zweiundvierzig

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BIRNE

«Du wirkst nervös», triezt mich Mücke, als wir die Backwaren in der Küche des Felsen abstellen. Wir sind die ersten. Der Rest wird erst in einer guten dreiviertel Stunde zu uns stoßen.

Ich schnaube nur. Mir ist nicht entgangen, wie er hin und wieder mit dem Piercing an seiner Lippe spielt. «Sagt genau der richtige.»

Seufzend zuckt mein Freund mit seinen Schultern. «Das ist einfach neu für mich.»

Mir entweicht ein Grunzen. «Und für mich nicht?»

Mücke verdreht seine Augen und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ich kann mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und ziehe ihn in meine Arme. «Ein kleiner Teil von mir wünscht sich ja, dass wir heute Morgen einfach liegen geblieben wären.»

Der Rothaarige löst sich von mir und schüttelt seinen Kopf. «Ich freue mich, die anderen mal wieder zu sehen und an unserem Glück teilhaben zu lassen.»

Unterm Strich wollen wir beide es einfach nur hinter uns bringen. Eigentlich ist es keine große Sache. Doch wir haben es geschafft uns deswegen so verrückt zu machen, dass wir auf die verrücktesten Ideen gekommen sind. Zum Beispiel mit Tomaten beworfen oder ausgebuht zu werden mit der Begründung, dass wir alles außer zusammenpassen.

Ein klein wenig Angst habe ich auch davor, dass der Zauber verschwinden könnte, wenn er erstmal raus ist. Ach ja, und Gustavs mögliche Reaktion bereitet mir Bauchschmerzen. Aber irgendwo ist es schön, dass das alles aktuell die Panik vor unseren Testergebnissen überschattet.

«Aber heißt das du willst nicht mit mir kuscheln und eine Wiederholung von gestern Abend?», schmolle ich.

Ich weiß genau, dass es das nicht heißt, aber es ist Gold wert zu sehen, wie nun Mückes Wangen und Ohren rot anlaufen.

«Dann hätte ich doch noch ein paar mehr Unterhosen mitbringen müssen», brummt er verlegen und nimmt den Deckel unserer Mitbringsel ab.

Mein Grinsen wächst mir über beide Ohren. Zu Beginn war Mücke sehr zurückhaltend. Doch sobald ich angefangen habe, wurde er ganz still. Es hat ihn viel Überwindung gekostet, in meiner Anwesenheit, an sich selbst Hand anzulegen.

Es war unglaublich schön anzusehen, wie er sich einfach fallen lässt. Gleichzeitig hat es mich unfassbar viel Selbstbeherrschung gekostet. Am liebsten hätte ich, wer was weiß mit ihm angestellt. Doch das muss warten, bis wir wissen, ob einer den anderen mit irgendetwas anstecken könnte.

Ich helfe Mücke dabei einmal durchzulüften, durchzukehren und die Tische gründlich abzuwischen.

Marla, Pauline und Gustav sind die nächsten, die eintrudeln.

Mücke begrüßt die beiden Frauen freudestrahlend. Pauline rückt unsicher ihre Brille zurecht, während Mücke eine nach der anderen fest drückt. Marla versucht erst, ihn böse anzufunkeln, aber beginnt schließlich freudig zu strahlen. Es erwärmt mein Herz, wie glücklich Pauline Marla macht.

Ich beglückwünsche die beiden auch, aber lasse ihnen mehr Luft zum Atmen als mein Freund.

«Euch übrigens auch», höre ich Pauline zischen, als wir uns wieder aus der Umarmung lösen.

Bis es bei mir klick macht, dauert es einen Moment. Anschließend lächle ich nur kurz angebunden und reibe mir verlegen über meinen Oberarm.

Es ist gut möglich, dass ich mich da reinsteigere, aber Gustav wirkt misstrauisch, als er mich neben Mücke stehen sieht. Vermutlich hat er einfach nicht so früh mit uns gerechnet.

Gustav und Pauline beginnen die Tische zu kleinen Gruppen zusammenzuschieben und verschiedene Spiele darauf aufzubauen.

Marla kommt zu uns in die Küche und kümmert sich um ihre eigenen Mitbringsel.

in case I fall for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt