Emilia:
Still saß ich vor meinem Telefon.
Darauf eine Nachricht von Tom.
„Rebecca hat mir die Wahrheit gesagt. Ich möchte ihn sehen, meinen Sohn."
Geantwortet hatte ich nicht.
Er hasst mich, wie so viele andere auch.
Ich sah zu Tommys Krippe, er schlief schon seit Langem.
Bald würde er ihn mir wegnehmen...
Da war ich mir sicher.
Es zu erklären brachte nichts, er würde er nie verstehen...
Er hatte sich doch sowieso für sie entschieden, was hätte es für einen Unterschied gemacht.
Dass ich und Rebecca mit ihm in seiner Villa ein schönes Leben hätten, wohl eher nicht.Ich nahm mein Handy in die Hand und wählte seine Nummer.
Nach einiger Zeit ging er ran.
„Wie konntest du nur.", sagte er.
Sofort kamen mir die Tränen.
„Er ist alles was ich habe, Tom... Nimm ihn mir nicht weg.", weinte ich.
Tom war still.
„Er ist mein Sohn.", meinte er nun.
„Bitte... Du hast doch alles... Rebecca und eure Tochter...", flüsterte ich.
„Denkst du dass macht mich glücklich, Emilia? Zu wissen, dass da draußen irgendwo mein Kind rumläuft und denkt er hätte keinen Vater", sagte er aufgebracht.
„Ich habe nichts mehr Tom. Nichts.", wimmerte ich, wie konnte er so kalt sein.
„Du hättest alles haben können, aber du hast dich dagegen entschieden.", sagte Tom.
Ich fing an lauter zu weinen.
Er hatte Recht.
„Du hast dich für Rebecca entschieden! Du hast mich geschwängert und bist einfach zu ihr zurück gegangen, Tom!", schrie ich mit letzter Kraft, dann legte ich auf.Ich war so sauer und traurig.
Nie hatte ich gedacht, dass Tom so sein könnte...
Enttäuscht stand ich auf und ging zu Tommy rüber.
Als er mich bemerkte sah er zu mir und lächelte.
Ich nahm ihn hoch und drückte ihn fest an mich.
Er war mein ein und alles.
„Mami wird dich nie verlassen, Tommy. Hast du mich verstanden, niemals.", flüsterte ich ihm zu.Doch was ich auch sagte, ich wusste dass Tom auf dem Weg hierher war.
Er würde ihn mir weg nehmen...
Er konnte es vermutlich auch, er war schließlich Anwalt.Ich überlegte zu flüchten, aber was hatte dass für einen Sinn?
Tom hatte es schon ein Mal geschafft mich zu finden, was sollte ihn davon abbringen es noch mal zu tun...
Vor Allem nicht, da er jetzt von Tommy weiss.
Mir kamen die Tränen.
Ich wollte Tommy nicht verlieren, ohne ihn wäre mein Leben sinnlos.
Tommy ist der Sinn meines Lebens... Nach all den schrecklichen Jahren ist er das Licht, dass mich erhellt.
Aber ich habe Mal wieder die falschen Entscheidungen getroffen.
Und nun muss ich dafür zahlen...Eine Stunde später klingelte es.
Mich wundern wer es sein konnte brauchte ich nicht.
Also stand ich zitternd auf und lief Richtung Tür.
Bevor ich aufmachte nahm ich tief Luft.
Dieser Besuch würde alles verändern.
Langsam öffnete ich die Tür und sah Tom an.
Es war so lange her, seit ich ihn gesehen hatte...
Er sah so fertig aus, so kaputt.
Ich bekam kein Wort raus und spürte nur die Tränen über meine Wange fließen.
Zeitweise dachte ich, ich bekäme keine Luft
Wieso war mir auf ein Mal so kalt?„Emilia?", hörte ich nur, als ich wieder zu mir kam.
Ich öffnete verwirrt die Augen und sah in die Richtung der Stimme.
Ich lag auf dem Sofa, auf dem Sessel gegenüber von mir saß Tom.
In seinen Armen Tommy.
Ich blinzelte und schloss dann wieder die Augen.
Ich war so kaputt.„Er sieht mir ähnlich.", sagte Tom plötzlich, dabei klang er gar nicht böse oder hasserfüllt.
Sondern eher stolz und glücklich.
Ich versuchte meine Augen offen zu halten und schielte zu den beiden rüber.
Tommy schlief in Toms Armen.
„Tom...", flüsterte ich nur.
Mir kamen wieder die Tränen.
Tom sah zu mir und bemerkte meine Tränen.
„Bitte. Sag einfach nichts.", meinte er nur.
Ich nickte und sah weg, egal was ich zu sagen hatte, es würde nichts ändern.
Ich wüsste nicht Mal was ich sagen wollte,
ich fand keine passenden Worte.
Langsam setzte ich mich auf und versuchte nicht wieder zusammenzubrechen.
Stillschweigend nahm ich das Glas Wasser das auf dem Wohnzimmertisch stand und trank daraus.
Die Flüssigkeit tat meinem Körper gut.
Mit Vorsicht stellte ich das Getränk wieder hin und sah dann wieder Tom an, der mich die ganze Zeit über beobachtete.
„Er scheint dich zu mögen.", murmelte ich nur, da Tommy nicht Mal weinte.
Tom nickte und sah seinen Sohn an.
„Er bemerkt wohl, dass ich sein Vater bin.", sagte der.
Seine Worte taten irgendwie weh.
Spürte Tommy dass wirklich?
War so etwas möglich.
„Wie heisst er Emilia?", fragte Tom mich nun.
„Tommy.", hauchte ich nur, sofort begann ich wieder zu weinen.
Es war eine unbewusste Wahl gewesen ihn so zu nennen...
Ich wollte, dass irgendwas auf seinen Ursprung hinwies, auch wenn ich es nicht zugeben wollte.
Tom schien nicht zu wissen, wie er darauf reagieren sollte.
Eine Weile sah er Tommy stumm an und strich ihm über sein Köpfchen.
„Bitte nehm ihn mir nicht weg, Tom.", flüsterte ich irgendwann.
Doch Tom sah mich verwirrt an.
„Ich würde ihn dir nie weg nehmen, Emilia. Ich dachte du kennst mich besser als das.", sagte er verletzt.
Erleichtert nickte ich.
Wie konnte ich sowas nur denken...
Tom war immer ein guter Mensch gewesen, wie konnte ich nur denken, dass er mir etwas schlechtes wollte.
Nur weil ich ein schlechter Mensch war, hieß das nicht gleich, dass er auch einer war.
„Er ist drei Monate alt. Ein Monat älter als meine Tochter.", sagte Tom leise.
Ich nickte.
„Elisa heisst sie.", murmelte er weiter.
Es schien als würde er hätte er einfach nur das Bedürfniss sich mit zu teilen.
„Sie werden sich später bestimmt mögen... Tommy kann dann auf sie aufpassen.", sprach er weiter.
Ich hörte einfach nur zu.
Plötzlich sah Tom mich an.
„Du wirst ihn nicht weiter belügen, Emilia. Es ist genug mit all den Lügen... Von allen Seiten aus. Die Kinder können gar nichts dafür, dass sie in einer so abgefuckten Familie aufwachsen werden. Wir werden versuchen ihnen ein normales Leben zu ermöglichen, mit beiden Elternteilen. Ich werde ihn besuchen, du wirst mich über alles was ihn betrifft informieren. Wenn er älter ist wird er auch manchmal bei mir wohnen. Falls dir etwas zusagt können wir bei einem Anwalt alles schriftlich festlegen lassen.", sagte er irgendwann.
Ich nickte.
Mal wieder klang es so gütig von ihm, ich fühlte mich als hätte ich es gar nicht verdient so gut behandelt zu werden.
„Alles was du möchtest, Tom.", antwortete ich nun.
„In Ordnung, dann geben wir uns die Hand darauf.", sagte er und ich nickte erneut.
Er gab mir die Hand und übergab Tommy dann wieder an mich.
Ich drückte meinen Sohn dichter an mich und gab ihm einen Kuss.
Tom beobachtete das Schauspiel vor ihm und sah sehr nachdenklich aus.
„Wir sehen uns, Emilia.", sagte er und strich ein letztes Mal über Tommys Kopf.
Ich nickte und versuchte ihm ein Lächeln zu schenken.
„Es wäre besser, wenn du zurück nach Hamburg kommen würdest. Ich versichere dir, dass es euch dort gut gehen wird.", waren seine letzten Worte, bevor er die Wohnung verließ.

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Escort
Roman d'amourEscort. Eine Geschichte über Liebe und Schmerz. Wenn sich die Hure Jane in ihren Klienten verliebt.