Neun

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Die Sonnenstrahlen kitzelten deine Nase und widerwillig wälzt du dich in deinem Bett herum, bis du schlussendlich aufstandest.

Nachdem du dich im Bad ein wenig frisch gemacht hattest, schieltest du in die Küche, nur um ernüchternd festzustellen, dass dein Vater gar nicht zu Hause war. Er war arbeiten.
Ein kleiner Zettel, mit etwas Geld daneben, lachte dir entgegen.


Guten Morgen Sonnenschein,

Ich lasse dir etwas Geld da, damit du dir Zutaten für dein Frühstück besorgen kannst.
Leider habe ich es selbst nicht mehr zum Einkaufen geschafft.

Hab dich lieb- Otōsan


Bei den letzten Worten, legte sich eine wohlige Wärme um dein Herz und fühlte sich wie eine kuschelige Decke an Wintertagen an.

Umgezogen standst du nun an der Haustüre und steuertest den nächsten Convenience Store an.
Mit einem Einkaufskorb gewappnet, schlendertest du durch die verschiedensten Gänge. Du hattest dich nach den wenigen Wochen, immer noch nicht an die Struktur und Anordnung dieses Geschäftes gewöhnen können.

„Hey hey heeey, wenn das nicht Ando-chan ist", grinste dein Gegenüber.

„Huh?", von deinem Korb aufsehend, blicktest du in das strahlende Gesicht Bokuto's.
Neben ihm stand eine ältere, pummelige Dame, die ihm ziemlich ähnlich sah.

„Kōtarō–Schatz? Kennst du dieses hübsche Mädchen etwa?", von oben bis unten musterte sie dich und ließ dabei keinen Millimeter außer Sicht. Etwas unbeholfen standest du unter dem scannenden Blick der alten Dame, bis Bokuto diesen mit seinen Worten unterbrach.

„Ja, sie ist eine Freundin!"

Huh?

Bei seinen Worten, kribbelte es kurz in deinem Inneren. Du hattest nicht viele Freunde, umso glücklicher schien es dich zu stimmen, wenn er dich als einen davon bezeichnete.

„Was machst du hier, ist dein Vater auch da?", fragte er dich mit selbem Elan, wie zuvor.

„Ich kaufe einige Lebensmittel fürs Frühstück ein. Otōsan ist auf der Arbeit und hat es nicht mehr geschafft, etwas zu besorgen", nervös riebst du dir den Hinterkopf. Denn den starren Blick auf dir, konntest du immer noch spüren.

„Du willst ganz alleine Frühstücken, Kindchen?", mit großen Augen sah dich die Dame an und schob ihrem Nebenmann grob den Ellenbogen in die Rippen.

„O-Obāchan..", zischend und zugleich empört, hielt er sich die Seite.

„Lad sie gefälligst zu uns ein!", grummelte sie ihm entgegen, woraufhin sich seine Augen weiteten.

Nervös zuckten deine Mundwinkel zu einem unsicheren Lächeln. Dass du das ganze Szenario mitbekamst, schien die beiden herzlich wenig zu interessieren. Egal wie leise sie auch meinten zu sein, direkt neben dir zu tuscheln war nicht besonders effektiv.

„K-Komm doch mit zu uns", stramm wie ein Soldat, stand er vor dir und du konntest den Angstschweiß an seinen Schläfen entdecken. Er schien ziemlich eingeschüchtert von seiner Großmutter zu sein.

„Danke, aber ich möchte wirklich keine Umst-", aus deiner leichten Verbeugung zerrend, hielt dich seine Großmutter am Arm fest und zwang dich dazu, ihr in die Augen zu sehen.

„Es ist unhöflich, einer alten Dame eine Bitte auszuschlagen, mein Kind", ihr Tonfall jagte dir einen Schauer über den Rücken und nun konntest du den Angstschweiß Bokuto's ehrlicherweise nachvollziehen.

Euch wurde die Tür geöffnet und eine weibliche, ältere Version Bokuto's stand vor dir.

„Oi, wen habt ihr denn mitgebracht?", aufgeregt sah sie zwischen dir und deinem Nebenmann hin und her.

„Das ist Kōtarō's Freundin, wir haben sie zum Frühstück eingeladen", dass sie mit den Augenbrauen wippte und ein bestimmtes Wort anders aussprach, ist dir nicht entgangen. Es war dir fürchterlich peinlich.
Bokuto schien den Wink seiner Großmutter nicht verstanden zu haben.

„D-Danke für die Einladung, Bokuto-san. Mein Name ist H-", kurz stocktest du, doch niemandem schien es aufzufallen und wenn, würden sie es wohl auf deine Nervosität schieben.
„Ando Tomoko", verbeugend, stelltest du dich vor.

„Nicht so förmlich, komm her Liebes", herzlich drückte sie dich in die Arme. Mit weit aufgerissenen Augen standest du regungslos in ihrer Umarmung. Überfordert mit so viel Zuneigung, wusstest du nichts mit dir anzufangen.

Als sich die Frau, die sich als seine Mutter entpuppte, von dir löste, erlangtest du die Fassung wieder. Eine Leere breitete sich in dir aus und die Wärme, die sich wie eine kuschelige Decke um dich legte, war dahin. Dieses Gefühl war seltsam und du wusstest nicht wieso du bei einer fremden Frau so empfandst. Schnell hattest du den Gedanken abgeschüttelt und ließt dich ins Esszimmer führen.

Das Frühstück, welches Bokuto-san euch zauberte, war himmlisch. Schon lange hattest du kein hausgemachtes Essen, welches mit so viel Liebe zubereitet worden war. Eure Hausangestellten bekochten euch, doch war es nicht halb so gut wie das hier.

Bei eurem Abschied, zog sie dich erneut in ihre Arme.

„Du kannst jederzeit wieder kommen, solange du hier bist Tomoko", mit ihrer innigen Umarmung, drückte sie dich feste an ihre Brust.

Bokuto erklärte sich selbstverständlich bereit dich sicher nach Hause zu geleiten. Sobald die Türe hinter euch ins Schloss fiel, trübte dein Blick und du versuchtest vergeblich die Tränen wegzublinzeln, die sich aufkeimten.

Deine Schultern zuckten und ein Beben durchrüttelte deinen gesamten Körper. Bokuto sah dich schockiert an und wusste nicht genau was vor sich ging.

„T-Tut mir leid, Ando-chan.. M-Meine Familie.. sie sind manchmal ziemlich-", er wusste dass sie laut und aufdringlich sein konnten. Doch eigentlich waren sie einfach nur liebevoll und herzlich. Dennoch wusste er es von seinen Freunden, die sich oftmals deswegen über ihn lustig machten. Doch bevor er seinen Satz beenden konnte, schütteltest du mit dem Kopf und unterbrachst ihn schnell, indem du ihm in die Arme fielst.

„Danke.."

What's left of me - Bokuto x Reader/OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt