12.

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Ich arbeitete jetzt 4 Monate bei Bäckerei Tischler und es gefiel mir hier gut. Als Emilia Steinäckr war mein Leben besser. Ich hatte eine Wohnung an der Hauptstraße. Ging arbeiten. Ging wieder zur Kirche, wie ich es früher immer getan hatte.
Gerade als ich arbeitete kamen die Nachrichten. „Im Falle von Phillip A. nun ein neuer Durchbruch.", hörte ich die Sprecherin sagen. Neben ihr tauchte ein Bild von Phil auf. Fast viel mir der Kaffee aus der Hand. Ich hatte sein Gesicht lange nicht gesehen. Schnell lief ich zu den Gästen und hörte weiter zu. „Staatsanwalt Harding hat im Fall A.s eine Festplatte mit darauf Kinderpornopgrafie als Beweismittel gegen ihn benutzen können. Einige anonieme Frauen und Mädchen haben sich draufhin bei der Polizei gemeldet und gegen ihn ausgesagt. A. hört nächste Woche wie hoch sein Strafmaß ausfallen wird.", wurde gesagt. Ich war schokiert, er hatte dass mehreren Mädchen angetan?! Ich nahm mein Handy und entschuldigte mich kurz.
Ich schrieb Tom. Ich musste einfach. „Danke Tom.". Mehr schrieb ich nicht. Ich wollte nicht, dass er mich suchte. Oder an mich dachte. Als ich Toms Profilbild sah musste ich seufzen. Er hatte ein Bild mit Rebecca drin. In meinem Herzen tat es weh. Natürlich hatte er mich vergessen...
Ich sperrte mein Handy und ging wieder an die Arbeit.
Als ich fertig mit arbeiten war ging ich nachhause. Ich hörte mein Handy klingeln. Ich konnte mir denken wer es war. „Hallo.", sagte ich leise als ich ran ging. „Endlich gehst du Mal ran...", hörte ich Tom verzweifelt sagen. „Es tut mir leid.", sagte ich nur und spürte wie mir eine Träne die Wange runterfloß. „Es tut mir leid, Emilia. Ich wollte dich nicht benutzen.", flüsterte Tom nur. „Dass hast du nicht... Ich wollte es.", sagte ich nur leise. „Ich konnte nicht länger bleiben... Weil es sich zu echt angefühlt hat mir dir.", wimmerte ich leise. Nun kam ich an meiner Wohnung an. „Hast du dich in mich verliebt?", fragte er mich leise. Ich wollte es nie akzeptieren, aber ich war verliebt in Tom. „Niemand hat mich je so behandelt wie du... Ich habe einfach eingesehen, dass was ich mache falsch ist.", sagte ich und ging hoch. „Bitte sag mir wo du bist.", meinte Tom. Ich seufzte und sah mich um. Ich konnte Tom nicht wiedersehen, auch wenn ich es so sehr wollte. „Bitte, Emilia.", sagte er nun flehend. „Badesegeberg, in der Hauptstraße 13a.", flüsterte ich. Tom legte auf. Er machte sich wohl auf zu mir. Ich weinte still. Wie es wohl wäre Tom wiederzusehen?
Ob er mich hasste... Ob er glücklich mit Rebecca war. Ich fing nervös an aufzuräumen. Ich hatte einfach Schiss. Ich hatte mich so lange vor Tom versteckt. Monatelang.
Irgendwann klingelte es. Mit langsamen Schritten lief ich zur Tür und öffnete diese. Ich hörte Tom hochkommen. Ich sah nervös auf den Boden. „Hey...", hörte ich ihn sagen. Ich sah auf. Er sah aus wie immer. „Hey.", flüsterte ich förmlich. Tom kam rein und ich schloss die Tür. „Was machst du in dieser Gegend?", fragte er mich interessiert. Er schien gar nicht sauer... „Ich habe hier einen Job, niemand hier weiss was ich alles schon getan habe.", sagte ich ehrlich. Tom nickte und lehnte sich gegen die Wand im Flur. „Geht es dir gut?" fragte er mich. Ich nickte: „Ja, mir geht es hier besser.". Tom lächelte schwach. „Und dir?", fragte ich ihn leise. Er sah auf und seufzte. „Ich bin müde.", sagte er nur. „Bist du sauer?", fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht... Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, ich verstehs schon.", meinte Tom nur. Ich war erleichtert. "Danke, für Alles Tom.", flüsterte ich. Tom sah auf und nickte. „Er hat seine Strafe verdient.", sagte Tom nur, er wusste was ich meinte. „Kommt er in den Knast?", fragte ich ihn leise. Tom nickte: „Lebenslang oder 40 Jahre.". Ich sah an mir runter. Er hatte es verdient. Für alles was er mir angetan hatte...
Stumm ging ich auf ihn zu. Ich umarmte ihn und fing an zu weinen. Ich wusste nicht, woher ich einen so guten Menschen wie Tom verdient hatte. Ich war so unglaublich dankbar... Tom umarmte mich fest und strich mir übers Haar. „Psch... Es ist schon okey...", sagte Tom leise.
Ich glaube noch nie so viel geweint zu haben. Tom hielt mich eine halbe Stunde fest und versuchte mich zu beruhigen.
Alles in mir tat weh. Ich hätte Tom nie verlassen sollen. Ich hätte ehrlich mit ihm sein sollen. Er war der beste Mensch dem ich je begegnet bin. Und jetzt ist es zu spät.
„Alles okey?", hörte ich Tom fragen, als ich einige Minuten aufgehört hatte zu weinen. Ich stand nur schweigend da und nickte. „Komm wir setzen uns...", murmelte Tom und ging mit mir rüber zum Sofa. Ich setzte mich hin und lehnte mich zurück.  Ich war so angespannt und kaputt. „Wieso hast du dass alles für mich gemacht?", fragte ich Tom leise. Er sah straff voraus, ich sah wie er schluckte. „Ist dass nicht offensichtlich.", antwortete er. „Weil du Mitleid hattest.", flüsterte ich nur. Tom schüttelte den Kopf. „Ich hatte nie Mitleid mit dir, Emilia. Du bist eine der stärksten Frauen die ich je kennenlernen durfte.", sagte er zu mir. Dass war schwer zu glauben, vor einigen Minuten lag ich noch weinend in seinen Armen. Was war daran stark?
„Ich habe mich in dich verliebt.", sagte er nur knapp. Mein Herz setzte aus. Sagte er dass gerade wirklich. „Ich wusste, dass er für dich nur dein Job war... Aber ich wollte dich einfach... Dann haben wir miteinander geschlafen. Und dann warst du weg. Ich dachte ich hätte dich missbraucht und du wolltest es nicht...", ratterte Tom. Ich verstand wie es für ihn rübergekommen war. „Ich habe dich gesucht, bin in Selbstmitleid untergegangen. Ich wollte dir helfen, vielleicht würdest du mir so vergeben...", sagte er leise. „Aber was ich dachte stimmte wohl nicht.", murmelte Tom.
„Ich liebe dich Tom.", flüsterte ich ihm zu. Er sah mich an und nickte. „Wir waren wohl beide ziemlich verwirrt.", sagte ich nur müde. „Ich wollte nicht für immer eine Prostituierte sein... Ich wollte so wie du und deine Familie sein. Glücklich... Ich konnte nicht mehr in Hamburg bleiben, oder bei dir... Ich schäme mich für was ich bin.", flüsterte ich unter Tränen. „Du bist ein wunderschönes Mädchen, dass viel erlebt hat und getan hat um so zu sein wie es jetzt ist, Emilia. Du brauchst dich nicht zu schämen.", sagte Tom und legte einen Arm um mich. Ich legte den Kopf auf seine Schulter. „Ich bin eine benutzte Nutte, Tom. Und dass werde ich immer bleiben... Männer wie du werde ich nie bekommen. Aber dass ist mir schon lange klar. Niemand würde sich mit mir abgegeben, wenn sie wüssten was ich bin.", sagte ich. Ich hasste mich selbst. „Männer wie ich?", fragte Tom leise. Ich nickte. „Ja Männer wie du. Erfolgreiche, kultivierte, schlaue Männer... Die wollen doch kein benutztes Flittchen, was jeder Zweite schon hatte... Jemanden wovor man sich schämt. Jemandem wie ich.", flüsterte ich angeeckelt vor mir selbst. In den letzten Monaten war es nur noch schlimmer geworden. „Und was wollen Männer wie ich dann?", fragte er mich leise. „Frauen wie Rebecca.", sagte ich nur. Mein Herz brannte als ich es sagte.

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