Fünf

463 18 12
                                    

Im Garten deines Vaters, saßt ihr alle gemeinsam und hattet das BBQ in vollen Zügen genossen. Du hattest fast vergessen, wie gefräßig Männer sein konnten. Der einzige der sich zurückhielt war Kozume und bei dem warst du dir mittlerweile sicher, dass Kuroo ihn gezwungen hatte mitzukommen. Bei dem chaotischen Haufen musstest du unbewusst lächeln. Die Art wie sich Bokuto und Kuroo um ein Stück Fleisch gestritten hatten, erinnerte dich an die Zwillinge.

„Das war soooo lecker", Bokuto rieb sich zufrieden den Bauch.
„Ja, vielen Dank für die Einladung", kam es vom Rest im Chor.
„Sie können wirklich gut grillen, Ando-san", bemerkte Bokuto und dein Vater verzog seine Mundwinkel zu einem selbstsicheren Grinsen.

„Weißt du Bokuto-kun, als ich hier hergezogen bin konnte ich überhaupt nicht kochen. Ich dachte es ist viel einfacher, etwas Fleisch auf den Grill zu schmeißen und so hab ich mich dann all die Jahre, irgendwie ausprobiert und dadurch auch verbessert", meinte er stolz.

Du hattest Angst vor den Blicken der Jungs, doch anscheinend fanden sie es nicht seltsam dass deine Eltern getrennt waren. Kam ja heutzutage immer öfter vor. Erleichtert atmetest du auf und lehntest dich zurück.

„Darf ich ihr Badezimmer benutzen?", fragte Bokuto höflich. Innerlich lächeltest du. Es war amüsant mitanzusehen, wie der sonst so laute Bokuto, den du kennengelernt hattest.. so höflich bei Autoritätspersonen sein konnte.

„Natürlich, dritte Türe rechts", antworte ihm dein Vater freundlich.

Bokuto folgte der Wegbeschreibung deines Vaters.

Dritte Türe. Dritte Türe. Dritte Türe.

Shit.

Links oder Rechts?

Bokuto dachte angestrengt nach. Die Augen zusammenkneifend, versuchte er sich an die Worte deines Vaters zu erinnern.
„Links.. glaube ich", murmelte er vor sich hin und drückte die Türklinke nach unten.

Die Türe öffnend, bemerkte er dass er definitiv falsch war.

Ein großes Bett und schlicht gehaltenes Zimmer sprang ihm entgegen. Er wollte die Türe wieder zu ziehen, doch der Koffer im Zimmer ließ ihn neugierig werden.

Es war dein Zimmer.

Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, ob es moralisch in Ordnung wäre oder nicht, betrat er dein Zimmer. Er stand bereits mittendrin, also nützte ein Rückzieher wohl nicht mehr. Ehrfürchtig sah er sich um, bis er einen Bilderrahmen auf dem Nachttisch entdeckte.

Deinen Vater erkannte er sofort, er sah genau gleich aus. Eine jüngere Version von dir, war ebenfalls auf dem Bild zu sehen. Du strahltest über das ganze Gesicht. Kurz wirkte Bokuto's Gesichtsausdruck furchtbar ernst und seine Stirn runzelte sich. Wenn er dieses Bild sah, dann wirkte das Lächeln, welches du sonst auf den Lippen trugst.. gestellt und halbherzig. Davor wäre es ihm wohl nicht aufgefallen.

Er fragte sich, was dich dazu brachte.. dieses zauberhafte Lächeln zu verlieren. Wenn er dachte, dass du mit dem aufgesetzten atemberaubend warst.. dann lag er falsch. Dieses ehrliche, breite Lächeln, welches bis zu deinen Augen reichte.. brachte sein Herz seltsam zum Rasen.

Schnell legte er das Bild wieder an seinen Platz. Mit dem aufkeimenden Gefühl in seiner Brust konnte er nichts anfangen. Gerade als er das Bild zurücklegte, fiel ihm ein Purikura Fotostreifen auf. Du in der Mitte und neben dir standen zwei identisch aussehenden Jungs, bis auf ihre Augenfarben glichen sie sich wie einem Ei dem anderen.

Auch auf diesem Bild, war dein Grinsen breit. Du musstest ungefähr im selben Alter sein, wie auf dem Bild mit deinem Vater. Wenn er schätzen müsste wäre es vielleicht 8 oder 9 Jahre.
Die Jungs neben dir zogen Grimassen, während du deine Finger zu einem Peacezeichen formtest.

„Bokuto?"

Erschrocken zuckte er zusammen, als er deine besorgte Stimme zu hören bekam.

Vorsichtig tratst du in dein Zimmer und sahst den Eindringling an.

„E-Entschuldige, ich bin im falschen Zimmer", stotterte er und verbeugte sich tief.
Deine Wangen erröteten sich, bei seiner Verbeugung und unbeholfen versuchtest du ihn wieder aufzurichten. Es war dir unangenehm, dass sich ein älterer Junge vor dir verbeugte. Das war dir zu viel.

„I-Ist in Ordnung, Bokuto. Komm, ich zeig dir das Badezimmer", du zogst ihn mit dir aus dem Zimmer und deutetest auf die Türe, die sich gegenüber befand.
Unglaublich verlegen, betrat Bokuto das Badezimmer und schlug sich gegen die Stirn.
Hinterher raufte er sich die Haare und fragte sich wie bescheuert er sein musste, um einfach dein Zimmer zu betreten.

Nachdem du dich von den Jungs an der Türe verabschiedet hattest, sah dich dein Vater lächelnd an.

„Nette Freunde hast du da gefunden", bemerkte er und du nicktest bestätigend. Auch du fandest deine neuen Bekanntschaften mehr als in Ordnung. Sie waren erfrischend und unheimlich unterhaltsam. Es machte Spaß mit ihnen Zeit zu verbringen und sie lenkten dich von negativen Gedanken ab.

In deinem Zimmer angekommen, bemerktest du dass der Bilderrahmen auf deinem Nachttisch etwas verschoben da lag.

Ob Bokuto dahinter steckte?

Kopfschüttelnd legtest du das Bild zurück. Vielleicht hatte es dein Vater nur beim Staubwischen anders hingestellt.

What's left of me - Bokuto x Reader/OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt