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Schnellen Fußes bahne ich mir den Weg über den Campus. Nach der Nachricht des jüngeren bleibt das wohl kaum aus. Außer Atem komme ich am Eingang an und sehe mich um. Kurz darauf höre ich quietschende Autoreifen und der vertraute Polo fährt etwas schneller auf den Gehweg auf. Bremst kurz vor mir ab. Einige Passanten sind dabei panisch beiseite gesprungen. Man kann's auch übertreiben. Augenrollend steige ich ein und werde freudig begrüßt. „Na, Kotzbrocken. Wie war die Uni?" Unsere Blicke treffen sich nachdem ich meinen Rucksack nach hinten auf die Rücksitzbank geworfen habe. Sofort ziehe ich den Blonden in einen Kuss der ihn verstummen lässt. „Wie immer."

Nachdem wir endlich an seiner Wohnung angekommen sind, falle sofort über ihn her. Presse meine Lippen grob und fordernd gegen seine. Keuchend stolpert er etwas zurück, findet halt an der kleinen Kommode vor dem Badezimmer. Und so nimmt es unseren gewohnten Ablauf. Wir beide treffen uns regelmäßig und treiben es dann wie die Kaninchen. Ich weiß nicht was mich so an Jimin anzieht oder fasziniert. Aber der kleine ist wie eine Droge für mich geworden.

Nach Atem ringend lässt der Blonde sich neben mich ins Bett fallen. „Wow! Was ist denn heute in dich gefahren? So gierig fällst du sonst auch nicht direkt über mich her." Ein sanftes Kichern von ihm bringt mich ebenfalls zum Schmunzeln. Löst ein kribbeln in mir aus. „Bleibt nicht aus, wenn du mir so ein Bild schickst, Paradiesvogel." - „Na dann habe ich ja alles richtig gemacht.", grinst mich mein gegenüber kokett an. Ich kommentiere dies nur mit einem Augenrollen. „Du sag mal, Yoongi...", beginnt der jüngere verlegen. „Wir treffen uns jetzt schon eine Weile. Aber wir wissen quasi nichts übereinander." Verstehend brumme ich. „Was möchtest du denn wissen, Jiminie?" Unsere Blicke treffen sich.

„Ich kenne nur TaeTaes Seite wie ihr euch kennengelernt habt." - „Dann weißt du bestimmt auch, dass ich unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen bin, oder?" Auf meine Frage hin, schüttelt der Blonde seinen Kopf. „Meine Eltern haben nie viel Geld gehabt. Und da sie mir und meinem Bruder ein bessere Leben wünschten, haben sie mir mein Hobby verboten. Meine Leidenschaft und Ausflucht. Die Musik." - „Du hast einen Bruder?", fragt er interessiert. „Ja. Geumjae ist 4 Jahre älter als ich. Aber er hat mich immer bestärkt meinen Träumen zu folgen."

Der jüngere hört interessiert zu. „Und als ich endlich mit der Schule fertig war, bin ich von zuhause abgehauen. Hab hier nen kleinen Job angefangen als Liefer Junge. Doch dann hatte ich nen Unfall und konnte die Uni erstmal knicken." Besorgt setzt Jimin sich auf. „Was ist denn passiert?"-„Wurde angefahren. Und bin direkt mit dem Reifen vor meinem Gesicht aufgewacht. War knapp." Doch schnell winke ich ab und wuschle durch seine weichen Haare. „Alles gut. Leb ja noch." - „Gar nichts ist gut! Verziehst du deswegen öfter schmerzvoll dein Gesicht?" Verwundert weite ich meine Augen. Das ist zuvor noch niemanden aufgefallen. „Manchmal macht die Schulter noch Probleme. Mehr nicht."

Ungefragt drückt mich der Paradiesvogel auf die Seite und somit auf den Bauch. Tastet den Bereich um meine Schulter ab. „Setzt dich mal auf, Hyung. Ich hol eben was." Nicht ganz verstehend Krause ich die Brauen, richte mich aber schwerfällig auf und warte. Nach einigen Minuten kommt er zurück mit buntem Tape und einer Schere. „Vielleicht hilft es ja ein wenig. Bin Profi was Sport Verletzungen angeht!", verkündet er stolz. Ich erkläre ihm wo es schmerzt und bei welchen Belastungen. Danach beginnt Jimin alles zu zuschneiden und dirigiert meine Bewegungen um es anzubringen. Nachdem wir fertig sind, komme ich mir vor wie ein geflickter Fahrradreifen. „Fühlt sich komisch an." - „Entlastet dafür aber etwas. Besser als nichts."

[...]

„Ist das wirklich okay für dich?" Wie immer blendet mich der Paradiesvogel mit seinem viel zu hellen strahlen. „Ja, immer noch! Immerhin hattest du das vorher geplant." Wir gehen ins Studio Gebäude, in die 3 Etage und biegen rechts ab. „Willkommen in meinem Reich"., öffne ich die Türe stolz. Staunend sieht der Blonde sich in dem Raum um. „Jetzt weiß ich auch wo dein Geld landet.", scherzt er. Zustimmend nicke ich.

Es ist zwar klein aber mit gutem Equipment ausgestattet. Jeden Penny stecke ich hier rein, den ich nicht unweigerlich zum überleben brauche. Es klopft am Rahmen hinter uns. „Welch hoher Besuch im Genius Lab!" Namjoon winkt mir grüßend zu. Als er Jimin bemerkt scheint er anfangs verwirrt zu sein. Hält ihm aber die Hand hin. „Hey, ich bin Namjoon. Bin ein Kollege von Yoongi Hyung." - „H-Hallo! Ich bin Jimin. Ein eh-..", unbeholfen sucht der jüngere mein Blick Hilfe suchend auf. „Taehyungs bester Freund.", ergreife ich das Wort.

Mit hoch gezogener Braue sieht RM abwechselnd zwischen uns her. Nickt aber langsam. „Weißt du zufällig wann der Karaoke Star mal Zeit hat?" - „Jungkook? Weiß nicht. Wahrscheinlich erst nach Montag. Haben da alle was wichtiges in der Uni." Verstehend nickt der größere. „Du kennst Jungkook?", fragend sieht Jimin zu Namjoon. Lächelnd bejaht er. „Ja. Hatte das Vergnügen ihn bei unserem Gig im XX Club kennenzulernen." - „Ahh~ da wo ich dich völlig besoffen aufgegabelt habe!", grinst der Blonde mich dreckig an. Über den Kopf meines Kollegen schweben Fragezeichen. Dunkel brumme ich nur.

Nach einer Weile in der wir an unserem nächsten Projekt gearbeitet haben, merke wie Jimin immer leiser wird. Er ist eingeschlafen. „Sag mal, Hyung.. was läuft da bei euch beiden?" Fragend sehe ich zum Brünetten mit den Blonden spitzen. „Ich bin zwar, ein trottel und ziehe das Chaos an- aber nicht blind." Deutet dabei auf seinen Hals. Aus Reflex fasse ich an meinem, was ihm zum Lachen bringt. „Nicht bei dir. Beim kleinen." Ertappt räuspere ich mich.

Die Frage bringt mich zum nachdenken. Ich stürze mich in die Arbeit und Mixe den Beat. Egal wie ich es drehe und wende, eine klare Antwort kann ich nicht finden. „Weiß nicht genau. Aber was auch immer es ist, es... ich fühle mich lebendig bei ihm.", sehe ich das erste mal zu Namjoon. Aus großen Augen blinzelt er. „Wer hätte gedacht, dass du sowas mal sagst, Hyung. Aber es freut mich, dich endlich etwas glücklicher zu sehen. Du siehst nicht mehr aus wie ein Zombie!", klopft er fest gegen meinen Rücken. Ich nippe an meinem Kaffee. „Treibt ihr es auch miteinander?" Ich spucke alles aus und huste. „Verstehe.. also bist du jetzt Gay, Bi oder Pan?", philosophiert der andere Rapper vor sich hin.

„Sag mal: Hast du Sauerstoffmangel?!", knurre ich wenig erfreut. Mit ein paar Zewa Stücken wische ich die Sauerei so gut wie möglich weg. Wie kann Namjoon nur so sein? Zwischendurch widme ich ihm nur einen stechenden Blick aus dem Augenwinkel und hoffe, dass er meine Message dahinter versteht. „Für das du einen IQ von knapp 150 hast, bist du manchmal echt hoffnungslos beschränkt!" Ein amüsiertes prusten kann er sich nicht verkneifen. „Sagt der richtige! Ich für meinen Teil- weiß über zwischenmenschliche Interaktionen, Bescheid." Stumm sehe ich meinen Kollegen an.

„Du weißt nicht, was ich dir damit sagen will, hm?", seufzt Namjoon. Ich schüttle den Kopf. Prüfend sieht er zum schlafenden Blonden auf dem alten Ikea Sofa, was ich irgendwann mal von der Straße mit hoch geschleppt habe. „Ich gehe mal davon aus, das dein Freund, sich seiner...Vorlieben..bewusst ist." Ich nicke. „Wie auch immer ihr euer Ding handhabt, wird unweigerlich der Moment kommen, wo ihr Klartext reden müsst. Normale Menschen möchten eine definierte Beziehung zueinander haben. Dem solltest du dir bewusst sein, Yoongi."

Mit den Worten drückt er sich auf und geht zur Tür. Verabschiedet sich und lässt mich mit mehr Fragen zurück als er sollte. Seufzend setzte ich mich neben den schlafenden. Betrachte ihn und sein friedliches Gesicht. Mit ist es ein Rätsel was RM meinte. Sanft fahre ich durch sein weiches Haar. Normalerweise würde ich Taehyungie fragen, doch er ist sein bester Freund. Da kann er schlecht non-bias bleiben. Wen könnte ich denn dann ansprechen? Am besten jemand, der genauso wenig wie ich mit den ganzen Gefühls scheiss am Kopf hat. Und schön die fresse halten würde- oder sich gar nicht erst trauen würde, jemanden was zu stecken. Mir kommt ein Geistesblitz. Er wäre der perfekte Typ dafür!"



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