Kapitel 25

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TW: Mobbing, PTBS


„Wie schön euch zwei wiederzusehen." Sirona, die Inhaberin der Drei Besen, begrüßte Sebastian und mich fröhlich, als wir durch die schwere Tür des Pubs stapften. Die warme Luft hieß uns herzlich Willkommen und ich spürte, wie meine kalten Wangen zu kribbeln begannen. Wir steuerten auf die Theke zu, hinter der Sirona gerade ein paar Krüge wusch, und ich kramte meinen Geldbeutel hervor. „Hallo Sirona", lächelte ich die blonde Hexe an. „Zwei Butterbier, bitte." Ich suchte gerade vier Sickel zusammen, als Sebastian seine Hand auf meinen Geldbeutel legte. „Steck den wieder weg. Ich lade dich ein." Mit großen Augen schaute ich ihn an. „Aber wir waren uns doch einig, dass ich dir ein Butterbier schulde." „Damit meinte ich bloß, dass ich gern den Nachmittag, den uns Rookwood versaut hat, nachholen würde. Das Butterbier bezahle ich." Sebastians Blick war fest und ich gab nach. „Dankeschön", nuschelte ich verlegen und steckte meinen Geldbeutel wieder in meine Jackentasche. Sebastian drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Für dich doch immer." Sirona hatte uns beobachtet und lächelte uns nun sanft an. „Ich konnte schon bei eurem ersten Besuch hier die Herzen zwischen euch beiden fliegen sehen. Freut mich, dass ihr zwei einander gefunden habt." Mit einem Schwung ihres Zauberstabs ließ sie zwei Krüge in die Luft schweben und unter ein Fass mit flüssiger, goldener Köstlichkeit gleiten, wo sie direkt befüllt wurden. Sebastian tauschte Geld gegen Butterbier und wir suchten uns einen gemütlichen Platz im Pub. Am Kamin am anderen Ende des Raumes fläzten wir uns auf eine kleine Couch und stellten die Krüge auf dem kleinen Tisch davor ab. Unsere Jacken hatten wir über eine der Armlehnen gelegt. Sebastian legte seinen Arm um meine Schultern und ich lehnte mich an ihn an. Seine andere Hand landete auf meinem Oberschenkel, wo sie sanft den Stoff meiner Hose streichelte. „Erinnerst du dich an unseren ersten gemeinsamen Besuch hier?" Ich seufzte und schloss die Augen. „Ja, erinnere mich nicht dran. Es hätte so ein schöner Tag werden können, aber Rookwood musste mit seinem dämlichen Troll das halbe Dorf in Schutt und Asche legen. Von meinen ersten Tagen in Hogwarts habe ich genug Traumata für ein ganzes Leben gesammelt. Von meinem ersten Schuljahr ganz zu schweigen." „Na ja, etwas Gutes hat der Tag aber auch gebracht", raunte Sebastian mir zu und ich drehte mich zu ihm, um in seine haselnussbraunen Augen zu blicken. „Das war der Tag, an dem ich mich in dich verliebt habe." Mein Herz setzte erst einen Schlag aus und begann dann wie wild zu klopfen. „Oh, Sebastian! Ich..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also zog ich ihn an seinem Pullover zu mir ran und küsste ihn. Als wir uns voneinander lösten, streichelte ich über seine Wange. „Du kannst manchmal echt zu süß sein." Nun küsste er mich. „Ich gebe mir Mühe."

„Cressida! Dein Butterbier bezahlt sich nicht von allein", hörte ich Nellie schimpfen und drehte mich zur Theke um. Meine Freundinnen waren gerade dabei zu bestellen und Cressida starrte mich an, als wäre ich der Teufel in Person. Ein Stoß von Nellies Ellenbogen in ihre Seite holte die Gryffindor aus ihren Gedanken zurück in die Realität. Cressida blinzelte kurz und drehte sich dann mit einem Gesichtsausdruck als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen zu Sirona um und bezahlte ihr Heißgetränk. Meine anderen Freundinnen wanken mir lächelnd zu und ich erwiderte ihre Geste. Als sie alle bezahlt hatten, marschierten sie nach oben und verschwanden so außer Seh- und Hörweite. Sebastian zog die Augenbrauen hoch und nahm einen Schluck von seinem Butterbier, ehe er erstaunt fragte: „Was ist denn mit Cressida los? Die ist doch sonst nicht so zu dir." Ich seufzte und senkte den Blick. „Wir haben uns gestritten. Dass ich gestern Abend mit dir zusammen war und dafür unsere Tratschrunde habe ausfallen lassen, war in ihren Augen Verrat. Dazu kommt, dass es mit ihrem Schwarm momentan alles andere als gut läuft." Sebastian nahm meine Hände, welche nervös miteinander spielten, in seine. Sie waren so viel größer als meine Hände und wurden vereinzelt durch Sommersprossen geziert. „Aber wenn ihr Liebesleben nicht gut läuft, warum lässt sie das dann an dir aus? Klingt beinahe so, als wäre sie neidisch auf dich. Ich dachte, ihr wärt Freundinnen." „Sind wir ja auch", flüsterte ich und hob meinen Blick, woraufhin Sebastian nur mit dem Kopf schüttelte. „Eine Freundin gönnt der Anderen ihr Glück, egal wie es bei ihr selbst aussieht." Ich nickte zurückhaltend. „Ich werde heute Abend mit ihr reden. Diese Kälte zwischen uns halte ich nicht aus." Beruhigend und mir Halt gebend drückte Sebastian kurz meine Hände. „Mach das. Ich sehe, wie sehr dich das mitnimmt." Wortlos löste ich meine Hände aus seinen und kuschelte mich wieder an ihn.

In the Shadows - Sebastian Sallow x Reader (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt