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Toms Sicht:
Ich konnte es nicht fassen, wie schnell Emilia wieder abrutschte und das freiwillig
Ihr Stiefvater saß hinter Gittern, es gab niemanden der sie dazu zwang.
Verstehen konnte ich es nicht.
Es verletzte mich, sie so zu sehen.
Sie hatte einen kleine Sohn und arbeitete Tag und Nacht, wenn er nicht bei mir war.
War ich eben zu hart zu ihr gewesen?
Ich hätte nicht mit meinem Anwalt drohen sollen.

Stumm sah ich zu meinen Kindern.
Tommy und Elisa lagen zusammen in ihrer Box, eng umschlungen, als wären sie Zwillinge.
Ich musste, trotz der beschissenen Lage, lächeln.
Die zwei erfüllten mich vollends.
Ich glaube noch nie so eine starke Liebe, gegenüber einem anderen Menschen gefühlt zu haben.

Trotzdem dachte ich wieder an Emilia.
Ihr abgemagertes Gesicht und die blauen Flecken...
Ich hatte Bernd engagiert, um heraus zu finden, wo sie jetzt arbeitete.
Pink flamingo, hieß der Schuppen, indem angeblich nur getanzt wurde. Tabledance und Ähnliches.
Doch ich traute dem Ganzen nicht.
Also beschloss ich dem Laden selbst Mal einen Besuch abzustatten.
Sibelle unsere Nanny würde auf die beiden Engel aufpassen.
Rebecca hatte ich schon vor einigen Wochen klar gemacht, das unsere Beziehung vorbei war. Seitdem hatten wir nur noch Kontakt über unsere Anwälte.
Ich hatte einfach realisiert das es falsch war mit ihre zusammen zu leben.
Elisas Mutter war eine falsche Person.
Dann lieber ohne Mutter, als mit so einer.
Wenn sie bei Rebecca war, gab sie sie ohnehin an Sibelle ab.

Aufgeregt setzte ich mich ins Auto und fuhr Richtung Reper Bahn.
Hier war ich das letzte Mal, als ich meinen Uni-Abschluss hatte und meine Kommolitonen und ich diesen feierten.
Das war schon ungefähr 10 Jahre her, doch alles sah gleich aus.
Bunt, laut, voll und dreckig.
Es dauerte nicht lange bis ich den besagten Schuppen fand.
Mit pinker Neonbeleuchtung stand über dem Eingang groß: Pink flamingo.
Vor der Tür, ein nicht ganz so großer Türsteher, der aber eher mit seiner Zigarette, als mit seinem Job beschäftigt war.
Ich lief auf ihn zu, woraufhin er mich musterte.
„20€ Eintritt. Die Mädchen werden nicht angefasst. Jacke können Sie an der Garderobe abgeben.", verkündete er gelangweilt.
Ich nickte und gab ihm das Geld.
Die Mädchen werden nicht angefasst, das war gut... Das hieß, das sie wirklich nur tanzte.

Als ich das Innenleben des Ladens betrat sah ich mich um.
Es war ziemlich voll.
Die Musik war für meinen Geschmack etwas zu laut, die Heizung etwas zu hoch.
Ich seufzte und lief eine Runde durch den Club.
Auf den kleinen Bühnen reckelten sich die Damen laziv.
Ich sah sie extra nicht an.
Ich konnte es auch nicht.
Ich setzte mich auf ein kleines Sofa, etwas entfernt von der Bar.
Nach einigen Momenten kam eine Blondine zu mir.
Sie setzte sich zu mir und lächelte freundlich.
Hässlich war sie nicht.
Klein, kurvig, sie trug ein hellblaues Dessous.
Nach einem Blick sah ich weg.
Ich war genau wie alle anderen Männer hier...
„Wie gehts dir, Süßer? Dich hab ich hier noch nie gesehen.", sagte sie leise, ich spürte wie sie mich immer noch ansah.
„Alles Bestens.", sagte ich und sah mich weiterhin nach Emilia um.
Die Blondine bemerkte dies und meinte: „Wenn ich nicht dein Typ bin, kann ich dir bestimmt helfen jemand passenden zu finden."
Ich nickte und sagte: „Tut mir leid."
Sie lachte auf: „Alles gut, weisst du, ich kann dich auch zu meinem Chef bringen. Du scheinst ein gutverdienender Typ zu sein. Oben hat er eine private area mit den hübschesten Mädchen."
„Ach ja?", fragte ich.
„Jaa und für den richtigen Preis, passiert dort auch mehr als nur ein Tanz, wenn du weisst was ich meine.", sagte sie zwinkernd.
Sie schien nicht sehr intelligent zu sein, wär ich Polizist hätte sie direkt das illegale Bordell auffliegen lassen.
Doch da ich Emilia hier unten nicht vermutete, ging ich darauf ein.
„Dann bring mich dorthin. Meine Kreditkarte brennt schon.", flüsterte ich ihr zu.
Sie lächelte und nahm meine Hand.
Wir liefen an der Bar vorbei und öffnete einen Samtvorhang.
Dahinter befand sich die besagte Treppe.
Wir gingen rauf und vor der private area wartete ein weiterer Türsteher auf uns.
Blondie schmiegte sich an ihn, ließ sich kurz von ihm am Arsch begrapschen und flüsterte ihm dann etwas zu.
Er nickte und ließ uns rein.

Im Obergeschoss befand sich erneut eine Bar.
Daneben eine kleine Sitzecke mit Bühne.
Doch dahinter erstreckte sich ein langer Gang mit Türen.
Ob Emilia hinter einer der Türen war?
„Setz dich und trink was. Ich hole Rick.", sagte Blondie.
Worauf ich mich setzte und ein Wasser von dem Barkeeper bekam.
„Neu hier?", fragte der mich, worauf ich nickte.
Schon kam der besagte Besitzer des Clubs aus dem Gang.
Neben ihm Blondie, sowie zwei weitere Damen.
„Guten Abend, ich bin Rick Owens. Das sind meine reizenden Häschen, Cherry und Venus.", sagte er und gab mir seine Hand.
Ich nickte und schüttelte diese.
„Ian.", sagte ich nur kurz und sah die anderen Damen an.
Blondie verschwand derweil wieder nach unten.
Zusammen mit Rick setzten sie sich auf die gegenüber stehende Couch.
Sie kletterten auf seinen Schoß und sahen mich eindringlich an.
„Ich verstehe das, Susie ihnen nicht gefällt, das kann ich verstehen. Aber vielleicht wären Sie an einer dieser Damen interessierter.", sagte er zwinkernd und gab den Mädchen ein Zeichen zu mir rüber zu krabbeln.
Ich beobachtete sie, wie sie über den Boden zu mir kamen.
Die eine war schlank und ein ziemlich heller Typ, nur die rotgefärbten Haare stachen heraus.
Die zweite war klein, braunhaarig und gebräunter.
Aber auch zwischen ihnen war Emilia nicht...
Plötzlich kam mir etwas in den Sinn.
„Jane.", sagte ich leise, dann sah ich zu Rick.
„Ich habe von einer Dame namens Jane gehört."
Er nickte.
„Ah, ja Jane. Meine liebe kleine Jane. Hat es wohl schon die Runde gemacht, das sie mein bestes Pferd im Stall ist.", lachte er:
„Geht ihr Bescheid sagen, ladies."
Dann wendete er sich wieder zu mir.
„Sehr sehr gute Wahl Ian, aber ich muss dich warnen. Du musst schon ordentlich in die Tasche greifen, wenn du sie haben willst."
Ich kramte meine Kreditkarte hervor.
„Qualität hat eben seinen Preis.", meinte ich nur und sah wie Rick anfing zu grinsen.
„Oh, Ian, ich sehe Sie sind ein weiser Mann.", lachte er und nahm dann meine Amex.

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