Annes Augen wurden riesig, als sich die Tür auf der Wand abzeichnete. „Was in Merlins Namen ist das?", fragte sie erstaunt. „Das, Anne, ist der Raum der Wünsche." Sebastian legte ihr einen Arm um die Schulter. „Er passt sich den Bedürfnissen des Suchenden an", erklärte ich, hakte mich bei Ominis ein und ging mit ihm voraus. „Jetzt ist er an Y/Ns Bedürfnis nach einem ungestörten Rückzugsort zum Lernen angepasst", ergänzte Sebastian. „Wirklich?" Ominis zog eine Augenbraue hoch und grinste schelmisch. „Kein Rückzugsort für euch Zwei, damit ihr ungestört miteinander..." Ich stieß dem blonden Slytherin meinen Ellenbogen in die Rippen, was ihn kräftig Luft ausstoßen ließ. „Pass auf, was du sagst, sonst schmeiß ich dich vom Astronomieturm", ermahnte ich ihn. Sebastian hinter mir lachte auf. „Hör lieber auf sie. Sie meint das ernst." „Und lass mich raten: Du wärst der Erste, der mit einer Box Bertie Botts Bohnen in der Hand unten steht und sie anfeuert", warf Ominis über seine Schulter zu Sebastian. „Richtig geraten", gab dieser mit einem hörbaren Grinsen zurück. Anne zog hörbar Luft ein. „Das ist ja riesig hier", staunte sie. Ich lachte kurz auf und blieb stehen, damit Anne sich ein wenig umsehen konnte. „Das ist nur ein Bruchteil", erklärte ich grinsend. Die Slytherin drehte sich mit aufgeklapptem Mund zu mir um. „Du machst Witze." Sebastian stellte sich neben mich und legte mir einen Arm um die Taille. „Nein", bestätigte er. „Wir haben hier unsere eigene kleine Welt." „Die ihr jederzeit besuchen dürft", fügte ich hinzu. Sebastian neben mir versteifte sich. „Naja... Sagen wir fast jederzeit, okay?" Er schenkte mir einen vielsagenden Blick und mein Gesicht wurde ganz heiß. „Keine Sorge. Ich hatte nicht vor euch beim Sex zuzuhören", konterte Ominis und verdrehte die glasigen Augen. „Können wir bitte nicht über unser Sexleben reden?" Kopfschüttelnd verpasste ich Sebastian einen Klaps auf die Schulter und kassierte ein schelmisches Lachen seinerseits. Spielerisch verdrehte ich die Augen und nahm seine Hand. „Kommt, da gibt es etwas, das ich euch unbedingt zeigen muss."
Ich führte die kleine Truppe zu meinem Wiesenvivarium. Als wir durch das Tor traten, rollten sich zwei Knuddelmuffs zusammen und kullerten über die Wiese davon. „Du hast hier Tierwesen aufgenommen?", fragte Anne erstaunt. Ich nickte. „Ich habe sie vor Wilderern gerettet. Insgesamt habe ich vier Vivarien. Jedes an die Bedürfnisse der Tierwesen angepasst." „Das ist unglaublich." Anne beobachtete die Knuddelmuffs, die sich ein paar Meter weiter im Gras wälzten. Ominis trat neben mich und blickte fragend in meine Richtung. „Weiß Poppy hiervon?" „Noch nicht. Aber ich werde sie bald einweihen. Sie soll Wolkenschwinge endlich wiedersehen." Ich ging ein paar Schritte nach vorn, damit ich genug Platz hatte, und pfiff. Als Antwort ertönte ein schriller Schrei und von Weitem war ein gigantischer Vogel zu sehen, der sich in die Lüfte schwang. Der Phönix glitt elegant in unsere Richtung und ich streckte meinen Arm aus, damit er sich setzen konnte. „Ist das ein Phönix?" Annes Stimme zitterte vor Aufregung. „Darf ich vorstellen: Cinders." Mit dem roten Vogel auf dem Arm drehte ich mich zu den drei Slytherins um und strich über die weichen Federn von Cinders' Brust. „Er sollte auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, aber da hatte ich auch noch ein Wörtchen mitzureden." Cinders plusterte sein feuerrotes Gefieder auf und piepste glücklich. Vorsichtig ging ich ein paar Schritte auf Anne zu, damit der Phönix sie in Augenschein nehmen konnte. Cinders legte den Kopf schief und streckte der Brünetten den Schnabel entgegen. Annes Hand zitterte, als sie sie nach ihm ausstreckte. Plötzlich zuckte sie zusammen und schrie auf. „Anne!", riefen Ominis und Sebastian im Chor und eilten an ihre Seite. Anne hielt sich den Bauch und sank mit schmerzverzerrtem Gesicht in das Gras. Ominis und Sebastian knieten sich jeweils neben sie. Die Gesichter beider Jungen waren voller Besorgnis und Sebastian legte seiner Schwester eine Hand auf den Rücken, um sie zu beruhigen. „Schon gut", sagte sie mit rauer Stimme. „Bist du sicher? Du scheinst immer noch Schmerzen zu haben. Brauchst du etwas?" Sebastian strich Anne über den Rücken. Er war offensichtlich sehr besorgt um sie. „Es geht mir gut!", fauchte sie und warf ihm einen giftigen Blick zu. Ihr Bruder ließ die Hand sinken und sah sie an wie getretener ein Hund. „Entschuldige", seufzte sie. „Du musst dir nicht immer solche Sorgen um mich machen, Sebastian. Vielleicht solltest du auch mal an dich denken." Sebastian schüttelte den Kopf. „Erst kommst du, dann alles Andere." „Nett, dass Y/N und ich anscheinend als alles Andere zählen", spottete Ominis scherzhaft. „Du weißt, wie ich das meine", gab Sebastian zurück, woraufhin Ominis nur die blassen Augen verdrehte. „Und du weißt, wie ich es meine." „Wie dem auch sei", funkte ich dazwischen und hockte mich vor Anne. Cinders hockte noch immer auf meinem Arm.
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In the Shadows - Sebastian Sallow x Reader (German)
RomanceBereits im fünften Jahr war die Spannung zwischen Sebastian Sallow und der neuen Fünftklässlerin deutlich zu spüren. Doch sie gestanden sich ihre Gefühle füreinander nicht ein. Diese FF spielt nach den Ereignissen von Hogwarts Legacy. Slow burn Aufg...