Ein langer Abend

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Audrey sah noch so lange aus dem Fenster der Bücherrei, bis sie den schwarzen Bentley endgültig nicht mehr sehen konnte. Sie machte einen bedrückten Eindruck. War sie ebend zu streng mit Crowley? Immerhin trug er keine Schuld, an dem was passierte. Jedoch war seine Reaktion unmöglich, wenn es nach Audrey's Meinung ging. Aber ihn deswegen so dermaßen Vorwürfe zu machen, eine schlechte Person zu sein, war sichtlich der falsche Weg, den Audrey einschlug. Ihr wütender Gesichtausdruck lockerte sich allmählich und wurde ziemlich nachdenklich. Sie bereute es jetzt schon so ungerecht zu Crowley gewesen zu sein. Vorallem da sie in diesem Moment, der sich vor wenigen Augenblicken abspielte merkte, dass sie nicht besser als ihr Bruder war. Enttäuscht von sich selbst und auch etwas bedrückt von den wieder hochgekommenen Erinnerungen senkte sie ihren Kopf und sah einfach zu Boden.
Aziraphale, der ihr die ganze Zeit nur sah, wie sie nachdenklich aus dem Fenster sah, beschloss etwas zu sagen. Auch wenn er zugeben musste, dass er nicht wirklich wusste was er sagen sollte, wie so oft an dem heutigen Tage. Er ging langsam auf sie zu und legte eine Hand auf ihr Schulter. ,,Geht es dir gut? Ich weiß, die Frage ist jetzt durchaus dämlich, da man offensichtlich sieht, dass es dir nicht gut geht, aber..." stotterte der Engel etwas zusammen, während er sie besorgt musterte. Audrey hingen sah mit wässrigen Augen zu ihm. Das alles wurde etwas viel für sie, wenn man bedenkt das ihr eine Stunde auf der Erde schon so viel Ärger bereitete. ,,Das war nicht fair von mir." Sagte Audrey, jedoch nicht auf Aziraphale's Frage bezüglich. Der Engel nahm es ihr jedoch nicht übel. Er konnte verstehen, dass sie auf diese eigentlich völlig überflüssige Frage von ihm nicht antwortete. Stattdessen konzentrierte er sich, auf das was sie ihm nun zu sagen hatte. ,,Es ist in Ordnung. Du hast sichtlich etwas schlimmes durchgemacht und Crowley hat dich unglücklicher Weise darauf hingewiesen. Er wollte mit Sicherheit keine alten Wunden aufreißen." Sagte Aziraphale, welcher erneut versuchte Audrey zu beruhigen und gleichzeitig auch den Dämon etwas in Schutz nahm. ,,Natürlich wollte er das nicht. Woher hätte er das denn wissen sollen?" Gab die Brünette zu, die ihre Blicke langsam wieder zu Boden richtete. Sie seufzte kurz und schloss die Augen. ,,Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Ich bin nicht besser als Gabriel und die anderen." Fuhr sie fort, mit einem Unterschied, dass man nun deutlich die Reue aus ihrer Stimme hören konnte. Der Engel hingegen traute seinen Ohren nicht und glaubte sich verhört zu haben. Sie wie Gabriel oder die anderen Engel? Oh nein, so war sie nicht und das hat Aziraphale in den paar Monaten die sie sich kannten erkannt. Er legte seine andere Hand ebenfalls auf Audrey's Schulter und drehte sie behutsam zu sich. Er sah sie an und wartete bis sie es ihm gleich tat. Wobei er nicht lange warten musste, denn Audrey sah sofort zu dem Engel. ,,Jetzt hör mir mal zu. Wenn du ein was nicht bist, dann ist es so gefühllos, durchaus gemein und ungerecht zu sein wie Gabriel und die anderen es sind. Du bist eine der Gründe, warum die Engel in den Sagen der Menschen noch als gut, großherzig und hilfsbereit gelten. Und ich möchte nie wieder aus deinem Mund hören, dass du das Gegenteil behauptest. Hast du mich verstanden?" Sagte Aziraphale ernst, aber dennoch äußerst freundlich. Audrey hingegen musste leicht schmunzeln. Die Worte des Engels schafften es wirklich sie etwas aufzuheitern. ,,Mein lieber Aziraphale du übertreibst maßlos." Sagte sie noch immer schmunzelnd und schüttelte den Kopf. Der Engel hingen zuckte nur mit den Schultern. ,,Das ist mir völlig egal, da es dich zum lachen gebracht hat." Antwortete der Engel nun ebenfalls mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Und ehe er sich hätte versehen können, zog Audrey ihn in eine Umarmung. Wenn auch sehr überrascht von der plötzlichen Aktion, erwiederte der Engel diese. ,,Danke." Hauchte Audrey dem Engel entgegen, der dies jedoch als selbstverständlich ansah. ,,Kein Grund sich zu bedenken." Sagte er noch, bevor er sie wieder los ließ. Er sah sich kurz ihm Raum um, bevor er sich wieder an Audrey wandt. ,, Ich weiß, dass das alles etwas viel war... aber wie wäre es, wenn ich uns einen Tee mache, wir uns hinsetzten und mal in Ruhe über alles von vorhin reden? Vielleicht hilft das etwas." Schlug der Engel vor, der nur noch auf die Zustimmung ihrerseits wartete. Sie hingegen wusste nicht recht. Sie wollte den Engel nicht damit belasten, aber anderseits wäre es vielleicht garnicht mal so übel darüber zu reden. Einfach mal die ganzen angestauten Gefühle der letzten 12000 Jahre herauszulassen. Sie holte nocheinmal Luft, bevor sie dann schließlich doch nachgab. ,,Warum eigentlich nicht." Antwortete sie, woraufhin der Engel ihr ein letztes Lächeln schenkte, bevor er in den hinteren Teil der Bücherrei lief und Audrey ihm sofort folgte, da sie befürchtete sich wieder verlaufen zu können.

Aziraphale blieb in einem hinteren Raum stehen, in dem es aussah wie ein Wohnzimmer, welches sich der Engel wohl eingerichtet haben muss. An einer Wand stand ein großer Kamin, auf welchen sich eine Reihe voller Bücher befanden. Außerdem standen noch zwei Sessel und ein Sofa, welche in schlichten, dunkelbraunen Tönen gehalten wurden. Zudem noch ein kleiner Tisch, ein weiteres Bücherregal voller Bücher und eine vereinzelte große Zimmerpflanze. Es war weder ein großer Raum, noch standen irgendwelche Dekorationen herum. Aber das musste auch nicht sein, denn dieser Raum war durchaus gemütlich eingerichtet, sowie auch praktisch und erfüllte somit seinen Zweck. Audrey sah sich noch kurz um, bevor sie in der Mitte des Raumes stehen blieb. ,,Das alles ist jetzt nicht so herausragend wie im Himmel, aber setzt dich doch bitte. Fühl dich einfach wie zu Hause." Bat der Engel freundlich, wobei die Brünette bei letzteren nur schief schmunzelte. ,,Oh nein bitte. Ich möchte mich auf keinen Fall wie zuhause fühlen." Sagte sie, wärend sie sich auf dem Sofa nieder ließ. ,,Gabriel hat sich immer so viel Mühe gegeben, damit ich mich dort oben im Himmel wohl fühle. Jedoch war das alles wie ein goldener Käfig. Und mein Bruder Verstand leider nie, dass ein goldener Käfig am Ende doch auch nur ein Käfig war, der mir die Freiheit nahm. Das hier im Gegenteil ist perfekt." Schwärmte Audrey vor sich hin, wobei der Engel nicht wirklich wusste, ob sie mitbekam, dass sie dies laut äußerte. Jedoch war das auch nebensächlich. Er sah nocheinmal zu Audrey, die sich noch immer begeistert umsah, bevor er sich dann schließlich umdrehte und zur Tür lief. ,,Ich gehe uns mal einen Tee machen." Mit diesen Worten verschwand Aziraphale in der Küche. Audrey nickte zwar noch daraufhin, jedoch sah der Engel dies gar nicht mehr.

Hier ist mal wieder seit längerem ein Kapitel. Eigentlich wollte ich das schon früher hochladen, aber ich bin im Urlaub und habe so gut wie kein Internet. Deswegen wird bist nächsten Sonntag erstmal nicht mehr so viel kommen. Aber ich bemühe mich.😅😅

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