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„Wolltest du mich ablenken, damit er mich aus dem Hinterhalt angreifen kann?", zischt Alec Steve an.
Dieser hebt abwehrend die Hände und macht einen Schritt nach hinten um Alec mehr Platz zu geben. Nimmt ihm die Gründe anzugreifen.
„Was sollte das? Was für einen Plan verfolgt ihr?", spricht Alec sich in Rage.
„Wir suchen hier nur den Agenten, das ist keine Intrige! Wir wollen euch nichts tun!", versichert Steve ihm.
Alec baut sich vor ihm auf und folgt ihm diesen einen Schritt. Ich selber setze mich etwas bequemer hin und lasse meinen Blick zu Sam und Olive gleiten. Sie beide sehen gebannt zu dem jungen Super Soldaten.
„Alec, wir wollen euch nichts tun. Es muss nicht einmal jemand erfahren, dass ihr euch hier versteckt. Wir können das aus dem Bericht herauslassen", verspricht Steve ihm.
Alec schnaubt und sieht zu mir. Ich schlucke und merke, wie mir neue Tränen kommen. Alleine sein Anblick reicht um mich an die Geschichte gestern und an Riley zu erinnern.
Erkenntnis schimmert in seinen Augen und er lässt seinen Blick weitergleiten. Ich senke beschämt meine Augen und ziehe mich enger zusammen.
„Alec. Wir versprechen euch, er und Bucky verlassen das Haus nicht mehr. Aber wir müssen diesen Agenten finden. Lebend", erklärt Steve ruhig.
Alecs Blick verfinstert sich wieder und er sieht zu meinem besten Freund zurück.
„Na gut, aber nur noch eine kleine Warnung. Wird wegen euch die Macht des Power Brokers in Frage gestellt, dann wird das hier sehr viel ungemütlicher. Auch wenn wir es nicht gerne tun werden. Und Ivanic ist gefährlich. Passt also auf euch auf."
Steve nickt ernst.
„Wir nehmen das zur Kenntnis. Und wir wissen um die Gefahr vor Ivanic. Bucky hat für ihn gearbeitet."
Alec verdreht die Augen.
„Wir auch. Und ich kann euch gerne eine Narbe von ihm zeigen", bietet Alec finster an.
Ich richte mich erkennend ein wenig auf. Ivanic war berüchtigt für sein brutales Vorgehen bei Untergebenen. Aber nicht einmal ich habe Narben von ihm davongetragen.
„Weil du den Auftrag nicht richtig ausgeführt hast oder Riley verteidigen wolltest?", frage ich unangekündigt nach.
Rileys Erwähnung tut weh, doch ich schaffe es, nicht in Tränen auszubrechen. Alec sieht emotionslos zu mir. Ich weiß, dass er seine Gefühle zurückdrängt.
Ohne ein Wort verlässt er den Raum. Liam folgt ihm mit den Hunden.
Es bleibt nur die Stille zurück. Somit kenne ich die Antwort auf meine Frage. Er hat sich einem grausamen und sadistischen Kommandant entgegengestellt, in dem Versuch seiner Schwester wenigstens ein wenig Leid zu ersparen. Dafür litt er.

„Das lief nicht wie geplant", vernehme ich Zemos Flüstern.
Wir alle drehen uns sauer zu ihm um. Er ist inzwischen wieder aufgestanden und klopft sich die Kleidung ab.
„Ach nein, echt?", erwidert Sam sauer.
„Warum habt ihr nicht daran gedacht?", wirft Steve in die Runde.
Alle drei weichen seinen Blicken aus und sehen betreten zu Boden. Steve seufzt und kommt auf mich zu.
Vorsichtig umfasst er meinen rechten Oberarm und hilft mir aufzustehen. Es gelingt mir nur schwankend, aber am Ende stehe ich.
Ich sehe jedoch ebenfalls nur zu Boden. Meine Augen sind noch immer gerötet und gereizt. Vielleicht auch ein wenig geschwollen. Die anderen sollten mich nicht so jämmerlich sehen. Schon gar nicht Olive und Zemo.
„Wie auch immer, wir haben Zeitdruck. Wenn wir Pech haben, wird Ivanic vielleicht schon mitbekommen haben, dass der Power Broker hinter ihm her ist. Und dann wird er erst recht untertauchen", unterbricht Sam.
Nickend stimme ich ihm zu. Mit Steves Hilfe schaffe ich es bis zur Couch, auf welche ich mich sofort wieder fallen lasse. Sam und Olive beobachten mich dabei akribisch, während Zemo sich in die Küche verdrückt hat.
„Und wie sollen wir ihn finden? Liam wird bestimmt auch die Kontakte nutzen, die er uns gegeben hat", bedenkt Steve.
Sam zuckt mit den Schultern und lehnt sich neben der Couch an das Fenster. Olive setzt sich neben mich auf das Sofa. Unauffällig nähert ihre Hand sich mir, bis sie auf meinem Oberschenkel liegt.
Ich schiele unbeeindruckt darauf und lasse mir nichts anmerken. Sie will mich nur trösten. Mehr ist da nicht. Hoffe ich.
„Dann müssen wir eben schneller sein. Ich gehe mit Steve los und vernehme ein paar der Kontakte", entscheidet Sam.
Steve sieht prüfend zu mir, aber ich nicke ihm zu. Wir sind wegen dieser Mission hier. Je schneller wir sie beenden und den Agenten finden, umso schneller kann ich von hier verschwinden.
Und dann kann ich endlich wieder alleine mit meinen Gedanken sein, im Park spazieren gehen und Rileys Grab besuchen.
„Na gut, machen wir uns bereit. Olive? Kannst du hier bei den beiden bleiben?", stimmt Steve zu.
Olive nickt deutlich und sieht wieder zu mir. Somit verschwinden meine beiden Freunde und wir bleiben zu zweit zurück.
„Wollen wir auf das Dach? Die Aussicht genießen?", schlägt sie mir sanft vor.
Ihre Hand streichelt dabei ein wenig über mein Bein. Nicht erotisch oder so, eher nur ein leichtes Verführen. Meinen Kiefer zusammenbeißend stimme ich ihr zu.
Sie hilft mir bis zum Aufzug und dann wieder bis zur Bank auf der Terrasse. Ich hasse es, so hilflos und ausgeliefert zu sein. Ihr auch meine Schwäche offenbaren zu müssen, ist schlimm für mich.
Aber sie sagt nichts dazu. Sie akzeptiert einfach, dass es mir heute nicht gut geht. Ich bin dankbar dafür, auch wenn ich lieber wieder im Bett wäre.

„Was ist vorhin passiert?", versuche ich mich abzulenken.
Olive setzt sich seufzend neben mich. Ihre Hand trifft wieder auf mein Oberschenkel, aber ich ignoriere es wieder. Ich fühle mich nicht unbedingt wohl dabei, aber was soll ich tun? Ich möchte nicht ihre Gefühle verletzen.
„Wir waren unterwegs zu Selby, um unser Glück erneut zu versuchen. Nur waren die beiden schon bei ihr und ihre Hunde und ein dritter junger Mann haben uns abgefangen. Der dritte ist bei Selby geblieben, während die beiden uns zurück hierher gebracht haben", klärt sie mich auf.
Ich nicke und blinzle nachdenklich. War der dritte vielleicht Aaron? Hat er also wirklich auch überlebt?
„Hatte er ein paar Finger aus Metall?", versichere ich mich.
Ich weiß nicht genau, wie er die Gliedmaßen verloren hat. Ich weiß nur, dass Hydra bei ihm dieselbe Technologie angewandt hat, wie bei meinem Arm. Aber keines der Kinder hat über die Ursache gesprochen.
„Ja, woher weißt du das?", antwortet Olive mir verwundert.
Ich presse die Lippen aufeinander und lasse meinen Blick über die Dächer vor uns schweifen.
Es haben also alle drei überlebt? Nur Riley nicht. 

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Und hier haben wir auch noch ein neues Kapitel!

Tut mir Leid, ich hatte ein wenig Struggle weiter zu schreiben :)

Ich hoffe ihr genießt es!

(Und seht unbedingt noch bei meinem neuen Buch rein!)

LG

Alpha - New MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt