth ließ mich feige den Schwanz einziehen. Unsicher schaute ich den Rothaarigen vor mir an. Er hatte mich in einer Pause am Mittwoch nach Sebastians und meinem Ausflug zum Rookwoodanwesen im Verwandlungshof angesprochen und ohne Umschweife geradeaus gefragt. „Oh, Leander. Das ist lieb von dir. Ich weiß das wirklich zu schätzen." Fuck, wie gebe ich ihm denn so nett wie möglich einen Korb? Schiebe ich einfach den Mädelsabend vor? Oder habe ich schon ein Date? Aber dann tauche ich doch ohne auf und das wäre unendlich peinlich. Als ob er meine stummen Hilfeschreie gehört hätte, stand Sebastian auf einmal neben mir und legte seinen Arm um meine Schultern. „Gibt's ein Problem, Prewett?", spuckte der Slytherin dem Gryffindor entgegen. „Nichts, was dich etwas angehen könnte, Sallow", erwiderte Leander in einem ebenso giftigen Tonfall. Die beiden tauschten tödliche Blicke aus. „Tja, zu deinem Pech habe ich deine kleine Frage an Y/N gehört." „Belauschst du uns etwa?", stellte ich empört fest und tauchte unter seinem Arm durch. Enttäuscht verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Hast du schonmal was von Privatsphäre gehört?" „Was? Ich – nein", stotterte der Brünette vor mir. „Also doch, habe ich, aber..." „Was aber?", fiel ich ihm ins Wort. „Was gibt dir das Recht Gespräche anderer zu belauschen, geschweige denn dich einzumischen?" Vermutlich konnte man inzwischen Dampf aus meinen Ohren aufsteigen sehen. Was bildet er sich ein, wer er ist? „Wir reden später, Y/N. Kläre du das erstmal mit deinem Wachhund." Damit drehte Leander sich auf dem Absatz um und wollte gerade gehen, als ich einen Kiesel aufhob und nach ihm schmiss. Ich traf ihn zwischen den Schultern „Er ist nicht mein Wachhund, Prewett." „Autsch! Verdammt, du bist gruselig", kam es von dem Rothaarigen als er sich schleunigst aus dem Staub machte. Mit wutverzerrtem Gesicht wandte ich mich wieder Sebastian zu, der mehr als amüsiert aussah. „Grins' nicht so blöd!" Der Slytherin lachte auf, dass sein Körper nur so bebte. „Warum nicht? Wir haben den Ginger erfolgreich verjagt." Verärgert schob ich meinen Kiefer hin und her, was endlich das dämliche Grinsen aus Sebastians Gesicht wischte. „Was ist? Sag bloß, du wolltest mit Prewett zur Feier gehen." Nein, wollte ich nicht. „Vielleicht ja doch. Was interessiert dich das?" Jetzt wurde ich erst recht zickig. Sebastian sah mich schüchtern an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Nun ja, ich hatte gehofft, dass du... Du weißt schon... Also..." Ich verlor das letzte Bisschen Geduld, was mir noch geblieben war. „Jetzt spuck's schon aus, Sallow." Mein Gegenüber seufzte. „Ich hatte gehofft, dass du mit mir zum Fest gehen würdest." Moment, was? „Und warum fragst du mich dann nicht, wie ein normaler Mensch es tun würde? Du hattest genug Zeit. Wir haben verdammt nochmal ein ganzes Wochenende zusammen verbracht! Scheiße, wir haben im selben Bett geschlafen und gekuschelt und dann fragst du mich nicht?" Ertappt ließ er die Schultern fallen. „Ich habe mich nicht getraut", gab er kleinlaut zu. „Brauchte es erst einen anderen Jungen, der mich bittet ihn zu begleiten, dass du dir ein paar Eier wachsen lässt? Oder bin ich nur dein Notnagel?" „N-nein! Du bist meine erste Wahl. Ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, aber ich hatte einfach Schiss vor deiner Antwort. Und zu hören wie Leander dich um ein Date bittet... Das konnte ich nicht ertragen." Ich hatte langsam die Schnauze voll. Meine Stimme wurde lauter als ich angepeilt hatte. „Dann frag' mich das nächste Mal gleich, Sebastian. Und nicht erst, wenn es ein anderer tut. Du hattest genug Gelegenheiten. Und meine Antwort hätte ja gelautet. Ein mehr als glückliches ja. Aber das hast du dir jetzt vergeigt. Ich werde dich nicht zur Feier begleiten. Nicht, wenn du mich auf so eine unflätige Art fragst. Wenn man das überhaupt eine Frage nennen kann." Ohne Sebastians Reaktion abzuwarten, stapfte ich zum Unterrichtsraum für Verwandlung.

In the Shadows - Sebastian Sallow x Reader (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt