(fast) gefallener Engel

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,,Audrey!" Stieß Aziraphale von sich und sprang sogleich von seinem derzeitigen Sitzplatz auf. Er musterte sie bestürzt und konnte dabei weitere kleinere Verletzungen, bei genauerem hinsehen ausmachen. ,,Wo warst du denn? Und was ist mit dir passiert? Und was ist das? Das war vorhin noch nicht da!" Stellte der Engel eine Frage über die Nächste und deutete bei letzteren Worten auf den Halsbereich von Audrey. Diese hingegen hielt nur verlegen ihre Hand davor und sah Aziraphale mit einem warmen Lächeln entgegen. ,,Es ist alles in Ordnung. Ich habe alles mit Gabriel geklärt, was es zu klären gab." Versicherte sie dem Engel, wobei sich Crowley einmischte, ehe Aziraphale auch nur etwas hätte erwiedern können. ,,Mit Gabriel kann man nicht einfach Dinge klären, weil man garnicht dazu kommen würde seinen eigenen Standpunkt zu vertreten." Bei diesen Worten sah Audrey zu dem Dämon hinüber, welcher sich ebenfalls aufgerichtet hatte. Er lief einige Schritte auf sie zu, ließ sich seine Besorgnis nicht anmerken, da diese sogleich in Wut umschlug, als er die kleinen aber dennoch sichtbaren Hämotome an ihrem Hals bemerkte. Audrey hingegen bemerkte, dass Crowley sie musterte und es gefiel ihr nicht. Sie wollte nicht, dass sich die Aufmerksamkeit um sie drehte, wesshalb sie versuchte von der jetzigen Situation abzulenken. ,,Was machst du überhaupt hier? Habe ich dir nicht davon abgeraten hier her zu kommen, eben weil Gabriel sein Kommen für den heutigen Tag angekündigt hat?" Ihre Worte klangen unfreundlicher, als eigentlich geplant. Und zu Audreys Unglück, war Crowley bereit genau dieses Temeperament zu erwiedern. Er warf seine Hände kurz in die Luft und lachte stumpf auf, ehe sein Gesicht wieder ernst wurde und er sich direkt vor Audrey aufbaute. ,,Oh du denkst wirklich, dass ich darauf reinfalle? Das ich auf eine Diskussion mit dir eingehe, welche von dem eigentlichen Thema ablenkt!" Entegegnete ihr der Dämon, welcher nun eine Runde um sie kreiste, nur um letzten endlich wieder vor ihr stehen zu bleiben. ,,Ich kenne dich zu gut um..." ,,Wir sind gestern das erste Mal aufeinander getroffen! Du hast auch nicht nur die geringste Anhnung!" Unterbrach Audrey den Dämon, woraufhin die Haltung dessen deutlich lockerer wurde. Er ließ seine Schultern leicht hängen und sah nachdenklich zu Audrey, welche sich mit Daumen und Zeigefinger die Schläfen massierte. Audrey verstand nicht, wie Crowley sie so gut durchschauen konnte. Noch immer war sie der Ansicht dem gefallenen Engel am gestrigen Tage das erste Mal begenet zu sein. Wie gelang es ihm sie wie ein offenes Buch zu lesen?
,,Vielleicht beruhigen wir uns erst einmal." Ergriff Aziraphale nun das Wort, welcher die Situation hilflos von der Seite mit angesehen hatte. Er lief auf Audrey zu, legte seine Hände auf ihre Schultern und schob sie in Richtung Sofa. Der Engel drückte sie regelrecht auf die weiche Polsterung, ehe er sich neben sie setzte und sie mit einem sanften Lächeln ansah.
Crowley, welcher das Geschehen betrachtete verstand nicht, warum er ständig mit Audrey aneinander geriet. Einst konnte nichts ihre Freundschaft zerbrechen und nun schienen sie alles von selbst einzureißen. Wahrlich hatte der Himmel es geschafft sie zu entzweien. In jeglicher Hinsicht.
,,Agh" Stieß Audrey hervor, ehe sie sich mit ihren Handflächen übers Gesicht fuhr. Und als sie ihre Hände wieder herunter nahm, sah sie betroffen zu Boden. ,,Crowley hat Recht, ich habe versucht vom Thema abzulenken. Aber nur weil..." sie suchte sichtlich nach den richtigen Worten. Doch als sie bemerkte, dass sie nur eine weitere Ausrede suchen würde, entschied sie sich dazu ihnen einfach die Wahrheit zu offenbaren.
Sie began die selbe Geschichte zu erklären, welche Crowley Aziraphale erst von wenigen Minuten erzählt hatte. Und auch wenn der Engel so zuhörte, als würde er diese Geschichte nicht kennen, so warf er dem Dämon öfters einen Blick zu, der regelrecht ,,Jetzt sag ihr schon die Wahrheit" schrie.
