Seufzend sahst du aus dem Fenster und wusstest nichts mit dir anzufangen. Nachdem sich dein Vater die erste Woche freinehmen konnte, musste er nun wieder seinen Pflichten nachgehen.
Du warst unfassbar Stolz auf ihn. Nach der Scheidung, hatte deine Mutter ihm alles genommen. Obwohl auch er viel Mühe und schlaflose Nächte, in dieses Unternehmen gesteckt hatte. Er musste von null anfangen und seit einigen Jahren hatte er sein Leben wieder im Griff. Die Steine, die ihm deine Mutter absichtlich in den Weg stellte, konnte er ebenfalls aus dem Weg räumen.
Ob du das auch irgendwann könntest?..
Seufzend ließt du dich auf dein Bett fallen. Mit ausgestreckten Armen, starrtest du Löcher in die Decke. Dir war unheimlich langweilig.
Schnell strecktest du dich nach deinem Handy aus, welches auf dem Nachttisch lag.
Im Schlaf hättest du die Nummer deines besten Freundes wählen können. Es tutete auch nur zweimal, bis er abhob.„Samuuu..", jammertest du.
Deine kindliche Art, brachte ihn zum Glucksen.
„Mir ist so langweilig..", fuhrst du im selben Ton fort und er empfand ein kleines bisschen Mitleid.
„Ist das Tomo-chan?", konntest du die Stimme des anderen Zwillings hören.
„Tsumuuuu..", wieder hattest du einen weinerlichen Ton.
Atsumu wandte sich vom Handy ab. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen und mit strengem Blick sah er seinen Bruder an.
„Sag ihr, sie soll mich nicht so ansprechen.. sonst verliebe ich mich noch in sie", daraufhin konnte Osamu nur mit den Augen rollen. Atsumu wusste genau, dass du Off Limits warst.
„Du bist in Tokio. Wie kann dir in so einer Stadt langweilig sein.. Sag mir nicht du sitzt einfach nur zu Hause rum..", er seufzte. Nachdem von dir keine Antwort kam, da du dich ertappt fühltest, fuhr er fort.
„Tomo.. Dort kennt dich niemand.. Also geh verdammt nochmal raus und genieße deine Ferien! Erkunde Tokio, hab Spaß.."
Du wusstest dass er Recht hatte, dennoch fiel dir die plötzliche Umstellung schwer. In Kobe wurdest du regelrecht eingesperrt. Früher durftest du wenigstens noch regelmäßig zu den Miya's, deren Vater ein langjähriger Mitarbeiter des Familienunternehmens war. Doch seitdem du älter geworden bist, wurden auch deine Freizeitaktivitäten eingeschränkt. Wenigstens durftest du noch wie ein normales Mädchen zur Schule gehen.•
Du wolltest den Rat deines besten Freundes, in die Tat umsetzten.
Auf der Ablage im Flur lag ein Hausschlüssel, den dir dein Vater glücklicherweise hinterlassen hatte. Selbst er dachte nicht, dass du dich daheim einsperren würdest.Mit leicht nassen Händen, schlosst du die Türe hinter dir und atmetest die Luft ein, die dir gegen das Gesicht blies.
Wieso warst du so nervös?
Osamu hatte Recht. Es kannte dich niemand. Den Medien konntest du die 17 Jahre ebenfalls erfolgreich aus dem Weg gehen. Doch in deiner Heimat, wusste man einfach wer du warst. Und zu wem du gehörtest. Du hattest kaum Freunde. Du durftest keine haben. Selbst wenn du gedurft hättest, gingen dir die meisten aus dem Weg. Da sie sich fürchteten, du könntest ihren Ruf schädigen. Sowie es deine Mutter bei vielen machte.
Öffentliche Zurschaustellung war ihr Ding. Dass es sich dabei nur um das Bloßstellen unschuldiger Menschen handelte, ließ dich nicht kalt. Immer mehr distanziertest du dich von all dem.. was sich Familie schimpfte.
Doch das größte Problem in Kobe.. war nicht deine Mutter.
Doch hier. Hier warst du sicher.
Dein Weg führte über einen langen Pfad, der von wunderschönen Blumenwiesen begleitet wurde. Wenn man nicht direkt mitten im stressigen Stadtleben festsaß, hatte Tokio ziemlich schöne Ecken zu bieten.
Der Pfad endete und ein gigantisches, edel erscheinendes Gebäude, stach dir sofort ins Auge.
Du musstest daran vorbeilaufen, um weiter zu können. Doch deine Schritte verlangsamten sich automatisch.Eine große Pforte, die genauso ansehnlich wie der Rest des Gebäudes war, hielt ein Wappen über sich. Du tratst näher und konntest die goldenen Schriftzeichen bestens lesen, auch wenn es ziemlich hoch hing.
Fukurōdani Gakuen
Ohne weiter darüber nachzudenken, liefst du durch die Pforte und standest etwas unbeholfen auf dem Schulgelände. Laute Stimmen hallten in deinen Gehörgängen wider.
Aus reiner Neugier, liefst du in Richtung der Stimmen und standest vor einer Sporthalle, dessen Türe sperrangelweit geöffnet war.„Das zählt nicht Eulenbastard!"
Du lugtest leicht in die Halle und erkanntest denjenigen, zu dem die Stimme gehören musste. Ein großgewachsener Schwarzkopf, dessen Haare aussahen, als wäre er erst aus dem Bett gestiegen.
„Wieso denn. Wir sind zu zweit und ihr auch", sagte nur ein Junge mit grauschwarzem Haar.
Nach seiner Aussage scanntest du den Raum ab. Es musste doch noch eine vierte Person geben, wenn sie zwei gegen zwei spielten.
Und da saß er auch schon.
Ein etwas zierlicher Junge, mit blondgefärbtem Haar, welches ihm schon ein wenig herausgewachsen war. Dieser spielte aber nicht mit ihnen, sondern tippte eifrig auf seiner Konsole herum. Etwas verwirrt sahst du dich weiter um. Ein Netz war gespannt.
Volleyball.
Als du weiter reinspähen wolltest, verlorst du das Gleichgewicht und-
BAM
Dein Gesicht tauchte sich in den wohl dunkelsten Rotton, den es geben musste. Noch nie war dir etwas so unangenehm und insgeheim hofftest du, dass sie dich nicht bemerkt haben. Es war still um dich herum, aber du trautest dich nicht den Blick anzuheben.
So peinlich..
„Oi, wer bist du denn?"
DU LIEST GERADE
What's left of me - Bokuto x Reader/OC
FanfictionEine zufällige Begegnung oder doch Schicksal. Ist es möglich, dass dich ein bestimmter Kapitän aus deinem tiefen Loch ziehen kann und dir deine Wunden stillt? Das würdest du nur wissen, wenn du es auch zulässt.