Sonntag • Montag
Der Tag der Abreise stand vor uns. Und ich musste noch einmal an gestern denken. Als meine Chefin in den Raum getreten war und düster drein gesehen hatte. Niemand wusste, was Jeanne ihr gesagt hatte. Doch gut, war es offenbar nicht gewesen.
Wir stiegen wieder in unsere Wägen und fuhren weg. Es war ein aufregendes Wochenende gewesen, und ich war mir nicht sicher, ob ich nicht wusste, wer der Mörder war. Ganz sicher war es natürlich nicht, dass Jackson der Mörder war, doch abwegig war es auch nicht.
Und es Scarlett nicht sagen zu können, war zwar schwer, aber ich wusste, dass es das Beste war. Sie würde nicht einfach so akzeptieren, dass Jackson der Mörder war.
Ich schloss die Augen und durch das sanfte Vibrieren des Autos schlief ich schon bald ein.Ich erwachte, als Scarlett vor ihrem Haus hielt. Da erinnerte ich mich wieder daran, dass sie mir angeboten hatte, bei ihr zu wohnen. Und ich musste an Benny und Janisé denken. Hoffentlich waren sie ganz weit von hier weg gefahren. Jetzt, wo auch noch ein Mörder frei herumlief, brauchten sie nicht hier zu sein.
Als ich Benny anrief, war mir aber irgendwie schon klar, dass sie meinen Rat nicht befolgt hatten. »Wo seid ihr?« Begrüßte ich Benny.
»Immer noch da.«
Ich schloss die Augen. »Warum?«
Seine Stimme klang fest obwohl, wenn sie geschnappt werden würden, da kein Mut mehr wäre. »Das geht nicht. Wir können dich nicht alleine hier lassen.«
»Sie sind aber verdammt nahe. Nur ein falscher Schritt und sie schnappen euch.« Zischte ich ins Handy und war mir nur zu bewusst, dass Scarlett mithörte.
Seine Stimme klang trotzig wie die eines launischen Kindes. »Wir können uns selbst wehren. Hast du zumindest eine andere Unterkunft gefunden?«
Ich presste unzufrieden die Lippen aufeinander. »Ja. Aber nehmt bitte einen Flug ganz weit weg von hier. Bitte.«
»Nein Jose, tut mir leid, aber das geht nicht. Wir bleiben so lange, wie auch du bleibst.« Am liebsten hätte ich mit den Zähnen geknirscht, bei so viel Sturheit. Hoffentlich würde das nicht ihr Leben kosten.
»Wenn ihr zur Vernunft gekommen seid. Fahrt.«
Als ich auflegte, sah Scarlett mich fragend an. »Deine beiden Freunde?«
Ich seufzte. »Benny. Ich habe ihnen Flugtickets gegeben, damit sie ganz weit weg von den Eylies und meinen Eltern kommen. Doch sie haben diese Chance nicht genutzt.«
»Dann sind sie echte Freunde.« Scarlett sah mir ernst in die Augen. Wir stiegen aus dem Auto und als wir wieder nebeneinander gingen, die Hände ineinander verschlungen, erwiderte ich:
»Das sind sie. Doch... jetzt ist es zu gefährlich für sie. Es bringt niemanden etwas, wenn meine Freunde tot sind. Ich mache mir Sorgen. Sie waren schon nah dran. Am Freitag als sie beinahe Julian geschnappt hätten... war erst der Anfang. Sie werden immer weiter machen, wenn ich mich ihnen nicht stelle oder so weit es geht entferne.«
Scarlett sah mir ernst in die Augen. »Ich glaube, ich muss dir etwas erzählen. Mein Vater ist getötet worden und... der Mörder wird gesucht. Jedenfalls... ich werde dir mit deinen Eltern helfen, doch im Augenblick muss ich mich auch noch darum kümmern.«
Ich zögerte, doch mir erschien, dass so wenig wie möglich Lügen zwischen uns stehen sollten. »Valentin hat mir davon erzählt. Dieses Wochenende. Es ist nur irgendwie nicht dazu gekommen, dass wir darüber gesprochen haben. Es... mein Beileid.« Flüsterte ich.
Ich war mir nicht sicher, ob sie sauer sein würde. Doch, das war sie. Stattdessen betrachtete sie mich sanft und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Ich muss zwar eindeutig mal mit Valentin reden, doch ich kann dir wohl kaum vorhalten, was mein Bruder dir erzählt. Ihr schient euch gut zu... verstehen.«
Als sie das sagte, wurde mir plötzlich etwas klar. »Meinst du etwa, dass da was zwischen uns ist? Dir ist schon klar, dass ich hundert Prozent auf Frauen stehe, oder? Und... ich begehre nur dich.«
Und das erste Mal schaute Scarlett Vanbridge weg. Ich hatte das Bedürfnis, sie zu küssen. Also legte ich sanft meine Lippen auf die ihre. Sie hob den Kopf und erwiderte den Kuss. Es war ein sanfter Kuss, so zerbrechlich wie eine Blume. Doch das wollte ich nicht. An diesem Wochenende hatte ich vielleicht etwas viel mit Julian und Valentin verbracht, aber ganz sicher nicht, weil ich auf einen von den beiden stand.
Leider konnte ich ihr auch nicht die Wahrheit sagen.
Doch ich hörte auf zu denken und konzentrierte mich auf ihre Lippen an meinen. Haut auf Haut. Zungen, die einander umspielen, Zähne, die über Lippen reiben und leises seufzend. Ich lag halb auf Scarletts Auto und spürte, wie sie mich hinab drückte. Ich stöhnte und schlang die Arme um sie. Wir ignorierten die an uns vorbeilaufenden Menschen, die wir in unserem Kuss ganz ausblendeten.
»Ich würde nur zu gerne, überprüfen, ob du gerade nass für mich bist.« Stieß Scarlett an meinen Lippen aus. »Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich dann noch beherrschen könnte. Gehen wir am besten hinein.«
Ich nickte atemlos. Abgehackt. Wie wir ins Haus kamen, wusste ich nicht mehr, aber irgendwie kamen wir hinein und lagen dann auch schon wieder ineinander, uns berührend und ineinander verlierend.
DU LIEST GERADE
𝗦𝗪𝗘𝗘𝗧𝗜𝗘 - kleines, devotes Kätzchen (1) (girlxgirl)
Randomgxg: Band 1 der »Sweetie-Reihe« **Eine geheimnisvolle Frau mit einer düsteren Vergangenheit | Eine Tochter eines erfolgreichen Geschäftsmann** Domina. Mein Vater war noch nie damit zufrieden wer ich war. Er wollte eine Tochter die tat was er sagte u...