Und gerade als sie an dem Punkt angelangt war, an welchem Crowley als damaliger Engel fiel, kam es noch grauenvoller. ,,Nachdem er gefallen ist, konnte ich Gottes Stimme hören. Sie sprach das erste und letzte Mal zu mir." Erklärte Audrey und zitierte im nächsten Moment das Gesagte Gottes. ,,Wähle deine nächsten Schritte weise oder riskiere zu verlieren, was du schon fast verloren hast. Deine nächsten Schritte entscheiden, was du sein wirst, in der Unendlichkeit, welcher du unterliegst."
Weder Crowley noch Aziraphale schienen zu verstehen, was Audrey an deren Blicken ausmachen konnte. Und genau aus diesen Grund entschied sie sich dafür das zu tun, was sie sich geschworen hatten nie zu tun. Sie stand auf und kehrte beiden den Rücken zu, ehe sie beiden ihre Flügel offenbarte. Prächtig entfalteten sich die großen, geschwungenen Flügel, auf welche der Engel und der Dämon sahen. Azirapahle hatte Audreys Flügel noch nie gesehen. Crowley hingegen schon und eines stand fest. Sie waren nicht mehr wie er sie in Erinnerung hatte. Mit einem entsetzten Blick, nahm er sich die Brille von der Nase und sah mit seinen gelben Augen auf ihre Flügel. Das weiße Federkleid war mit einzelnen schwarzen, gebrochenen Federn übersät. Zwar war der größte Teil der Federn noch weiß, jedoch würde nicht mehr fiel fehlen, um dass der Anteil der schwarzen der, der weißen Federn gleich wäre. Zudem hatten sie jeglichen Glanz verloren, welche sie einst besaßen. Crowley erkennte Audrey kaum wieder. ,,W... was ist passiert?" Fragte Crowley wohl so zaghaft wie noch nie. Aziraphale hingegen musste schlucken. Er traute seinen Augen nicht.
,,Nach seinem Fall, hat Gott mich darauf aufmerksam gemacht, was passieren würde, wenn man sich ihrem großen Plan in den Weg stellen würde. Sie ließ mich nicht fallen, jedoch bin ich seither, wie sie es so schön nennt ein "fast gefallener Engel". Und wenn ich mir nur genug Fehltritte erlauben würde, würde ich den Rest meiner Unendlichkeit in der Hölle verbringen." Erklärte Audrey, welche ihre Flügel wieder zurückzog und sich langsam zu den Beiden drehte. Mit einem aufgesetzten Lächeln und trägen Augen sah sie zwischen Engel und Dämon her. ,,Ich bin ihre misslungene Kreation und das wird sie mich auf Ewigkeit spühren lassen." Damit beendete sie ihre Erklärung. Ihre Blicke richteten sich gen Boden, während Aziraphale langsam auf sie zulief und eine Hand auf ihre Schulter legte. Mitfühlend sah er ihr entgegen. ,,Oh Audrey." Gab er von sich, sichtlich bemüht die richtigen Worte zu finden. Doch auch in dieser Situation würde es nicht die richtigen Worte geben.
Und erst als er sah wie Crowley auf Audrey zulief, nahm er seine Hand von ihrer Schulter, trat ein Schritt bei Seite. Seine Blicke noch immer darauf hoffent, dass er ihr nun die Wahrheit sagen würde. Doch das konnte er nicht. Nicht nach dem was er sah. Nicht im Glauben, dass das alles sein Verdienst war. Er sah sie verloren an, musterte ihre Verletzungen, ihren qualvollen Geischtsausruck. ,,Deshalb kann Weihwasser dir Schaden zufügen?" Wollte Crowley wissen, wobei Audrey leicht mit dem Kopf nickte. ,,Mindestens genauso so sehr wie Höllenfeuer." Antwortete sie, woraufhin Crowley den Kopf in den Nacken legte. ,,Es tut mi...." Setzte der Dämon an, ehe er seinen Satz nur halb zuende sprach. ,,Was dir widerfahren ist." Nuschelte der Dämon den Rest seiner Worte vor sich hin wobei Audrey ihm nur leicht an der Schulter anstubste. ,,Schon okey. Ich habe mich daran gewöhnt. Und wenn ich sehe, dass Dämonen so sein können wie du, habe ich noch weniger bedenken irgendwann zu fallen." Gab Audrey zu, wobei Crowley nur mit den Kopf schüttelte. ,,Sie werden dich holen. Du warst einst ein Erzengel. Sie werden dich noch im Falle zerreißen." Argumentierte Crowley, wobei Audrey ihm nur stirnrunzelnd entgegen sah. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, trat einige Schritte auf den Dämon zu, welcher gekonnt einige Schritte zurück wich. ,,Ich habe nie erwähnt, dass ich ein Erzengel war." Sagte sie skeptisch, sprach ihre Worte dabei sehr langsam und bedacht. Crowley verhielt sich ihr gegenüber stehts seltsam, aber das er so etwas wusste, schien gar unmöglich. ,,Ngh... Uhm... Ja also..." Begann Crowley, sah im Buchladen hin und her, ehe seine Blicke auf dem Engel liegen blieben. ,,Aziraphale hat es mir erzählt. Schon am gestrigen Tage." Log der Dämon, wobei Audrey sogleich die Augenbrauen hoch zog und auflachte. Aziraphale selbst blieb regungslos stehen, warf Crowley einen vorwurfsvollen Blick zu. ,,Achso, Azirapahle hat es dir gesagt. Na dann ergibt die ganze Sache... erst recht keinen Sinn." Zum Ende hin verfinsterte sich ihre Mimik wieder. ,,Der liebe Aziraphale wusste ebenfalls nichts von meinem ehemaligen höheren Posten. So wie du es ebenfalls nicht wissen solltest. Es sei denn..." Audrey legte absichtlich eine Pause ein, in der Hoffnung, dass der Dämon sich selbst verraten würde. Denn sie konnte sich bei besten Willen nicht zusammenreimen, wie er davon wusste.
Jedoch verriet er sich nicht. Im Gegenteil. Er schien sich wieder gefasst zu haben, schob seine Brille leicht nach oben. ,,Es sei denn die Hölle weiß mehr über dich, als du denkst. Du bist Gabriels Schwester. Es war nur eine Vermutung der Hölle, die du mir durch deine Reaktion jetzt bestätigt hast." Erklärte Criwley, wobei Audreys prüfender Gesichtsausdruck schnell in einen entstetzten umschlug. ,,Sieh mich nicht so an. Ich kann Geheimnisse bewahren. So wie unser guter Aziraphale hier, nicht wahr Engel?" Nun want sich Crowley an Aziraphale, welcher die Unterhaltung unter Spannung mitverfolgt hatte. Dabei spielte er darauf an, dass der Engel Crowleys kleines Geheimnis für sich behalten würde. Vor allem aus dem Grund, dass der Dämon sich nun kurz aus der Situtaion entfernen würde. ,,Ich mache den Bentley startklar, damit wir uns auf den Weg machen können. Aziraphale und ich haben eine Spuhr, die uns eventuell helfen könnte, den richtigen Anti- Christen zu finden." Erklärte Crowley, während er sich umkehrte und in Richtung Tür lief. ,,Die Apokalypse steht kurz bevor, wir haben keine Zeit zu verlieren." Mit diesen Worten und einer nach oben ragenden Handbewegung, verschwand der Dämon aus dem Laden und ließ somit zwei verwunderte Engel zurück.
Schwer atmete Aziraphale aus. In was für eine Lage hatte der Dämon ihn da gebracht? Audrey war eine gute Freundin. Er wollte ihr am liebsten die ganze Wahrheit offenbaren. Doch auch Crowley war ihm ein sehr guter Freund, ebenfalls jemand den er nicht verlieren wollen würde.
Der Engel ließ leicht den Kopf hängen, was Audrey sogleich auffiel. ,,Alles in Ordnung Azira?" Wollte sie wissen, sah dabei bedrückt zu dem Engel, welcher sich im nächsten Moment jedoch wieder fasste und sie mit seinem gewohnten, nervösen Lächeln abstrahlte, welches er immer aufsetzte, wenn er etwas verbergen wollte. ,,Jaja, aber natürlich. Alles wunderbar. Crowley hat Recht, wir sollten der Spuhr nachgehen." Mit diesen Worten schob der Engel Audrey regelrecht aus der Buchhandlung. ,,Ich werde dir von unseren Vermutungen erzählen." Fuhr Aziraphale fort, welcher die Buchhabdlung hinter sich verschloss. ,,Aber zunächst kannst du uns erzählen, was Gabriel so dringlich von dir wollte. Achso und das..." Nun drehte sich der Blondhaarige wieder zu Audrey und deutete erneut auf ihren Hals. ,,Darüber werden wir auch noch sprechen." Das war das Letzte was Aziraphale sagte, ehe der Bentley in seiner gewohnten Geschwindigkeit um die Ecke raste und neben den Beiden stehen blieb. Noch etwas nachdenklich sah Audrey auf den Bentley, ehe Aziraphale ihr die Tür öffnete. ,,Nach dir." Bot er ihr an, woraufhin sie ohne weiteres einstieg. Und als auch der Engel, so sicher es möglich war, im Bentley saß, fuhr dieser mit quitschenden Reifen und seiner gewohnten, überzogenen Geschwindigkeit los.

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