Wir verbrachten den ganzen Tag zu zweit im Raum der Wünsche. Fern ab von neugierigen Blicken. Es war ein entspannter letzter Ferientag. Doch als das Abendessen näher rückte, wurde ich zunehmend nervöser. Was war, wenn die Anderen Fragen stellten? Oder wenn Leander nur einen Tadel bekommen hatte? Könnte ich jemals wieder normal am Unterricht teilnehmen, wenn er im selben Klassenraum saß? Würde er wissen, dass ich ihn gemeldet hatte? Würde er mir wieder auflauern? Welche Konsequenzen kamen auf mich zu?
„Hey! Was ist los?" Sebastian stupste mich an und ich schreckte aus meinen Gedanken auf. Wir saßen auf dem Sofa im Raum der Wünsche. Sein Arm war um meine Schultern gelegt. Verwirrt blinzelte ich ihn an. „Du hast wieder an deinem kleinen Finger gerieben. Das machst du immer, wenn dich etwas beschäftigt. Außerdem hast du in die Leere geschaut und mir nicht geantwortet. Also, was ist los?" Mein Gesicht wurde warm. „Reibe ich wirklich immer an meinem kleinen Finger?", fragte ich peinlich berührt und schaute auf meine Hände in meinem Schoß. Ich hielt tatsächlich den kleinen Finger meiner rechten Hand mit drei Fingern fest. Ertappt ließ ich meinen Finger los und lief weiter rot an. Sebastian schenkte mir ein sanftes Lächeln. „Ist dir das etwa noch nie aufgefallen?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Aber dir anscheinend schon." Sebastian lachte leise in sich hinein und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. „Eine von vielen süßen Eigenschaften von dir." Mit großen Augen schaute ich ihn an. Sein Gesicht war dicht vor meinem. „Was? Was mache ich denn noch?", fragte ich und mein Blick sprang zwischen seinen haselnussbraunen Augen und seinen weichen Lippen hin und her. Sebastian legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und begann ihn mit seinem Daumen zu streicheln. „Zum Beispiel liest du mit deinem ganzen Gesicht." „Tu' ich nicht", gab ich wie aus der Kanone geschossen zurück. „Und ob du das tust", lachte der Slytherin. „Ich beobachte dich manchmal, wenn wir zusammen lesen, weißt du?" Ich hatte das Gefühl, dass mein Gesicht jeden Moment Feuer fangen könnte, so warm war es inzwischen. Verlegen vergrub ich es an Sebastians Schulter. „Du verarschst mich, oder?", nuschelte ich in seinen Pullover. Leise lachend kämmte Sebastian mit seinen Fingern durch mein Haar. „Nein. Und du bist wirklich süß, wenn du liest. Dir entgleisen regelmäßig die Gesichtszüge. Und wenn es spannend wird, ziehst du die Knie an und knetest deine Unterlippe mit deinen Fingern." Ich hob leicht meinen Kopf und schaute Sebastian von unten an. „Ich kann oft meine Augen gar nicht von dir lassen. So niedlich und unterhaltsam", fuhr er fort. „Aber weißt du, was immer wieder erstaunlich ist?" Ich zog eine Augenbraue hoch. „Na, was?", hakte ich nach. Sebastian grinste breit und streichelte meine Wange. „Wenn du zu den besonders interessanten Stellen kommst, ist dein Gesicht komplett neutral. Das absolute Pokerface. Als würdest du ein Buch zu Geschichte der Zauberei lesen. Wirklich beeindruckend." Meine Augen wurden groß und ich vergrub mein Gesicht wieder in dem weichen Stoff von Sebastians Pullover. Frustriert gab ich einen Laut von mir, der halb Knurren, halb Stöhnen war. Sebastians Körper bebte und schüttelte mich durch, als er leise lachte. „Wie ich schon sagte", flüsterte er mir ins Ohr und verursachte eine Gänsehaut auf meinem Körper. „Ich finde es wirklich süß. Du bist süß. Ich liebe deine kleinen Macken, wenn du sie so nennen willst." Wieder hob ich den Kopf und blickte in seine warmen Augen. Er küsste meine Nasenspitze. „Ich liebe es, wie du in deinen Geschichten versinkst und die Welt um dich herum komplett vergisst. Oder wie sehr du dich über leckeres Essen freust." Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich liebe deinen Konkurrenzgeist und wie du aus allem einen Wettbewerb machen kannst, nicht weil du Spaß am Gewinnen hast, sondern am Wettkampf selbst." Er küsste mich auf den Mund. „Ich liebe es dich zu küssen und wie du jedes Mal die Augen danach öffnest und mich anschaust, als wäre es das erste Mal." Und wieder wurde mein Gesicht warm. „Ich liebe es, wie du bei dem kleinsten Kompliment rot wirst." Spielerisch verärgert schnipste ich ihm gegen die Nase. „Tu' ich nicht." Sebastian lachte erneut auf. „Und ich liebe, wie du sofort alles abstreitest, wenn dir etwas peinlich ist. Ich liebe einfach alles an dir." Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, während Sebastian sich mir entgegen beugte und mich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte.
DU LIEST GERADE
In the Shadows - Sebastian Sallow x Reader (German)
RomansaBereits im fünften Jahr war die Spannung zwischen Sebastian Sallow und der neuen Fünftklässlerin deutlich zu spüren. Doch sie gestanden sich ihre Gefühle füreinander nicht ein. Diese FF spielt nach den Ereignissen von Hogwarts Legacy. Slow burn Aufg...