Einunddreißig

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Wieder in der Gegenwart


Bokuto musste dich wohl zu lange angestarrt haben, denn sein Blick brannte auf deiner Haut und verlegen riebst du dir die Arme.

„Hör auf so zu glotzen!", Atsumu schlug seinem Kumpel auf den Hinterkopf und sah dich entschuldigend an. Doch du reagiertest nicht darauf. Auch du standest unter Schock. Du hattest nicht damit gerechnet, ihn nach all den Jahren wiederzusehen und dein Herz drohte dir herauszuspringen.

Der dumpfe Schlag, erzeugt von seinen Handflächen, ließ dich erschrocken zusammenzucken und auch die Männer am Tisch sahen verdutzt auf den Verursacher des Lärms. Es war selten, dass man Bokuto wütend erlebte. Oft launisch, geprägt von seinem Deprimodus. Doch wütend, war er so gut wie nie.

„Ich.. brauche frische Luft", presste er hervor und mied plötzlich den Blick in deine Richtung.

Deine Brust schnürte sich seltsam zusammen und ein Unwohlsein machte sich in deiner Magengegend breit.

„W-Warte", riefst du ihm hinterher, als er eilig das Lokal verließ. Du hattest nicht einmal Zeit, deine Schürze zur Seite zu legen und ranntest ihm so schnell es ging nach.

Die restlichen Männer sahen nur verwirrt umher und verstanden nicht genau was hier gerade abging.

„K- Bokuto.. warte doch", riefst du ihm keuchend hinterher und hieltst dir bereits die Seiten. Dass er abrupt stehenblieb, damit hattest du nicht gerechnet und stießt volle Kanne in seinen breiten Rücken hinein.

Leise fluchend, riebst du dir die schmerzende Nase und sahst ihn unter dem entstandenen Tränenschleier an.

„WAS?", zischte er und war selbst sogar erschrocken über den Ton, den er von sich gab.

„E-Es.. es tut mir leid..", schuldig sahst du auf den Asphalt, der sich unter euren Sohlen erstreckte und trautest dich gar nicht den Blick zu heben.

„Was? Dass du mich belogen hast?", er klang herablassend und gekränkt.

Nun hobst du doch deinen Blick. Denn du wusstest tatsächlich nicht, was er damit meinte.

„Was- Was meinst du damit.. ich hab dich nie belog-"

„Ach ja?", er kam dir ganz nah und beachtete die schaulustigen Passanten gar nicht. Ihn so nah bei dir zu haben, drehte dir den Magen um und entfachte die Schmetterlinge aus ihrem Käfig.

„Hast du nicht gemeint, dass du nach Korea gehst und dass du hei..", er schluckte schwer.

„Dass.. dass du heiraten wirst. Hast du mir nicht all diese Dinge gesagt und betont, dass du deshalb keine Beziehung mit mir haben kannst?!", er war sauer, wütend und enttäuscht. Er hatte wirklich geglaubt, dass sich zwischen euch etwas besonderes entwickelt hatte.

„I-Ich-", wolltest du dich rechtfertigen, doch er fiel dir wieder ins Wort.

„Konntest du mir nicht einfach sagen, dass du kein Interesse hast? Das wäre mir lieber gewesen, als das.. was du mit mir getan hast. Du elendige Lügnerin. Verschwinde!"

Die Worte die du eben noch zu deiner Verteidigung äußern wolltest, steckten dir im Hals fest und fanden keinen Weg heraus. Du merktest wie deine Augen zu brennen begannen und drehtest dich schnell um. Diese Genugtuung würdest du ihm nicht geben. Du würdest nicht vor ihm weinen.

Anscheinend stand vor dir nicht der Bokuto, in den du dich damals verliebt hattest.

Mit pochender Brust, sah er dir nach und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Du hattest nicht einmal geantwortet oder ein Statement abgegeben. Ob es dir so egal war?

Er spielte kurz mit dem Gedanken, dass er zu hart zu dir war. Doch dann schüttelte er heftig den Kopf. „Sie hatte auch kein Mitleid..", murmelte er sich zu, um sein Gewissen zu beruhigen.

Mit Tränenschlieren im Gesicht, ranntest du am Restaurant vorbei und wolltest einfach nur weg. Osamu könntest du dich auch später erklären, er hätte bestimmt Verständnis.

Du warst so von deiner Trauer geblendet, dass du nicht einmal bemerktest, dass du dich schluchzend an Kuroo vorbeidrängst. Dieser wollte nach dem Rechten sehen, war sich aber nicht sicher in welche Richtung ihr gegangen wart.

Statt dir hinterherzulaufen, entschied er sich dafür in die Richtung zu gehen, woher du kamst.

Bokuto stand immer noch wie angewurzelt dort und versuchte seine Gedanken zu sortieren. In seinem Kopf drehte sich alles. Er verstand gar nichts mehr. Wieso musstest du seine Welt wieder so durcheinanderbringen..

Als er am Kragen gepackt wurde weiteten sich kurz seine Augen.

„Hast du sie zum Heulen gebracht?", Kuroo's Stimme klang ungewöhnlich kalt seinem Freund gegenüber. Bokuto's Herz fühlte sich unglaublich schwer an, wenn er daran dachte dass du weinst und er auch noch der Grund dafür war. Doch diesen Gedanken ließ er sich nicht anmerken.

„Tollen Freund hab ich da. Warst du nicht all die Jahre auf meiner Seite?", grob entfernte er die Krallen des Katzenkapitäns von seinem Kragen und sah diesen enttäuscht an.

„Weißt du eigentlich, was sie alles durchmachen musste.. du verdammter Eulenbastard. Spucks aus, was hast du zu ihr gesagt??"

What's left of me - Bokuto x Reader/OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt