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Mit Tränen in den Augen folge ich Steve in seine Wohnung. Sam schlendert hinter uns her.
Keiner der beiden wollte mich allein lassen. Und natürlich möchten sie auch den Grund meines erneuten Gefühlsausbruchs kennen. Somit begebe ich mich in Steves Wohnung, um mich einem eigenen Verhör zu unterziehen.
Mit einem Thema das mich gebrochen hat. Schlimmer als es Hydra jemals geschafft hat.

Schonend führt Steve mich bis in die Küche an den Esstisch. Sam beginnt Tee zu kochen, obwohl noch warmer September ist. Dennoch bin ich dankbar für ihre Fürsorge. Zudem schaltet er das Radio ein, von welchem nun Musik aus den 40ern dudelt. Steves Lieblingssender. 

„Sie lebt... Er hat es bestätigt...", schaffe ich es zu stammeln.
Steve sieht mich ernst an, nickt aber verständnisvoll. Tränen gleiten erneut über meine Wangen, während meine Lippen zittern. Aber ich schluchze nicht mehr.
„Sie lebt...", wiederhole ich noch einmal.
„Und wie ich es dir versprochen habe, Buck. Wir werden sie suchen", erwidert Steve darauf.
Doch ich zweifle und zeige ihm das auch in meinem Blick.
„Werden wir sie auch finden?", spreche ich meine Frage dann aus.
„Alec haben wir auch gefunden. Und wir wissen jetzt, dass sie auch noch lebt", spricht er zuversichtlich.
Aber ich weiß, dass er es mir nicht versprechen kann. Weil es Riley bereits acht Jahre lang gelang unentdeckt zu bleiben. Ich weiß nicht, ob wir sie jetzt noch finden. Besonders wenn sie eine so mächtige Position wie die des Power Brokers besitzt.

„Will sie mich überhaupt noch?", zweifle ich an.
Steve und Sam verstummen und sehen mich schweigend an. Schluckend senke ich den Blick auf meine Teetasse.
„Ich bin mir sicher, sie würde sich darüber freuen, wenn sie dich erkennt", wagt Steve.
„Sie hätte auf mich stoßen können. Ich meine, ich war im Tower des Power Brokers! Sie hätte einfach zu mir kommen können", beharre ich.
Damit weiß auch Steves Optimismus nicht mehr weiter. Ich sehe nur traurig auf den Tee und versuche mein Herz nicht brechen zu lassen.

Riley lebt, hat aber nie nach mir gesucht. Weil ich ihr egal bin.
„Sie musste sich wahrscheinlich einfach die ganze Zeit verstecken. Ich meine, ich würde es tun, wenn die halbe Weltregierung hinter mir her wäre", bemerkt Sam.
Unbeeindruckt sehe ich zu ihm. Er schaut trocken zurück und setzt sich ohne eine weitere Aussage mir gegenüber an den Tisch.
„Sam könnte Recht haben. Ich meine wir haben gesehen, was mit Alec passiert ist. Und Riley ist blind... Sie könnte sich nicht einmal richtig gegen die Angriffe wehren", stimmt Steve mit ein.

„Sie haben Hunde... Wachhunde um genau zu sein", fällt mir wieder ein. „Könnte das Alec gewesen sein, der seiner Schwester auch Sicherheit verschaffen wollte, wenn er nicht da ist?"
„Gut möglich", meint Steve zu meinem Einfall.

„Was ich mich aber auch frage... Wenn Riley lebt. Wer ist dann die Frau, die wir bestattet haben?", fällt Sam auf.
Alarmiert sehe ich zu Steve, welcher mich bereits ansieht.
„Das wüsste ich auch gerne", meint er dazu.
Schluckend drehe ich meinen Kopf weg, zum Fenster. Ich stutze, als ich die vermummte Person in Steves Vorgarten bemerke.
„Leute", mache ich auch die anderen beiden aufmerksam.
Langsam schlendert die Person über den Rasen, sieht sich immer wieder um. Bis sie kurz durch das Fenster sieht.
Die Augen verraten, dass es nicht Riley ist. Aber ziemlich sicher ein Super Soldat, so blau wie diese Augen leuchten.

Dann klingelt es. Trotz der Vorwarnung zucken wir alle drei zusammen.
Gewagt bewegt sich Steve auf die Tür zu. Möglichst unauffällig greife ich in der Zwischenzeit nach seinem Schild. Bereit, Steve sofort zu verteidigen.
Als die Tür sich öffnet, kommt die Person herein.
Noch bevor Steve die Tür wieder geschlossen hat, nimmt Liam die Maske von seinem Gesicht. Er streift die Kapuze ab und dreht sich kurz zu der Tür, welche nun ins Schloss gefallen ist.

„Ihr konntet es nicht verhindern?", fragt Liam, als er sich wieder zu uns umdreht.
Steve hat sich zu uns zurückgezogen und lehnt gegen die Arbeitsplatte der Kochinsel.
„Wir haben es versucht", informiert Sam ihn.
„War ein Hund bei ihm, als Ivanic ihn entführte? Ein Dobermann?", erkundigt Liam sich bei mir.
Schluckend schüttle ich den Kopf. Hat Ivanic den Hund getötet? River?
Betroffen senkt Liam den Kopf versucht sich nichts anmerken zu lassen. Aber es ist okay für mich.
Diese Kinder hatten nie eine richtige emotionale Stütze. Und Hunde wachsen einem sehr schnell ans Herz. Es tut aber auch verdammt weh, wenn sie gehen.
Ich hatte nie ein Haustier. Aber ich kannte genug, die einmal eins verloren haben. Das tut sehr weh. Wie der Verlust eines engen Familienmitgliedes.
„Tut mir leid", bekenne ich mein Mitgefühl.
Liam nickt nur und bewegt sich endlich etwas. Direkt auf den Kühlschrank zu, von welchem er sich ein Süß Getränk herausnimmt.
Fassungslos beobachte ich ihn dabei. Vor acht Jahren hat er sich noch nicht einmal getraut nach zusätzlichem Essen zu fragen! Und jetzt tut er das, als wäre er von Steve gerade eingeladen worden!
Haben sie es wirklich geschafft? Konnten sie Hydra weitestgehend hinter sich lassen?
Liam bemerkt unsere verblüfften Blicke und sieht fragend zu Steve.
„Ich darf doch, oder?"
„Ja...natürlich...", erlaubt es ihm Steve auch sofort.
Liam nickt und nimmt einen Schluck. Dann schließt er die Flasche wieder und stellt sie auf dem Tresen ab. Mit matten Augen sieht er dann zu uns dreien.
„Wie steht ihr in Verbindung zu der CIA? Muss ich mir sorgen machen, dass ihr ein zweites Mal in Madripoor auftaucht um den Rest von uns zu holen?"
Schluckend sehe ich zu Steve und Sam. Steve sieht nachdenklich zu dem unerwarteten Besucher und Sam mustert ihn ebenfalls genau.
„Ich bin mehr oder weniger Freiwillig dort. Bucky steht unter Bedingungen bei ihnen und Steve genauso", antwortet Sam ihm.
Liam nickt und verschränkt die Arme vor der Brust. Sein Kiefer verkrampft sich und sein kalter Blick trifft meine verheulten Augen.
„Die altbekannte Lüge der Freiheit. Wer kennt sie nicht? Du bist frei, solange du tust, was man dir sagt", spottet Liam.
Wobei er den letzten Satz in russisch spricht. Der stichelnde Unterton wird so noch einmal hervorgehoben.
„Nicht einmal Riley hat sich diese Illusion gemacht. Und sie war ein hoffnungsloser Fall, wenn es um ihre Gefühle ging", bemerkt er zudem.
Allein bei der Erwähnung ihres Namens spanne ich mich an. Liam bemerkt es, denn seine Augenbrauen zucken gleich darauf.
„Und trotzdem hat sie es geschafft und regiert nun Madripoor", gebe ich ihm zurück.
Jetzt liegt es an Liem sich zu verkrampfen. Wie Alec bereits wird er ein wenig bleich. Seine Augen scannen mich von oben bis unten ab.
„Woher...?"
Ich zucke gefühlslos mit den Schultern. Beinahe bin ich ein wenig überrascht, wie gut es mir gelingt gefasst zu bleiben.
„Alec hat es mir gesagt."
Liam nickt etwas überfordert, während sein Blick abschweift. Sein Kiefer malmt und ich sehe ihm an, dass er das nicht erwartet hat.

„Wenn ich unterbrechen darf... Warum bist du hier? Wohl kaum um nach acht Jahren einfach mal Hallo zu sagen, oder?", mischt Sam sich wieder ein.
Jetzt beginnt Liam wieder zu grinsen und verschmitzt zu Sam zu blicken.
„Nein. Ich brauche ein Alibi."

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Und hier ein neues Kapitel ^^

Ich hoffe es gefällt euch!

LG

Alpha - New MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt