14

40 3 7
                                    

Alec seufzt und lehnt sich in dem Stuhl zurück. Ich schlucke und beiße mir auf die Innenseite meiner Lippen. Nach diesem Augenblick habe ich mich so lange gesehnt.
Wenn ich endlich herausfinde, was passiert ist. Wenn ich die lang ersehnte Klarheit erhalte. Und ich endlich weiß, ob ich die Schuld trage oder nicht.
Und dann beginnt Alec zu erzählen: „Nach unserer Flucht aus dem Rehabilitierungszentrum sind wir erst in der Nähe von Seabrook Iland untergetaucht. Wir haben uns in einer alten Fabrik versteckt und abgewartet.
Zeitgleich haben wir versucht die letzten Überreste von Hydra ausfindig zu machen. Nicht weil wir zu ihnen zurück wollten, sondern um sie vollständig auszulöschen. Wir wollten endgültig frei von ihnen sein.
Als eine der ersten Aktionen haben wir versucht Korol und Rollins ausfindig zu machen. Wir wussten, dass sie noch frei herumliefen und die größte Bedrohung darstellten.
Wir fanden eine kleine Basis in der Bronx, in welcher sie sich versteckten und dich auch gefangen hielten."
Alec zischt und senkt den Kopf. Doch ich habe seine Tränen bereits bemerkt. Jedoch sage ich nichts dazu, denn offensichtlich ist es ihm peinlich. Vermutlich auch wieder einmal durch Hydras Einfluss.
„Wir waren so arrogant und dachten, wir könnten sie überfallen während sich alle von ihnen in der Basis befanden. Riley hätte in der Fabrik sicher sein sollen.
Viel zu spät bemerkten wir, dass Rollins und Korol gefehlt haben in der Basis. Wir töteten jeden in dieser und kehrten so schnell wie möglich zurück. Naiverweise haben wir gehofft, dass sie es auf dich abgesehen hatten.
Tja, falsch. Als wir bei der Fabrik ankamen war Riley fort. Es gab Spuren eines wilden Kampfes, welche bis zur nahegelegenen Klippe führten. Korol lag nur wenige Meter davor, seine Haut war zerkratzt und die Halsschlagader zerrissen.
Rollins und sie waren weg. Verschwunden. Wir haben sie nirgends gefunden.
Und eine Woche später wurde in allen Medien verkündet, dass sie tot war. Ihre Leiche wurde einige Kilometer weiter gefunden, direkt neben Rollins.
Der Mistkerl hat sie getötet! Aber sie ihn auch."
Alec sieht mit vor Wut funkelnden Augen zu mir auf. Ich kann an seiner gesamten Ausstrahlung erkennen, wie wütend er ist. Wie sehr er Rollins hasst und verachtet.
„Sie sind die Klippe hinabgestürzt. Ich denke Rollins wollte sie stoßen, doch meine Schwester ließ nicht zu, dass sie alleine sterben müsste."
Alec Flüstern wurde zu einem Wispern. Ohne Supergehör hätte ich ihn nicht mehr verstanden.
Der Hund winselt ein wenig und legt seinen Kopf auf Alecs Schoß ab. Mit treuherzigen Hundeaugen sieht er zu seinem Herrchen auf.
Alec schmunzelt traurig und streicht über seinen Kopf. Ich sehe mit tränenverflossenen Wangen zu.
„Wir waren zu arrogant. Das war der Einzige Fehler. Und doch hat er Riley das Leben gekostet!", haucht Alec mit zittriger Stimme.
„Es tut mir leid. Du hättest es mir nicht erzählen müssen, wenn es dich so sehr belastet", meine ich leise.
Alec sieht zurück zu mir auf. Seine Augen sind gerötet und leer. Der Gesichtsausdruck ist eine kalte Maske.
„Du hattest ein Recht es zu erfahren. Riley war nie böse oder grausam, so wie es die Regierung darstellen wollte. Sie war keine Täterin, sie war immer ein Opfer. Behalte das bitte in deiner Erinnerung", bittet er mich eindringlich.
Ich nicke verstehend. Alec macht es mir nach und nickt ebenfalls einmal. Ein stillschweigendes Einverständnis. Wir würden Rileys Geschichte niemals vergessen.

Schmerzlich erinnere ich mich an meinen Auftrag. Unser Versuch Andro Ivanic zu finden ist gescheitert. Und der Power Broker macht nun ebenfalls Jagd auf ihn. Wir müssen schnellst möglich vorwärts kommen.
„Alec, ich habe noch eine andere Bitte an dich...", beginne ich vorsichtig.
Sein Blick, der zwischenzeitlich zum Fenster gewandert ist, wendet sich wieder mit zu.
„Ich bin im Auftrag der Regierung hier. Nicht freiwillig, sondern damit ich nicht eine Woche gefesselt an ein Bett verbringe. Wir müssen Andro Ivanic finden, er gehörte zu Hydra. Kannst du uns helfen?"
Alec presst den Kiefer aufeinander und sieht zu dem Hund. Dieser hat wieder seinen Platz eingenommen und sieht stolz zu mir.
„Kann ich nicht sagen, hier rennen viele solcher Leute herum. Der Power Broker hat befohlen jeden, der mir Hydra in Verbindung gebracht werden kann, ob Soldat, Agent oder nur Geschäftspartner, ihm übergeben werden muss. Aber offenbar ist er sehr erfolgreich untergetaucht, selbst hier", bedenkt er.
Ich nicke verstehend und richte mich etwas auf. Wenn nicht einmal sie etwas haben um ihn aufspüren zu können sehe ich schwarz für unsere Mission und den vermissten Agenten.
„Ich werde sehen, was wir tun können. Liam hat bereits den Kontakt einer eurer Mitarbeiterin. Wir werden uns über sie melden, wenn wir etwas haben", verspricht er mir.
Ich schmunzle dankbar und stehe auf sein Zeichen auf. Alec und der Hund führen mich aus dem Raum zurück zu Zemo. Dieser sieht gerade verstört zu der Tür, aus welcher Alec ursprünglich gekommen ist und rührt sich nicht.
Misstrauisch trete ich neben ihn und sehe in dieselbe Richtung. Für mich lässt sich jedoch nichts ungewöhnliches erkennen.
„Alles in Ordnung?", frage ich verwirrt nach.
Zemo schreckt zu mir herum und sieht mich mit großen Augen an. Kritisch ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und mustere ihn.
Seine starre Haltung spricht dafür, dass er Angst hat. Die sich zu schnell hebende Brust dafür, dass er nervös ist. Also hat er entweder einen noch gefährlicheren Hund gesehen – was sehr schwierig sein müsste, bei dem Angebot das wir bereits kennen – oder er wurde eingeschüchtert und bedroht.
„Ja, da war nur ein Hund, der etwas gruselig geknurrt hat", wehrt er jedoch ab.
Ich nicke misstrauisch und trete zum Lift. Zemo folgt mir, genauso wie Liam.
„Ich übernehme den Taxidienst", informiert er uns.
Doch Zemo mustert ihn zweifelnd.
„Kannst du überhaupt fahren?", will er wissen.
Liam grinst und sieht lächelnd zu ihm herüber.
„Ja, aber mach dir keine Sorgen. Ich habe einen Fahrer."
Beeindruckt zucke ich mit den Augenbrauen und sehe zu Zemo. Dieser sieht missmutig zu dem Jungen, erwidert jedoch nichts.
Gerade als sich die Tür noch schließen will, schießt ein Hund hinein. Wieder der Cane Corso.
„Hey Destino, willst du mit? Brauchst du noch mehr Auslauf? Na gut, komm mit", hätschelt Liam und kniet sich zu dem schwarzen Hund hinunter.
„Wie viele Hunde habt ihr?", möchte Zemo irritiert wissen.
„Sechs", meint Liam schlicht.
Ich muss sagen für zwei bis drei Auftragsmörder, die in solch einem Palast leben, gar nicht übel. Besonders wenn der Rest der Hunde ebenfalls in diese Kategorie Hund gehört. 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und dies hier ist mein Versuch, eine tragische Geschichte zu übermitteln...
(Hoffe es ist mir auch einigermaßen gelungen) 

Übrigens, nennt mir doch bitte alle einmal eure Erwartungen an die Story, damit ich weiss, was ihr euch davon erhofft.
Das ist mir wirklich wichtig, weil ich niemanden enttäuschen möchte! 

Und im Kapitel zuvor habe ich ebenfalls noch ein wichtiges Thema eingehandelt:
Adopt, don't Shop!
Darf trotzdem jeder machen, wie er will, gerade weil Tierheime zum Teil sehr schwierig sein können ^^
(Ich spreche aus Erfahrung)

Und jetzt noch einen guten Freitagnachmittag und weiterhin schöne Ferien!

Alpha - New MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt