Verstehend nickt Sam und kommt auf mich zu. Er setzt sich vor mir auf den Tisch, jedoch so, dass ich noch gut herübersehen kann. Die Lautsprecher sind ausgeschalten und ich kann nicht mehr hören, was der Mann sagt.
Doch Riley reagiert noch immer nicht. Und ich weiß nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist.
„Steve ist auch bald hier. Sie haben ihn gezwungen eine erste Aussage zu dem Sachverhalt zu machen", versucht Sam ein Gespräch anzufangen und die Atmosphäre etwas aufzulockern.
Doch gerade kann ich das nicht ertragen. Ich kann es nicht ertragen, dass er so einfach über ein anderes Thema spricht, wenn Hydra so kurz davor ist Riley ein weiteres Mal zu entführen. Diesmal ohne, dass ihr jemand helfen kann.
„Er wird sicher wissen was-"
„Hör auf Sam. Bitte, ich kann gerade nicht", unterbreche ich ihn.
Mein Atem ist schwer und schnell. Die Furcht um Riley sitzt so tief in meinen Knochen, dass sie alles in mir einnimmt. Meine Finger zucken, weil sie nicht stillhalten können. Am liebsten würde ich meine Augen schließen, um der Bedrohung weniger Bildfläche zu geben.
Aber das würde bedeuten, dass ich Riley aus den Augen lassen müsste. Etwas, das für mich absolut inakzeptabel ist, angesichts der Bedrohung. Somit kommt dies nicht in Frage.Mit einem Klick multipliziert meine Angst sich um das hundertfache. Denn dieses Klick war das Verschließen der Tür zu diesem Raum. Irgendjemand hat uns gerade hier drin eingesperrt.
„Scheiße!", ruft auch Sam aus und rennt zur der Tür.
Er rüttelt an der Türklinke und drückt dagegen. Doch wie erwartet lässt sie sich nicht mehr öffnen.
Mein Atem stellt ein und ich beginne am ganzen Körper zu zittern. Meine Arme spannen sich an und es ist ein wenig, als würde ich mich selbst umarmen. Nur mit gefesselten Händen eben.
Verloren muss ich zusehen, wie der Mann aufspringt als die Tür zu Rileys Raum aufgestoßen wird. Noch ehe er etwas tun kann, wird er am Kopf von einer Kugel getroffen und fällt tot zu Boden. Immerhin weiß ich jetzt, dass er doch zu uns gehört hat.
Ohne einen Unterschied machen zu können muss ich zusehen, wie Riley am Oberarm gepackt und auf die Beine gezogen wird. Sie lässt es kraftlos über sich ergehen. Ihren Blick hat sie gehorsam auf den Boden gerichtet.
Es reißt mir die Brust aus dem Herzen, zusehen zu müssen, wie sie sie aus dem Raum und wohl für immer von mir fort zerren. Ich kann nichts dagegen tun.
Sam kämpft wie wild gegen die Tür an, doch es bring ihn nicht weiter. Wir sind hier drin gefangen und keiner von uns beiden kann etwas dagegen tun.Eine Unendlichkeit lang sitze ich regungslos auf dem Stuhl, starre in den Raum des Geschehens und rege mich nicht. Ich atme nicht einmal richtig, sauge nur immer mal wieder neuen Sauerstoff ein.
Tränen sammeln sich in meinen Augen, doch ich bin nicht fähig sie rollen zu lassen. Meine Lippen beben und doch gebe ich keinen Laut zu mir.
Riley ist fort, ohne dass ich ihr helfen konnte. Womöglich sehe ich sie nie mehr, denn wenn Hydra merkt, dass sie ihnen nichts mehr nützt... Sie würden sie genauso kaltblütig ermorden, wie den Anwalt.
„Kopf hoch Bucky, noch ist nichts verloren. Sie haben vielleicht einen Vorsprung, aber hier wird garantiert nicht jeder für Hydra arbeiten. Irgendjemand wird es bemerken und sich ihnen in den Weg stellen", versucht Sam sich Hoffnung zu geben.
Denn ich habe keine mehr. Riley war acht Jahre lang tot. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie noch einmal finde ist gleich null. Das Universum hat bewiesen, dass wir nicht zusammengehören.
Genau deswegen tut es auch so weh sie zu lieben. Ich weiß, dass unsere Liebe niemals akzeptiert werden wird. Aber ich kann meine Gefühle nicht so ausschalten, wie es der Winter Soldier getan hat.
„Bucky, gib bitte nicht auf! Du musst jetzt für sie kämpfen!", beschwört Sam mich.
Doch ich schüttle nur langsam den Kopf. Es macht keinen Sinn. Riley ist zurück bei Hydra und ihre Furcht bringt sie womöglich genauso um, wie meine mich. Wir haben keine Chance mehr.
„Verdammt nochmal", flucht Sam und holt Anlauf.
Mit einem Riesen Karacho rennt er gegen die Tür. Doch sie geht noch immer nicht auf. Vor Verzweiflung wütend schlägt er dagegen und schreit frustriert auf. Ich zucke kurz, doch ansonsten bleibe ich regungslos.Plötzlich öffnet sich die Tür von draußen und Steve steht darin. Neben ihm Liam, welcher ein tropfendes Messer in der Hand hält. Wohlgemerkt tropft Blut von der Klinge.
Als ich das realisiere spüre ich, wie ich bleich werde. Sam, welcher sich vor Schreck zu mir zurückgezogen hat, sieht fassungslos zu unserem besten Freund.
„Was zum...?", fragt er verwirrt nach.
„Wir konnten sie rechtzeitig aufhalten. Riley geht es gut, sie steht jedoch unter Schock", verrät der Blonde.
Seine Worte lassen mich wieder zum Leben erwecken. Zitternd und hauchend atme ich auf und drehe mich so weit zu ihm, wie es meine Fesseln zulassen. Sie haben sie gerettet? Riley ist in Sicherheit?
„Es waren nicht sonderlich viele, weshalb sie schnell überwältigt werden konnten. Alec und Aaron sind bei ihr, um mögliche Nachzügler in Schach zu halten", schließt Liam sich ihm an.
Vor Erleichterung weinend breche ich in mir zusammen. Ich schluchze laut und spüre, wie die Last von mir abfällt. Die Angst ist weg und zurück bleibt nur noch Glück. Riley ist entkommen. Sie ist sicher.
Nur halb bekomme ich mit, wie Liam meine Fesseln knackt und mich somit befreit. Sofort ziehe ich meine Hände an die Brust und weine noch ein wenig mehr. Meine Brust zerreißt beinahe, doch ich kann nichts dagegen tun.
Starke Arme schließen sich um mich und ich nehme dankbar Steves Umarmung an. Schluchzend kralle ich mich an ihn und mache meinen Gefühlen Luft.Eine weitere halbe Stunde später trete ich in den Raum ein, in dem Riley vorübergehend untergebracht wurde. Sie kauert in der Ecke, in der sie am weitesten entfernt von der Tür sitzt und atmet kontrolliert. Der Schock ist ihr deutlich anzusehen.
Alec steht neben ihr an die Wand gelehnt und sieht mit scharfem Blick zu mir herüber. Aaron sitzt rechts von mir auf dem Boden und spielt mit einer Granate? Ist das wirklich sicher?
Ich versuche mich davon nicht zu sehr abzulenken lassen und mache vorsichtig ein paar Schritte auf Riley zu. Ihre Arme sind eng vor der Brust ineinander verschränkt. Ihre Augen treffen unsicher auf mich und verharren.
Fragend sehe ich zu Alec, welcher mir erklärt: „Du kannst näher kommen."
Seinem Befehl nachkommend gehe ich soweit auf Riley zu, bis ich vor ihr in die Hocke gehe. Sie schweigt noch immer, doch etwas in ihrer Haltung verändert sich. Sie wird ganz ein wenig lockerer.
Mir Alecs Blick wohl bewusst, flüstere ich ihr zu: „Ich dachte ich hätte dich schon wieder verloren."
Rileys Lippen öffnen und schließen sich ein wenig. Es dauert einen Moment, bis sie wirklich Worte bildet.
„Du wirst mich nie mehr verlieren."--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
So, das wars auch schon mit der Geschichte ^^
Gleich kommt noch der Epilog und die Danksagungen.
Ich hoffe, es hat gleich genauso gefallen, wie die letzten beiden Teile!
LG Jas_Barnes
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Alpha - New Mission
FanfictionAcht Jahre sind vergangen, seit Riley für tot erklärt wurde. Bucky kämpft mithilfe von Sam und Steve (Ja er lebt) gegen den Schmerz ihres Verlustes an, als sie unerwartet alle drei zu einer Mission gerufen werden. Ein Agent, welcher einen Attentat...