*Öffnet vorsichtig die Tür und schaut sich um. Schmeißt das Kapitel rein und rennt.*
„Ich brauche noch einen Moment", sagte ich zu Sebastian, als wir auf die Tür zur großen Halle zugingen. Ich blieb stehen und atmete tief durch. Leander würde bestimmt gerade beim Frühstück sitzen und da die meisten der anderen Schüler erst am Abend ankommen würden, wäre es noch überschaubar in der Großen Halle. Ich wollte ihm am Liebsten nie wieder begegnen. Sebastian blieb ebenfalls stehen und sah mich besorgt an. „Okay. Kann ich irgendwas für dich tun?" Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich gegen die Wand. „Ich will Leander einfach nicht sehen", seufzte ich und schloss die Augen. Mit einem tiefen Atemzug ließ ich meinen Kopf nach hinten fallen. Ich spürte, wie Sebastian es mir neben mir gleichtat und meine Hand vorsichtig streichelte. Wie von einem Magneten angezogen, drehte ich mich über meine Schulter zu ihm, schlang meine Arme um seinen Körper und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Sebastian zog mich an sich und drückte mir einen Kuss aufs Haar. Ich schaute zu ihm hinauf. Sanft nahm er mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hob mein Gesicht zu sich heran, um mich zart zu küssen.
Plötzlich spürte ich ein Vibrieren an meinem Hals. Erschrocken rutschte mein Blick an die Kette um meinen Hals. Sie leuchtete blau. Mit großen Augen sah ich Sebastian an, der grimmig über meinen Kopf schaute. „Du küsst das Arschloch immer noch?" Die Stimme ließ mich zusammenzucken und mir lief es eiskalt den Rücken runter. „Nachdem du gesehen hast, wie er mich schon wieder angegriffen hat?" Meine Hände zitterten, als ich mich zu Leander umdrehte. „Es geht dich einen Scheißdreck an, wen ich küsse", spuckte ich ihm entgegen. Leander schnalzte abwertend mit der Zunge. „Ihn küsst du? Einen Slytherin mit Aggressionsproblemen? Und mich nicht? Das geht mir nicht in den Kopf." Wie um seine Worte zu unterstreichen, schüttelte er seinen Kopf. „Das ist ganz einfach, Leander." Meine Stimme wurde bedrohlich ruhig. „Erstens..." Ich hob einen Finger. „...küsst Sebastian mich nicht gegen meinen Willen. Und zweitens..." Ein zweiter Finger folgte dem ersten. „...nennt sich das zwischen Sebastian und mir Liebe, du ignoranter Esel." Leanders Augenbrauen schossen in die Höhe. „Esel? Du nennst mich einen Esel? Das muss ich mir von einer wie dir anhören?" „Eine wie ich?" Ich stieß stoßartig Luft aus meiner Nase. Sebastian legte mir den Arm um die Hüfte und stellte sich dicht neben mich. „Ja", fuhr Leander mit rotem Gesicht fort. „Sallow spielt den Helden für dich und du machst sofort deine Beine für ihn breit. Meinst du, ich habe nicht gesehen, wie du ihn angesehen hast, nachdem er mich letztes Schuljahr fast mit einem verdammten Drachenschädel erschlagen hat?" „Schade, dass es nur fast war", spuckte Sebastian ihm entgegen. „Du solltest lieber aufpassen, was du sagst, Prewett. Sonst kann ich für nichts garantieren", knurrte er weiter. „Drohst du mir etwa, Sallow?" Leanders Gesicht konkurrierte inzwischen mit seinem flammend roten Haar. „Vielleicht tue ich das ja." Sebastian beugte sich bedrohlich nach vorn und sein Körper spannte sich an. Leander öffnete den Mund um etwas zu sagen, entschied ich aber anscheinend dagegen und schloss ihn wieder. „Das werdet ihr beide noch bereuen, das verspreche ich euch", keifte er schließlich und stapfte in die Große Halle.
Erschöpft drehte ich mich zu Sebastian um und ließ mich wieder in seine Arme fallen. „Jetzt will ich erst recht nicht da rein", murmelte ich in seinen Pullover. Sebastian streichelte über mein Haar. „Ich kann uns auch einfach etwas holen und wir essen im Raum der Wünsche", schlug er vor. „Das klingt wunderbar", antwortete ich. Sebastian gab mir einen Kuss auf die Stirn und löste sich von mir. „Warte hier. Ich bin gleich wieder da." Damit verschwand er in der Großen Halle.
Unruhig wartete ich vor der gewaltigen Tür. „Hey, Y/N, alles in Ordnung?" Ich zuckte zusammen und drehte mich erschrocken um, nur um festzustellen, dass Anne und Ominis auf mich zukamen. „Du siehst nervös aus", stellte Anne fest, als die beiden bei mir ankamen. Vielleicht liegt es daran, dass ich nervös bin? „Ich, äh..." Unruhig spielte ich mit meinen Fingern. „Ich warte nur auf Sebastian." Anne schaute mich verwirrt an. „Ich dachte, er hätte bei dir geschlafen", meinte sie und legte den Kopf schief. „Hat er auch." Ich seufzte. „Er holt uns gerade Frühstück." Annes Gesichtsausdruck wurde immer fragender und bevor sie eine weitere Frage stellen konnte, erklärte ich schnell. „Ich möchte heute einfach nicht in der Großen Halle essen." Die Slytherin nickte. „Verstehe. Dann lasst es euch schmecken."
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In the Shadows - Sebastian Sallow x Reader (German)
RomanceBereits im fünften Jahr war die Spannung zwischen Sebastian Sallow und der neuen Fünftklässlerin deutlich zu spüren. Doch sie gestanden sich ihre Gefühle füreinander nicht ein. Diese FF spielt nach den Ereignissen von Hogwarts Legacy. Slow burn Aufg...