Vierundzwanzig

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Gebannt sahst du auf das Spielfeld. Unheimlich wie speziell und faszinierend die Karasunospieler waren. Du hattest andere Schulen nicht besonders oft beim Spielen sehen können. Ganz selten warst du bei Trainingsspielen dabei, die in der Inarizaki Oberschule stattfanden. Keines war nur ansatzweise so gut wie euer Team. Auch bei diesem Turnier galten sie eigentlich als Favoriten, weshalb sie auch erst heute antreten mussten.

„Ist das nicht Hori-san aus der 2-5?", hörtest du einige Schüler tuscheln. Erschrocken zucktest du auf. Was hattest du auch erwartet. Immerhin hattest du dich weder verkleidet, noch versteckt. Seufzend ignoriertest du die Gespräche um dich herum und widmetest dich wieder voll und ganz dem Spielfeld.

Sie waren mitten im dritten Satz.

„Kuro"

„Hm?"

Die Nekomaspieler sahen sich ebenfalls den dritten Satz ihrer Erzrivalen an. Immerhin wollten sie wissen, ob sie es in die nächste Runde schaffen würden. Damit sie die Schlacht am Müllplatz, auch wahr werden lassen können.

„Ist das hinten nicht And- Tomoko-san?", Kozume wusste beim besten Willen nicht, wie er dich nun nennen sollte.

Kuroo hingegen drehte ruckartig seinen Kopf in die Richtung, in die sein bester Freund hinschielte.
Seine Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich leicht. Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben, als er dich so konzentriert dem Spielverlauf folgen sah. Doch so schnell wie sich das Lächeln gebildet hatte, so schnell verschwand es auch. Denn das traurige Gesicht seines Kumpels erschien vor seinem inneren Auge.

„Wo willst du hin?", fragte in Yaku neugierig, als sein Kapitän aufstand.

„Nur kurz eine Freundin begrüßen", winkte er ab und stampfte in deine Richtung.
Dass ihn seine Teamkollegen beobachteten, bemerkte er zwar, doch ließ es ihn kalt. Er wollte sich nur auf dich konzentrieren.

„Man wieso kennt Kuroo-senpai immer so hübsche Mädchen..", beschwerte sich Haiba lauthals und die anderen Jungs stimmten nickend zu. Ihren Blick ließen sie jedoch nicht von dir gleiten.

„Du kennst sie auch, nicht wahr Kenma?", fragte nun Kai den Setter. Dieser nickte nur und sah ebenfalls zu seinem besten Freund.

Erschrocken zucktest du auf, als sich jemand neben dich plumpsen ließ.
„K-Kuroo?", fassungslos weiteten sich deine Augen.

„Ich hätte nicht gedacht dich hier zu sehen, nachdem du unseren Eulerich geghostet hast", sprach er dich an, ohne dich anzusehen. Sein Blick war starr aufs Spielfeld gerichtet und seine Hände vergruben sich in seinen Jackentaschen.

„Geghostet?", verwundert sahst du ihn an. Nachdem er dich dennoch keines Blickes würdigte, seufzt du einmal hörbar auf und lehntest dich zurück in deinen Sitz.

„Ich hab ich nicht absichtlich geghostet.. Mein Handy..", fingst du an, wusstest aber nicht wie du es formulieren solltest, ohne dass es erbärmlich klang. Doch du wolltest wenigstens ihm die Wahrheit sagen, wenn du schon zu feige warst es bei Bokuto zu tun.
„..wurde mir weggenommen..", beendetest du deinen Satz.

Nun sah er dich doch an. Stirnrunzelnd und verwirrt.

„Wie weggenommen? Von wem?"

Seine Körperhaltung versteifte sich. Ohne es zu bemerken zitterten deine Hände. Um sie besser unter Kontrolle zu bringen, klemmtest du sie unter deine Oberschenkel. Kuroo blieb dies jedoch nicht unbemerkt. Sein Blick wurde sanfter. Er spürte deine Angst. Vor wem auch immer..

„Von meinem Stiefvater..", gabst du leise zu und hofftest, dass er nicht weiter nachfragen würde.

„Dann kannst du es Bokuto doch erklären, der Ärmste ist-", schnell schnittst du ihm das Wort ab. Auch wenn es unhöflich war.

„D-Das kann ich nicht. Es.. Es ist kompliziert..", deine Stimme klang verzweifelt und Kuroo's Misstrauen wuchs bei jedem deiner Worte. Er konnte allein schon an deinem Blick erkennen, als er Bokuto erwähnte, dass er dir wichtig war.

„Hat es etwas mit dieser Koreasache zu tun?"

Mit großen Augen sahst du ihn an.

„W-Woher.."

„Spielt keine Rolle.. hat es?"

Bestätigend nickst du nur.

„Weißt du Tomoko-chan. Bokuto mag dich wirklich sehr", du konntest sein Lächeln heraushören, ohne ihn dabei ansehen zu müssen.
„Ich weiß nicht, was genau in deinem Leben vor sich geht.. aber ich dachte eigentlich, dass wir eine Freundschaft aufgebaut hatten. Du kannst mit mir darüber reden. Ich hoffe du weißt das?", du beißt auf deine Unterlippe. Nicht wissend, was du darauf antworten könntest.
„Er ist ein echt guter Kerl..", seufzte Kuroo.

„Ja.. das weiß ich.. nur zu gut..", murmeltest du. Doch er konnte es verstehen.
Was auch immer dich zurückhielt, es musste dich so einschüchtern, dass du nichts dagegen unternehmen konntest. Er wusste nicht weiter. Wenn du dich ihm nicht anvertrauen würdest, dann könnte er dir auch nicht weiterhelfen..

„Kennst du Hori Industries?"
Überrascht hob Kuroo eine Augenbraue an. Wusste nicht, wie du auf einmal auf so etwas zu sprechen kamst. Doch dann fiel im das Gespräch im Gang wieder ein. Akaashi hatte doch gemeint, dass du so heißen würdest. Hori.
Er zählte eins und eins zusammen. Doch behielt seine Gedanken vorerst für sich.
Auf deine Frage nickte er erst einmal.

Dein Blick wirkte leer, sobald du ihm diese Frage gestellt hattest.
Er fragte sich, ob das alles miteinander zusammenhängt.

„Ando ist der Name meines Vaters. Mein Name lautet eigentlich.. Hori Tomoko", diese Information kannte er bereits. Doch er war glücklich darüber, dass er es nun von dir hörte.

Konnte es sein, dass du dich ihm anvertrauen wolltest?

„Mein-"

Abpfiff.

Erschrocken sahst du auf das Spielfeld und dann auf die Anzeigetafel.

Die Inarizaki hatte verloren. Deine Augen weiteten sich.

„I-Ich.. Ich muss zu ihnen!", teiltest du Kuroo noch mit, dann sprangst du schnell auf.

Er hielt dich jedoch am Handgelenk zurück.

„Wirst du mit ihm reden?", er sah dir ernst in die Augen. Er konnte erkennen, dass diese Entscheidung die du trafst, nicht deine eigene war.

Du schütteltest den Kopf.
„Das kann ich nicht.. tut mir leid!"

What's left of me - Bokuto x Reader/OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt